Schloss Boettstein- Le château de Bottstein

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Über einem weiten Aarebogen im unteren Aaretal liegen Schloss und Schlosskapelle Böttstein auf einer flachen, niedrigen. Terrasse am linken Aareufer. Böttstein. erreicht man auf der Strecke Brugg - Leibstadt.

Böttstein besass mit den Freiherren von Böttstein ein eigenes Adelsgeschlecht, das 1087 erstmals urkundlich erwähnt wird. Das Geschlecht starb zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus. Als wichtige Vertreter lassen sich zwei Äbte der Reichenau nachweisen. Neben der Verwaltung ihres Grundbesitzes hatten sie die niedere Gerichtsbarkeit inne. Das Hochgericht lag zu jener Zeit bei den Frickgau-Grafen. Dazu gehörten die verschiedenen Häuser Homberg-Tierstein und seit 1231 die Habsburger. Zusammen mit den Freiherren von Bernau im Norden gehörten diejenigen von Böttstein im Süden zu den bedeutendsten Geschlechtern der Gegend. Das Böttsteiner Wappen (auf gelbem Grund erscheinen rote, diagonal geflochtene Bänder) geht auf die Freiherren zurück. Als Nachfolger der Herren von Böttstein erschienen im 13. Jahrhundert die Freiherren von Tiefenstein auf der Burg. Dieses Geschlecht stammte aus dem Schwarzwald. 1361 erhielten die Herren von Wessenberg von Herzog Rudolf von Osterreich die Vogtgüter und die Vogtleute zu Böttstein zu Lehen. Noch um 1400 treffen wir dieselben Verhältnisse an: <ze Bötzstein die kleinen gericht und all gotzhusslùt sant Fridlis und die frigen lùt da selb mit stùr, diensten und aller gehorssami> (Merz, 1904, S. 135). Bei der Eroberung der habsburgischen Grafschaft Baden und des Amtes Leuggern durch die Eidgenossen 1415 blieben die Herrschaftsverhältnisse unangetastet. Fortan traten die Eidgenossen als Landesherren auf. Erst wieder um die Mitte des 16. Jahrhunderts liess sich auf der Burg Böttstein ein bestimmtes Geschlecht ausmachen, nämlich die Herren von Hallwil. 1563 wurden unablösliche Bodenzinsen zu Böttstein vom Kloster und vom Gotteshaus St. Fridolin in Säckingen an Hartmann von Hallwil verkauft. 1585 erhielt Böttstein ein eigenes Dorfrecht. Um 1590 ging die Herrschaft an die Stadt Brugg. Bereits 1597 wurden die niederen Gerichte zu Böttstein an Junker Georg von Angelloch zu Baden verkauft. Am 5. Juni 1606 gingen die niederen Gerichte samt Zubehörden und Gerechtigkeiten für 1800 Gulden an die Brüder von Roll: Johann Peter, Johann Walter und Karl Emanuel. Johann Peter war eigentlicher Gerichtsherr. 1615 trat der vierte Bruder Johann Ludwig ebenfalls als Herrschaftsbesitzer auf. lm selben Jahr liessen die Brüder von Roll die Freiheiten, Rechte und Gerechtigkeiten des Schlosses und Twings Böttstein erneuern, und gleichzeitig begannen sie mit dem Bau des heutigen Schlosses und der Schlosskapelle. Das Schloss und die Herrschaft vererbten sich seit der Teilung von 1654 in der Linie von Johann Peter von Roll. Auf Johann Peter folgte dessen Sohn Karl Ernst, der nur eine Tochter hatte. Diese Tochter, Anna Maria Magdalena von Roll, heiratete 1674 Johann Martin Schmid von Bellikon. Bei der Familie von Schrnid handelt es sich, wie bei den von Roll, ursprünglich um ein Urner Geschlecht. Das Schloss blieb bis 1893 in dieser Familie. Die Seitenaltäre und zwei Epitaphien in der Schlosskapelle dokumentieren die Familie. Parallel zur Familiengeschichte der Schmid von Bellikon entwickelte sich die politische Geschichte. Das Ende der alten Eidgenossenschaft 1798 brachte auch den Untergang der Herrschaft Böttstein und den Übergang an den helvetischen Kanton Baden, dem 1803 der neue Kanton Aargau folgte. Böttstein kam zum Bezirk Zurzach und wurde der grossen Gemeinde Leuggern einverleibt. 1816 wurde Böttstein jedoch wieder eine selbständige Gemeinde. 1894 ging das Schloss an eine geistliche Kongregation mit dem Namen "Internationales Töchterinstitut". Sehr schnell wurde jedoch das "Kloster" als verfassungswidrig aufgelöst. Darauf verlief das Geschick des Schlosses bis 1965 mit mehrmaligem Besitzerwechsel in privaten Händen. Seit 1965 gehört das Schloss der NOK (Nordostschweizerische Kraftwerke AG), die es zwischen 1971 und 1974 renovierte und in einen Landgasthof umwandelte.



Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles