Le vieux château (Das alte Schloss)
Le château neuf depuis les jardins (Neues Schloss)
Auf dem Areal der Herrschaft Bümpliz stand schon seit etlichen Jahrhunderten eine Burg. Südlich des «Kefiturmes» dieses alten Schlosses befand sich ein «kleines Schlösschen mit Laube», das der damalige Herrschaftsherr Jakob Tillier im Jahre 1683 dem Alt-Landvogt Christian Dürig überliess.
Das alte Schloss
Das alte Schloss erbte 1685 sein 15jähriger Neffe Hans Rudolf Tillier, der gleichen Jahres starb, wodurch die Herrschaft Bümpliz an seinen Vater Niklaus Tillier überging. Im Jahre 1708 brachte sie seine Tochter Anna Katharina ihrem Ehemann Johannes Jenner zu. Dreissig Jahre später kaufte Daniel Tschiffely, ein Schwager des Franz Ludwig Wurstemberger von der Campagne Beitenwil, den ganzen Herrschaftsbesitz Bümpliz. Jakob Chiffelle, der Ahnherr des aus Biel stammenden Geschlechtes, war 1597 Burger zu Bern geworden. Daniel liess im Jahre 1742 in geringer Entfernung vom alten, schon baufälligen Schloss und den dazugehörenden Gebäuden ein elegantes Wohnschlösschen errichten, einen eingeschossigen Mittelbau mit quadratisehen, zweistöckigen Flügeln mit stumpfem Turmdach. Eine zweiarmige Freitreppe führt zum Eingang, und vom drei Fenster breiten, durch einen Dreieckgiebel gekrönten Mittelsaal auf der Hinterfront gelangt man über einige Stufen in den Park mit seinen grossen Bäumen.
Nach Daniels Tod brachte dessen schöne Tochter Rosina Elisabeth Tschiffely, deren Temperament nicht immer im Einklang blieb mit den Sitten und der Tradition ihrer Zeit, Bümpliz ihrem um achtzehn Jahre älteren Ehegatten zu. Es war dies der reiche Pfarrerssohn Oberst Karl Stürler, der 1777 in Venlo (Holland) starb. Wenige Monate später veräusserte der Vormund von Karls jüngster Tochter Jeanette die Herrschaft Bümpliz mit den beiden Schlössern sowie das Rebgut Môtier mit Inventar und Silbergeschirr an Abraham Samuel Lombach. Dieser hatte als Offizier in Holland gedient und sich nur wenige Wochen vor dem Tode von Jeanettes Vater mit deren älteren Schwester Rosina Dorothea Elisabeth vermählt. Der neue Herrschaftsherr starb schon im darauffolgenden Jahre, und der grosse Besitz Bümpliz gelangte 1783 durch die zweite Ehe der jungen Witwe an Johann Rudolf von Graffenried. Ein halbes Jahr vor dem Einmarsch der Franzosen tauschte er das unweit gelegene Schlösschen Brünnen gegen sein Landgut in Ins ein, das Bernhard Scipio Cäsar von Lentulus geerbt und schon dessen Grossvater, der General im Siebenjährigen Kriege von der Campagne «Monrepos» im Weissenstein, besessen hatte.
Unausweichlich nahte das Unheil, der Untergang der nunmehr so morschen Republik Bern. Als sich die zaudernde und uneinige Regierung am 4. März 1798 endlich zum offenen Widerstand gegen Frankreich entschloss, waren die Würfel schon gefallen. Die bernischen Milizen hatten nach langer Untätigkeit und angesichts der Zaghaftigkeit, Planlosigkeit und der widersprüchlichen Befehle kein Vertrauen mehr. Immer wieder durchkreuzte der Kriegsrat die Anordnungen des Generals von Erlach, und Verwirrung und Meuterei griffen um sich. Als die Verteidiger der Sensebrücke von Neuenegg den kurzen Kampf aufgaben, forderte Johann Rudolf von Graffenried als Befehlshaber im Abschnitt Laupen-Neuenegg von Bern Hilfstruppen, griff mit etwa 2300 Mann an und jagte die Franzosen General Pigeons über die Sense zurück. Der feindliche Vormarsch war zum Stillstand gekommen - da brachte ein Dragoner die niederschmetternde Kunde von der Niederlage im Grauholz und der Kapitulation Berns.
Johann Rudolf von Graffenried kehrte nach Bümpliz zurück. Das neue Schloss mit etwa 33 Jucharten Land verkaufte er 1799 dem Handelsmann und dortigen Gerichtsstatthalter Gottlieb Haag, der später auch das Alte Schloss erwarb. Von seiner Witwe und ihrem Sohne fielen die Schlösser Bümpliz im Jahre 1825 an Ludwig Friedrich von Steiger, dessen Schwager Karl Ludwig Wurstemberger, allgemein «Würgeli» genannt, das Seidenberg-Gut in Muri gehörte. Sein anderer Schwager Karl Ludwig von Tscharner war später als Mitglied der «Siebner» in die Erlacherhofverschwörung verwickelt. Nach zwölf Jahren verkaufte Ludwig Friedrich von Steiger die beiden Schlösser Bümpliz dem damaligen Schultheissen Franz Karl von Tavel, der 1828 das Monbijou-Gut erworben hatte. Er war nur während zweier Jahre Eigentümer der Schlösser Bümpliz, die 1839 durch Kauf an Johann Friedrich Albrecht Tribolet gelangten, dem sie als Anstalt für seine Geisteskranken dienten. Von ihm übernahm sie 1848 Jakob Allemann, der nun ein Knabeninstitut einrichtete. Nach dem Tode seiner Witwe fielen die beiden Schlösser ihren Kindern zu. Es waren dies Marie Müller-Allemann, vermählt mit einem Lehrer des Instituts; Karoline Schlatter-Allemann, die Witwe des Fürsprechers; die verwitwete Louise Leuenberger-Allemann und Emilie Enz-Allemann.
Jakob Enz, der Ehemann der Letztgenannten, übernahm den Schlossbesitz, verkaufte ihn aber im Jahre 1882 an Niklaus Läuffer, dem früheren Wirt in Baden und nunmehr Handelsmann in der Länggasse. Schon zwei Jahre später übernahm jedoch eine der früheren Miterbinnen, Emilie Enz, wieder die väterlichen Schlösser Bümpliz. 1889 gelangte das Neue Schloss an Fürsprecher Paul Friedrich Hofer, der es 1894 seiner ersten Gattin Theodora Neukomm als Entschädigung für das von ihr eingebrachte Frauengut überschreiben liess. Wenige Wochen darauf veräusserte sie das Neue Schloss an Christian Burren-Neukomm, Gemeindepräsident von Niederbottigen, von dem es im Jahre 1903 der Buchdrucker Ludwig Wilhelm Albert Benteli erwarb. 1949 übernahmen dessen vier Kinder das neue Schloss zu je einem Viertel, nämlich Maria Margaritha Dora Merz, Wilhelm Albert Benteli, Margaritha Viola Bally und Erika Berta Viola Maria Meyer. Im Laufe der Jahre kamen die meisten dieser ideellen Anteile an deren Kinder, und diese grosse Erbengemeinschaft trat das neue Schloss Bümpliz im Jahre 1977 käuflich der Stadt Bern ab.
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