Weitere Luftaufnahmen von La Neuveville
Schlossberg:
Im Berner Jura, dem südlichen Teil des einstigen Fürstbistums Basel, haben sich nur sehr wenige Reste mittelalterlicher Burgen erhalten. Die Ruine von Erguel bei St-Imier ist eine der wichtigsten, vor allem aber, im Bereich des oberen Bielersees, die Anlage auf dem Schlossberg über la Neuveville (Neuenstadt). Sie gleicht zwar keineswegs mehr der stolzen, von spitzen Türmen überragten Feste auf Ansichten des 18. Jahrhunderts. Nach einem Zustand des Zerfalls, in den sie im 19. Jahrhundert geriet, ist sie dank zweimaliger Restaurierung aber wieder wohnlich geworden.
Bauherr war gegen Ende des 13. Jahrhunderts der tatkräftige Basler Bischof Heinrich von Isny. Er suchte sein Herrschaftsgebiet im Jura gegen jenes der Grafen von Neuenburg abzusichern. Die Burg auf dem Schlossberg, hart an der Grenze seines Territoriums, war ihm ein Mitte dazu. Die Rivalität zwischen den verschiedenen weltlichen und geistlichen Mächten zeitigte eigenartige Resultate. So entstanden im Zeitraum weniger Jahrzehnte auf engstem Raum mehrere befestigte Plätze: nach der Schlossberganlage (1283/88) das längst wieder verschwundene Städtchen Nugerol auf neuenburgischem Boden (1309), dann La Neuveville, eine Gründung des Bischofs Gerhard von Vuippens (1312), schliesslich Le Landeron, wiederum durch die Neuenburger (1325). Nicht genug damit: Der Schlossberg wurde gegen Süden hin durch eine La Baille geheissene Vorburg ergänzt, welche Dienstleute aufzunehmen hatte. Sie wurde nach dem Entstehen der Stadt am Bergfuss weitgehend überflüssig, doch bestanden einzelne ihrer Bauten bis ins 17. Jahrhundert.
Die Burg wurde im Frühwinter 1367 durch Kriegshandlungen in Mitleidenschaft gezogen. Die Berner, die damals gegen den Bischof vorrückten, belagerten sie, zogen aber den Kürzeren und mussten zurückweichen. Zur Mitte des 15. und 16. Jahrhundert wurde der Schlossberg zum Wohnsitz ausgebaut. Ein quer zum Hang errichtetes Hauptgebäude und östlich davon der von mehreren Rund- und Halbrundtürmen bewehrte hof, an dessen Mauern sich Nebenbauten lehnten, gaben ihm fortan das Aussehen, dass er bis zum Untergang des Fürstbistums trug. Benützt wurde die Burg allerdings kaum mehr, nachdem die Reformation im mit Bern verburgrechteten Südjura Einzug gehalten hatte. Wenig hätte gefehlt, und sie bestände heute nur noch als Ruine. Die zweimalige Wiederherstellung, zunächst im romantischem Sinne nach 1880, und später nach den Empfindungen von 1930, rettete das Bauwerk.
Es gehört heute teils der Stadt La Neuveville, teils dem Kanton Bern und ist privat vermietet.
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