Freiburg : Schloss Corbières (en français)

Corbieres
Corbieres
Corbieres

Das Schloss in 1767 Herrliberger

Weitere Luftaufnahmen von Corbières

Die Ursprünge der freiburgerischen Beherrschung

In 1115, erwähnt ein schriftliches Dokument zum ersten Mal Corbières, als Folge der Spenden des Herren dieses Dorfes, für die Gründung eines Priorats von Rougemont .

Vor diesem Datum besteht unseres Wissens keine schriftliche oder archäologische Spur, von irgendeiner Besetzung am Standort von Corbières. Paul Aebischer spricht von einen römischen Weg, der die Region von Freiburg mit Bulle verband, und der an Corbières entlang ging, aber ohne dass man eine genaue Spur davon erkennen kann. Die Hauptachse, die Martigny mit Avenches verbindet, die durch Vevey und Moudon geht, gab Corbières eine kleine Nebenrolle, da es an diesem Ort eine Furt gab, um die Sarine zu überqueren. Das Datum von 1115 erlaubt uns, die Gründung der Herrschaft von Corbières im 11. Jahrhundert oder sogar zu Beginn des 12. anzusiedeln. Es ist allerdings nicht unmöglich, dass das Dorf bereits davor existierte, ohne dass es dafür Beweise gibt.

Der Ausbeutung der "Montagnettaz" als Kiesgrube im Jahre 1965 und durch die Zerstörung der Reste des Schlosses, haben uns zweifellos die Mittel weggenommen, um das Gründungsdatum von Corbières genau zu bestimmen. Gemäss Albert Marie Courtray stammen die Herrschaften von Karl den Grossen selbst ab, von dem ein Enkel, Lothaire, im 9. Jahrhundert in der Westschweiz eine Grafschaft für seinen illegitimen Sohn, Pépin, erschaffen lies. Dieser verteilte seinerseits sein Territorium unter seinen Nachkommen, um dann als Lehen an Conon von Ogo zu gehen. Es scheint, dass der jüngere Sohn oder der Enkel dieses Conon Wilhelm I von Corbières wurde, der erste oder zweites Herr von Corbières. Jedoch zählt alles was in Corbières vor 1115 passierte, gewissermassen zur "Vorgeschichte des Dorfes", da kein schriftliches Dokument und praktisch keine bekannten Spuren dies bestätigen. Alles, was diesem Datum vorausgeht, ist nur Hypothese.

Die Dynastie der Corbières unterscheidet sich durch ihre Grosszügigkeit gegenüber der Kirche. Das erwähnte Dokument von 1115, bestätigt die Schenkung durch Wilhelm I oder durch seinen Vater von einer Wiese an die Abtei von Rougemont. Die Söhne Wilhelms I, Wilhelm II und Létald folgten das Beispiel ihres Vaters und trennten sich von zahlreichen Territorien zugunsten der Abtei von Humilimont, die in 1137 von den Herrschaften von Everdes gegründet wurde. Diese zwei selben Brüder trugen noch zur Gründung der Abtei am Joux-See bei. Die Frau von Wilhelm II und ihre Söhne Pierre und Jocelin setzen diese fromme Tradition fort, und übergeben die Rechte der Region von Yverdon der Abtei von Théla. All diese Wohltaten zeugen von einem gewissen Reichtum der Familie Corbières, die in der Tat ziemlich ausgedehnte Territorien besassen. Diese dehnen sich vom Felsen im Norden bis zu Vanil Noir im Süden aus; vom Jaunpass im Osten bis zu den Ufern der Sarine im Westen und sogar bis zu Vuippens. Jedoch in 1224 oder 1225 löst sich Vuippens von Corbières, um eine neue unabhängige Herschaft zu bilden unter der Schirmherrschaft von Ulrich von Vuippens, Sohn von Pierre und Bruder von Conon.

Die Besitztümer der Corbières umfassen ebenfalls Rechte und die Territorien im Waadtland, die Intyamon, Glâne, Sarine, Broye und sogar bis ins Wallis und an den Ufern des Thunersees. Offensichtlich waren all diese Güter nicht zur selben Zeit den Corbières unterworfen. Die Eigentümeränderungen sind zahlreich. Es ging nur darum, die Bedeutung ihrer Güter und die Tatsache zu beweisen, dass die Herrschaften von Corbières sich nicht nur in ihrer Region niederliessen, sondern Territorien weit entfernt auch kontrollierten.

Corbieres

In 1250, leisteten die Corbières die Treuepflicht dem Grafen von Savoyen, der siegreich aus seinem Krieg gegen den Graf von Genf hervortrat. Daraus kann man ableiten das dieser letzterwähnte der Lehensherr von Corbières vor diesem Datum war. Gegen 1258 starb Conon. Die Teilung der Herrschaft zwischen seinen Söhnen begann. Girard erhält Charmey, Richard Bellegarde und Wilhelm Corbières. Die Trennung war nicht so deutlich wie jene von Vuippens etwa dreissig Jahre früher: Girard und Richard behielten ihren Namen von Corbières, der die Funktion als Herren ihrer neuen Einrichtung gewährleistete, denn die drei Herrschaften besassen noch gemeinsame Güter. Jedoch schwächt diese Entscheidung die drei neuen Gebilde. Ausserdem schrieb das Gesetz in Corbières eine Teilung zwischen allen Erben vor. Da wurde die Co-Herrschaft geboren, das heisst, die Koexistenz von zwei Personen am Kopf eines gemeinsamen Gebildes. Gegen 1326 geben die Herrschaften von Corbières ihr Gebiet auf: Mermet, Co-Herrscher, verkauft seinen Teil der Herrschaft an den Graf von Savoyen Louis II, und Perrod von Gruyère, Witwer von Margerite, übergibt seinen Teil seinem Schwiegersohn Girard von Grandmont, Ehegatte von Isabelle. Nach Vuippens ist es die zweite Veräusserung des ursprünglichen Familienbesitzes.

1349 war ein besonders schwarzes Jahr: Die Pest wütete in Europa und auch diese Region wurde nicht erspart. Das führte zu ein Ansteigen der Spenden an der Kirche von Hauteville, die eine Kirchengemeinde bildete, die die Gemeinde von Corbières mit einschloss. Ausserdem grassierte ein Krieg in der Gegend: die Herrschaften von Everdes beraubten eine Bürgerin von Freiburg am Übergang auf ihr Gebiet; die Mitbürger der Dame sendeten als Gegenschlag Truppen aus. Everdes und seine Verbündeten – die Greyerzer, Vuippens und Corbières – hielten so gut wie möglich stand, aber konnten den Feind nicht daran hindern, Everdes anzuzünden und zu zerstören. Heute zeugen ein oder zwei Mauerseiten noch von diesem Schloss. Was Corbières betrifft, so konnte nur eine Geldstrafe von 300 Goldgulden, die die Bürger den Freiburgern bezahlten, die Belagerung aufheben.

Während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts starben zwei Zweige der Familie von Corbières aus: erstens der ältere, der aus dem Ursprungsdorf stammte, mit Mermet und Perrod als letzte Vertreter, und zweitens derjenige von Charmey mit der kleinen Tochter von Girard I, Jeannette, die ohne Erben in 1361 starb und die Mehrzahl ihrer Güter Valsainte hinterliess, das von ihrem Grossvater in 1295 gegründet wurde. In 1375 verlor Corbières auch die die Familie von Grandmont, aufgrund eines dunklen Mordes, der von Courtray berichtet wurde:

Pierre Gerbais, ein reicher Bankier und Kassierer des Grafen Amédée VI von Savoyen, machte Geschäfte mit Hugues von Grandmont, der Vasalle seines Meisters. Hugues hatte einen Sohn, Jean, der gegen 1351 von seiner ersten Frau geboren geworden war. Er heiratet in zweiter Ehe Isabelle von Villettes gegen 1371. Hugues und Jean führten ein grosses Leben im Stile eines grossen Teiles der Noblesse zu dieser Zeit. Um ihre Feste zu finanzieren, liehen sie viel Geld bei den Gerbais und belasten ihr Schloss. In 1373, starb Jean. Die Erben von Hugues waren seine Brüder, Schwestern, Neffen und Nichten. Heimlich enterbte Hugues diese zugunsten seines undankbaren Freundes Gerbais, durch eine ganz legale Urkunde, die am 31. Oktober 1374 unterzeichnet wurde. Einige Monate später, als er von einer Mahlzeit bei Gerbais zurückkehrte, erkrankte Hugues und sein Angestellter stark: nach einem entsetzlichen Leiden starben sie beide im September. Als Geoffroi, Bruder und Erbe von Hugues, den Inhalt des Testaments las, wurde er rasend vor Wut und beschuldigte Gerbais, seinen Bruder vergiftet zu haben, der unter eher zweifelhaften Umständen gestorben war. Denn es stimmte, Gerbais hatte hervorragende Gründe, Hugues zu ermorden, von dem er die Frau und die Güter begehrte. Aber zu dieser Zeit war der Kassierer von Amédée zu mächtig, um einen Kampf zu wagen. Jedoch kamen die Umstände zur Hilfe von Geoffroi: Gerbais wurde zu einer schweren Geldstrafe verurteilt, weil er beschuldigt wurde, seine Konten gefälscht zu haben. Dies schwächte sowohl sein Renommee wie auch sein Vermögen. Geoffroi profitierte davon im Oktober 1376 und mit der Hilfe mehrerer Edelleute konnte er Gerbais anzeigen und der Vergiftung seines Bruders beschuldigen.

Die Feindseligkeiten führten zu nichts, und Amédée VI stellte den Frieden wieder auf. Die zwei Parteien brachten ihren Konflikt vor ein Gericht. Angesichts der merkwürdigen Umstände des Todes von Hugues von Grandmont, wurde Gerbais den Mord für schuldig befunden. Aber da das Opfer ganz legal seinem künftigen Mörder seine Güter hinterliess, konnten sie nicht in den Besitz des Bruders gelangen. Und bei Mord wurden die Güter des Schuldigen vom Grafen von Savoyen beschlagnahmt; er wurde gleichzeitig der Kopf der Herrschaft von Corbières.

In 1390 gewährt Amédée VII den Bürgern von Corbières eine Charta, das in der Gemeinschaft zu Beginn des Jahrhunderts organisiert wurde. Er verkauft diese Rechtsanerkennung für 1200 Goldgulden, eine beträchtliche Summe in diesem Zeitalter. Eine solche Charta stellte trotz ihres Preises einen unermesslichen Vorteil für die Bürger dar. Sie waren verpflichtet das Dorf zu verteidigen und wurden vom freien Schiedsrichter der Herrschaften befreit, mit denen sie so ihre Beziehungen kodifiziert hatten. Der Herrscher musste von nun auch Regeln respektieren, zum Beispiel, keine Bürger ohne die Einwilligung des Rates der Stadt einzuschliessen. 1454 verkaufte das Haus Savoyer Corbières, das schon viel von seinem alten Wert einbüsste, dem Grafen Francois von Gruyères. In 1475 unterzeichneten die Bürger des Dorfes einen Vertrag mit der Stadt Freiburg, um die Macht ihres neuen Herrn auszugleichen. In 1540er Jahren verschuldete sich der Graf Michel von Gruyères zusehends und musste Corbières mit einer Hypotheke von seinen freiburgerischen Gläubigern belasten. Trotz zahlreicher Anstrengungen war Michel nicht fähig, diese Hypothek zurückzubezahlen. Freiburg gelangt in den Besitz am 5. Oktober 1553. An diesem Tag leisteten die Einwohner von Corbières ihrem neuen Meister den Treueeid und dieser erkannte alle Rechte und schon gültige Privilegien in seinem neuen Besitz an.

Anekdoten: Als Girard das grosse Werk von Corbières, das Kloster Valsainte, verwirklichte, waren die Gründe, die dazu führten nicht die edelsten, da er dort seine unbeständige Jugend auslebte, was zu zwei Söhnen führte, die dennoch vom Kaiser Rudolph von Habsburg legitimiert wurden. Wir wissen nicht, ob die Grosszügigkeit des Herren von Charmey die Aufrichtigkeit seines Bereuens oder das Ausmass seiner Fehler widerspiegelt.

Es ist interessant, eine kleine Anekdote zu zitieren, um die Tatsache zu illustrieren, dass seinerzeit von einer Herrschaft zu der anderen zu überzugehen, heute mehr oder weniger das gleiche ist, wie von einem Land zu einem anderen zu gehen: In 1495 fanden zwei Charmeysaner, die für einen Mord verurteilt wurden, Zuflucht in Corbières, also unter einer anderen Rechtsprechung, was ihnen die Ungestraftheit gewährleistete, und die Auslieferung blieb aus.

Corbieres

Vom 16. Bis zum 19. Jahrhundert

In seinem Bericht von 1556, beschreibt der erste Vogt von Corbières, Bartholomé Renault, das Dorf als ruiniert. In 1560 erhielt er das Recht, das Schloss zu restaurieren, um sich dort niederzulassen. Obwohl Corbières zu dieser Zeit als ganz kleines Dorf galt, so war es doch für die nächsten vier Jahrhunderte, ein sehr wertvolles Gut, das viel brachte: sein Renommee und die Erinnerung an seine vergangene Grösse. Somit, anstatt von einem wichtigeren Nachbar verdrängt zu werden, wie zum Beispiel Vuadens, das in 1647 96 geeignete Männer im Wehrdienst im Verlgeich zu den 26 in Corbières zählte, blieb letztere der Sitz des Vogtes, das Vuadens, Charmey und einen Teil von Broc umfasste.

Bellegarde gehörte bereits zu Freiburg seit 1504. Die mehr als respektable Grösse, die Corbières von Thomas Schoepf auf seiner Landkarte von 1578 verliehen wurde, ausserdem die erste Erwähnung dieses Dorfes in einem solchen Dokument, bestätigt auch den Skandal in Corbières. Zusammen mit dem Staat, den sie früher gründete, starb die edle Familie von Corbières in 1576 mit dem Tod ihres allerletzten Vertreters Georges von Corbières aus. Danach nennt sich niemand mehr "von Corbières". Die verarmten Edlen verbanden sich mit einfachen Bürgern: zum Beispiel nimmt die Tochter von Ludwig von Corbières, Clauda, Ruffin Grimion von Charmey als Ehemann. Allerdings verhindert der relative Verfall von Corbières es nicht, dass ein grosser Mann, in der Person von Barthélemy Souvey geboren wurde. Geboren in 1577, studiert er in Mailand dann in Freiburg, wo er Jesuit wird, und schliesslich in Rom. In 1616 lehrt er Hebräisch, Syrisch, Chalden und Griechisch in der Universität von Turin, und von 1624 an erhält er den Lehrstuhl der Mathematik, der von Galileus selbst früher besetzte wurde, der grossen Universität von Padua. Er starb in 1629, im Alte von 52.

In 1619, beschlossen Corbières, das eine Gemeinde bildete, die Hauteville einschloss, und Hauteville, eine Kirchengemeinde, sich zu trennen. Sie teilen ihre gemeinsamen Güter ausser dem Wald und einer Weide, deren Einkommen die zwei Pfarrer bezahlen sollten.

In 1635 fand ein Ereignis im Schloss statt, das mit jenem vergleichbar ist, das vor 260 Jahre Corbières passierte, als Pierre Gerbais Hugues von Grandmont vergiftete. Am 10. Januar begab sich Francois Blanc zu einem Abendessen beim Vogt, Jakob Wehrly. Im Laufe der Mahlzeit gab es eine Auseinandersetzung zwischen dem Vogt und einem anderen Gast, den Blanc verteidigte. Wehrly nahm dann ein Messer und traf dem Verteidiger tödlich. Die Frau und die acht Kinder des Opfers forderten natürlich Justiz für dieses Verbrechen. Der Mörder verliess bereits das Land, als er zum ewigen Exil mit Todesstrafe bei einer Rückkehr und dem Verlust all seiner Rechte und die Beschlagnahmung seiner Güter zugunsten des Staates, verurteilt wurde. Leider gab Peissard uns keine Hinweise über eine mögliche Entschädigung der Familie des Verstorbenen.

Seit mehr als einem Jahrhundert diente eine Fähre für die Überfahrt der Sarine, da es keine Brücke gab. 1640 beschloss man, um die Mitteilungen und die Wirtschaftsentwicklung der Region zu begünstigen, einen neuen festen Übergang über den Fluss zu bauen; die Arbeiten zogen sich in die Länge, aber wurden in 1647 insbesondere dank der Beteuerung von 18 Gemeinden, von Roche an Vaulruz und von Charmey bis Avry-devant-Pont, vollendet. Leider wurde das Werk von Wogen erfasst und davon geschwemmt. Vermutlich war dies vor 1669, als eine Fähre erneut im Dienst stand. Ohne entmutigt zu werden, erhielt ein Corbeyraner in 1689 das Recht, eine Brücke zu bauen, als Gegenleistung dazu die Erhebung von Zollrechte für dreissig Jahren. Er richtet in der Tat eher einen Steg auf, dem das gleiche Schicksal von dem vorhergehenden Werk ereilte; in 1720 setzte der Fährbetrieb wieder ein!

In 1726 erwarb die Gemeinde ein Haus in Villarvolard, nahm es auseinander, transportierte es und baute es wieder auf, um dort den Grenzüberwacher unterzubringen. Dieses Gebäude heisst "navé" vom Lateinischen navis, das Schiff bedeutet. Das Haus "navé" wurde erneut auseinander genommen und neu aufgerichtet im Dorf. Es gehört heute der Familie von Georges und Marie-Thérèse Maillard.

In 1731 erschüttert eine noch dunklere Geschichte als die zwei schon berichteten Verbrechen das Dorf. Es handelt sich um die berühmte Catillon, mit echten Namen Catherine Repond, die der Hexerei bezichtigt wurde. Geboren in 1663, war sie 68 Jahre alt zum diesem Zeitpunkt. Sie wohnte in Villarvolard mit einem von ihrem zwei Schwestern, Margerite, und lebte ziemlich ärmlich vom Betteln oder von einigen Arbeiten, insbesondere das Spinnen von Wolle aus Bern, also im hugenotischen Gebiet, was bereits einen Schatten auf die Reinheit ihres katholischen Glaubens wirft. Sie durchquerte den Kanton, um Barmherzigkeit zu erhalten und führte somit eine vagabondische Existenz. Gerüchte über die Hexerei zwangen den Vogt, Beat-Nicolas von Montenach, eine Untersuchung zu eröffnen, um die Wahrhaftigkeit dieser Aussagen festzulegen.

Im April 1731 befragte er die Catillon insbesondere über den Ursprung ihrer Verletzung am linken Fuss, an dem die Zehen fehlen. Sie antwortete, dass während ihres Schlafes in einer Scheune in Gibloux zwei Männer und eine Frau ihr diese abgeschnitten haben. Diese Tatsache intrigiert den Vogt, der an ein Abenteuer denken musste, das er vor einiger Zeit erlebt hatte. Auf der Jagd nach einem Fuchs verletzte er das Tier am Bein. Trotz ausgedehnter Suche wurde das Tier nicht wieder gefunden. So stellte er sich vor, dass die Hexe Catillon, die die Fähigkeit besass, ihre Gestalt zu ändern, und somit der flüchtige Fuchs war. Folglich nahm das Gefängnis des Schlosses einen Monat später, am 20. Mai, seine neueste Gefangene auf, Catherine Repond.

Die Einwohner von Corbières und den umliegenden Dörfern zogen zum Wohnsitz des Vogtes, um ihre Klagen gegen die Angeschuldigte vorzubringen: man warf ihr Boshaftigkeit vor, ihre schlechte Aussprache, dass sie nicht zur Heiligen Messe ging, und ihre Hexereien, die verhinderten, Käse zu machen, oder die das Vieh erkranken liessen, manchmal so sehr dass diese davon platzten. Man lastet ihr den Tod eines Kindes an, das eine durch die Angeklagte erhaltene Rose berührte. Die erste Befragung fand am 4. Juni statt, und die Catillon macht dieselbe Aussage wie beim Gespräch vom April.

Im Übrigen bestätigen zwei Staatsangehörige von Châtelard diese Version: im Herbst 1730 haben sie die verletzte Angeklagte gefunden, traumatisiert und Jaques Pithon anklagend, ein Einwohner von "La Mollaire", der sie angegriffen hatte. Es stimmt, dass die Catillon die Namen von Pithon und von Puro in ihren Erklärungen verwechselte, aber der Vogt hat sich nicht einmal bemüht, sie zu prüfen und, unbefriedigt über die Wendung des Prozesses, liess die unglückliche Frau durch Tortur – ein sehr gebräuchliches Mittel zu dieser Zeit – befragen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die benutzte Technik bestand darin, die befragte Person an ihren Armen, die am Rücken befestigt wurden, aufzuhängen.

Danach gestand die arme Alte alles und irgend etwas, in der Hoffnung, ihre Qualen zu beenden. Sie gab zu, mit dem Teufel zu handeln, auf einen Besen zu fliegen, sich oft zum Sabbat zu begeben und weitere Straftaten ebenfalls. Sie wurde dann den Freiburgern übergeben und musste erneut Qualen auf sich nehmen und so bestätigte sie ihre Geständnisse.

Trotz ihrer Bedauern verurteilen die Richter sie am 15. September zum Tode: Verbrennung. Doch zuvor gewährten sie ihr die Erdrosselung.

In seiner Schlussfolgerung hatte Nicolas Morard Mühe, an die Aufrichtigkeit der Anklagen von Montenach zu glauben, selbst wenn man damals viel mehr Kredit Sachen gewährte, die heute als gänzlich unwahrscheinlich gelten würden. Man musste feststellen, dass der Vogt sich besonders in dieser Angelegenheit versteift hatte, und dass er keine Objektivität besass, da er Angaben nicht berücksichtigte, die die Catillon begünstigten, zum Beispiel die Zeugenaussage der zwei Einwohner Châtelard. Man kann sich jedoch vorstellen, dass der Vertreter der freiburgerischen Autorität sein Ansehen nicht verlieren wollte: wenn er die Unschuld der Angeklagten anerkannt, ging er als Anhänger der Dämonen und der Hexen zu einem Angreifer eines unnötig gequälten unschuldigen Opfers über.

Morard stellte sich jedoch noch eine andere Hypothese vor: die Catillon reiste viel, und sie kannte einige hochrangige Personen wie die Ehefrau des Vogtes von Gruyère, die Nichte von jenem von Corbières oder auch eine Patrizierin aus Bern, bei der sie im Winter arbeitete. Vielleicht kannte sie durch ihre Beziehungen irgendeine Tatsache, die dem Vogt schaden konnte, daher der Wille des letzteren, eine Gefahr für seinen eigenen Ruf aus den Weg zu räumen. Leider wissen wir nicht, welche Hypothese richtig war.

Ausser den Hexen jagte man auch die wilden Tiere, die noch die Wälder bevölkern. Im Juni 1764 liess der Vogt, Balthasar Techtermann, Corbeyraner für eine bezahlte, aber zwingende Wolfsjagd zusammen trommeln. Jene, die nicht teilnahmen, mussten eine Geldstrafe zahlen.

Einige der Corbeyraner gingen weg ins Abenteuer, indem sie sich als Söldner verdingten. Nur einer unter ihnen erwarb offensichtlich ein gewisses Renommee, Major Francois Blanc, der in Paris in 1717 gestorben ist. Die Verzeichnisse der Männer, die zum ausländischen Dienst weggingen, sind nicht besonders präzis, jedenfalls was den einfachen Soldaten betrifft, da sie nur drei Staatsangehörige von Corbières erwähnten, die zum französischen Dienst weggegangen sind. Jean Pasquier, Joseph und Francois Blanc verliessen ihr Dorf in 1779, 1782 bzw. 1784.

Ab 1789 fanden einige französischen Edelmänner Zuflucht in Corbières: der Graf Louis-Claude von Ravanel, erhielt das Brügerrecht von der Stadt in 1792 und die Religiösen, 29 Stück, im Herbst von 1794. Die Schule profitierte von ihrem Wissen bis 1798.

In diesem Jahr, siebzehn Jahre nach dem Misserfolg des Aufstandes von Pierre-Nicolas Chenaux, musste das freiburgerische Patriciat eine neue und gefährliche Gefahr trotzen. Die Truppen des Direktoriums hatten soeben das Waadtland befreit. Die revolutionäre Erregung erstreckte sich über die freiburgerischen Ländereien, der patriotische Ausschuss aus Bulle wurde zum Kopf des Aufstands, dem sich Corbières anschloss. Das Dorf beherbergte im übrigen einen Revolutionär, in der Person von Philippe Blanc, ein ehemaliger Soldat im Dienste von Frankreich, der als sehr gefährlich eingestuft und der unter Überwachung durch die freiburgerischen Behörden gestellt wurde. Freiburg fiel vor den Angriff der französischen Armeen, die von den waadtländischen und freiburgerischen Freiwilligen unterstützt wurden. Trotz seiner Kleinheit blieb Corbières noch am Kopf eines Verwaltungsgebildes und wurde zur nationalen Unterpräfektur. Dann in 1803 aufgrund der Vermittlungen, die das Regime der Schweiz veränderte, wurde es zu einer Präfektur umgewandelt, zusammengesetzt aus zwei Distrikten, einer, der sich aus den Kirchengemeinden von Corbières, Hauteville und Villarvolard zusammensetzte, der andere diejenigen von La Roche und Pont-la-Ville. Die Hauptorte des Distrikts waren Corbières und La Roche.

Obwohl kein Corbeyraner an der Gründung von Nova Friburgo teilnahm, so ging einer von ihnen jedoch nach Amerika: Alexandre-Jean-Pierre Stein, ein Missionar in Louisianna, der an den Folgen des gelben Fiebers in 1867 im Alter von 36 Jahren starb. Vor diesem Datum wurde Corbières in 1848 ein einfaches Dorf des Distriktes von Gruyère, und verlor so die Privilegien, die sie seit 1553 hatten. In 1885 zählte  Corbières 237 Einwohner und 46 Häuser. Dieses kleine Dorf kannte einen gewissen Aufschwung erneut im 20. Jahrhundert.

Corbieres

Das Schloss

In 1850 verkaufte der Staat von Freiburg das Schloss, wo kein Vogt mehr lebte, an Elisabeth Bourknecht, Bürgerin von Freiburg. Nach einigen anderen Eigentümern wandelten Benediktinerväter das Schloss in ein Kloster um, wo sie von 1928 bis 1959 lebten, das Jahr, indem sie es den Brüdern Angeloz übertrugen. Das Gebäude war in mitleiderregendem Zustand, und Emile und Louis Angeloz unternahmen selbst nach und nach seine Restaurierung. Die beiden Brüder, Bildhauer ihres Standes, beabsichtigen, in ihrem neuen Wohnsitz ein Künstlerfoyer zu schaffen, wo sie selbst und ihre Freunde ihre Werke ausstellen konnten. Sie gründeten die AEL-Galerie, zuerst zusammen mit dem Fotographen Jean-Claude Fontana und des Malers Raymond Meuwly, dann mit der Hilfe eines immer breiter werdenden Kollegenkreises. Zu dieser Zeit begrüsste die Presse diese willkommene Initiative, die die Armut des Kantons in diesem Bereich mildern sollte. In der Tat besass sogar Freiburg nur ein oder zwei nicht ständige Galerien. Corbières wurde also ein ziemlich wichtiges regionales künstlerisches Zentrum. Aber das Abenteuer ging nach ungefähr zehn Jahren zu Ende.

Die Lasten der Unterhaltungskosten eines solchen Gebäudes überzeugten Emile und Louis, das Kaufangebot eines Iren zu akzeptieren, der sein neues Eigentum völlig restaurierte. Die Anhänge und die erste Umfriedungsmauer an den westlichen bzw. nördlichen Seiten datieren aus dem Mittelalter. Dagegen machen das Bogodach, die Fensterart mit bemalten Rahmen, die Fassade, die mit Laubwerk bemalt wurde, die Ketten in den Ecken machen aus dem Behausungskörper ein typisches Gebäude von der Renaissance in unserer Region. Er ist auch die Mühe wert, die Wappen der Stadt, des Staates von Freiburg und der Vögte Castella und Montenach zu erwähnten, die auf den östlichen und nördlichen Fassaden dargestellt werden.

Corbieres

Die Ankunft des Sees

Im Herbst 1948 nach der Vollendung der Konstruktion des Staudammes von Rossens beginnt das Niveau der Gewässer zu steigen: die Sarine verwandelt sich in den Gruyère See. Diese radikale Änderung in der Landschaft verursacht keine überströmende Begeisterung; man bedauert den Verlust des Flusses und seine Ufer, die in den Augen Corbeyraner so vertraut waren. Besonders verschwinden 8 Gebäude langsam in den Fluten zum grössten Bedauern ihrer Eigentümer. Eine Scheune, die unter dem Schloss angesiedelt war, die Berghütte Prévondavaux, die Bauernhöfe Praz, Veyvela und Moulin ebenso wie ein vierter Bauernhof mit seinem Brotofen wurden auch von den Fluten verschlungen. Um diese Verluste zu kompensieren, gaben die EEF den geschädigten Personen entweder Geld oder ein neues Haus, jedes Mal auf Grund eines gütlichen Abkommens. Hinsichtlich des Geländes so waren es 184' 675 m2 (Privatbesitz) und 226' 102 m2 (Kommunaler Besitz), das heisst eine Gesamtzahl von 410'777 m2 Feld, Weiden, Wiesen, unproduktive Erde und Wälder, die ertränkt wurden. Mit der Zeit verwischte sich die Nostalgie, die mit Sarine zusammenhing, und man schätzte die Vorteile des Sees; schliesslich ist er auch schön, und er eignet sich zum Segeln, Fischen, Bootsfahren, Baden usw. Das ist ein nicht unerhebliches Touristenargument.

Auszug eines Textes von François Blanc

Bibliographie

Home | châteaux du canton | châteaux suisses

©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles