Das Gebiet von Petite-Riedera wird das erste Mal in einem Dokument des 14. Jahrhunderts erwähnt, in den Archiven der Familie von Gottrau im Schloss von Léchelles. Diese Familie - die mehrere Zweige zählte - war Eigentümer verschiedener Herrschaften und zahlreicher Gebiete. Das Herrenhaus wurde in den 1580er Jahren für Marti Gottrau gebaut. Der Zweig von Gottrau von Billen bewohnte Petite-Riedera bis 1804. Zu dieser Zeit verkaufte Tobie von Gottrau, der alte Vogt, das Eigentum an Dom Augustine von Lestrange, der allgemeiner Abt von Trappe, ein französischer Flüchtling, Prior von Valsainte. Dieser liess das alte Herrenhaus in ein Frauenkloster umwandeln.
Er liess insbesondere ein grosses Vorgebäude, erkennbar auf dem Aquarell, aufrichten (Zählung des kulturellen Erbes an Gebäuden vom Kanton Freiburg, Aloys Lauper). Die trappistiner Schwestern wohnten dort von 1805 bis 1815. Diese, als Verbotene in Frankreich zur Zeit der Revolution, wohnten in verschiedenen Stellen, bis sie in die Schweiz ankamen. Zuerst in Villarvolard von 1802 bis 1804. Die Trappistiner wurden danach durch die freiburgische Behörden in Riedera akzeptiert, unter der Voraussetzung, dort eine Schule zu öffnen. Während der Umbauten und der Vergrösserung von Petite-Riedera, lebten die Schwestern auf Grande-Riedera. Das Werk der Mutter Marie von Trinidad Kervingant, Die Moniale im Angesicht der französischen Revolution, gibt manche Auskünfte über die Zeit, als Petite-Riedera ein Kloster war. Frau von Staël fand dort während ihres Exils einen "ziemlich kalten" Empfang, und sie meinte das Haus sei streng. Ein Euphemismus! Etwa fünfzig Personen haben während zehn Jahre im Kloster Riedera unter sehr schwierigen Bedingungen mit einer zu anspruchsvollen Leitung in Unbequemlichkeit und Entbehrungen gelebt. Weitere Details über den Bekehrungseifers des Abtes von Lestrange - der sich bis zur Intrige für die Einrichtung der Trappistiner in Riedera einsetzte, und im Kanton Freiburg die Schulen förderte, die vom dritten Orden der Trappistiner geleitet wurden findet man in „der französische Auswanderung im Kanton Freiburg“, von Tobie von Raemy (vgl. Bibliographie).
Petite-Riedera wurde danach zum Eigentum von Claude-Geist von Rigot, Marquis von Montjoux und seiner Ehefrau Françoise-Catherine-Sabine von Agoult. Sie waren französische Royalisten, die in der Schweiz zur Zeit der Revolution geflüchtet waren. Dieses Paar hatte auch in 1811 das untere Schloss von Onnens erworben. Am 25. Mai 1838 verkauften die Neffen und Erben des Marquis von Montjoux, beide in Rathières Nahe Monestier von Clermont (Isère) wohnhaft, Petite-Riedera an einem Lyoner, Marie-Adelaide, die Gräfin von Poype. Die Schwester von dieser, die den Trappistinern auf Riedera angehörte, wurde dort begraben. Frau von Poype gab sofort dem Bischof der Diözese das vor kurzem erworbene Eigentum, und behielt sich ein Nutzungsrecht bei. Sie war ausserdem die Gründerin des Waisenhauses von Providence in Freiburg in 1841. Frau von Poype starb auf ihrem Eigentum von St-Didier (Ain) in 1859 im Alter von 84 Jahren.
Das Gebiet und Petite-Riedera gehörten seit 1859 der Familie Peiry. Ein Teil des grossen Wohnsitzes, wo diese Familie lebte, diente seit 1841 als Landhaus der Bischöfe von Lausanne, Genf und Freiburg. Aus der Kapelle, die innerhalb des Hauses liegt, machte Mgr Besson ein echtes Museum. Die Statuen wurden von den Bischöfen mitgenommen. Man kann noch in dieser Kapelle unter einer Decke die kostbaren, aber profanen Dekoration, ein Altarbild aus 1586, bewundern.
Jean-Marie Barras
Hauptquellen:
- M.T.Kervingant, Les moniales face à la Révolution française, Beauchesne, Paris, 1989
- Tobie de Raemy, L’émigration française dans le canton de Fribourg (1789-1798), Imprimerie Fragnière, Fribourg, 1935
- Pro Fribourg, No 129, Noël 2000, Aloys Lauper, Châteaux de la région du Mouret
- La Liberté, 20 août 1985
- La Liberté, 4 juillet 1988
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