Jura : Schloss Asuel (en français)



Asuel

Weitere Luftaufnahmen von Asuel

Wer von der denkmalgeschmückten Höhe von Les Rangiers hinuntersteigt gegen das Dorf Asuel, gewahrt zur Linken auf der Spitze einer bewaldeten Pyramide die malerische Ruine eines kräftigen Viereckturmes. Es ist der sichtbarste Rest der Burg Asuel oder Hasenburg. Die welsche Namensform ist urkundlich älter als die deutsche. Die Burg, in den Akten 1212 erstmals erwähnt, dürfte entstehungsgeschichtlich ins 10. Jahrhundert zurückreichen. Sie war auf zwei Seiten durch unzugängliche Felsen geschützt, im Norden und Westen waren starke Vorwerke nötig, wo Gräben, Zugbrücken und mehrere aufeinanderfolgende Tore den Zugang bewehrten. In der Nordecke des idyllischen Burghofes steht der Stumpf eines kleinen Rundturmes, genannt tour des oubliettes, also einstiger Gefängnisturm. Mitten im Hof erhob sich auf einem kleinen isolierten Fels die dem hl. Nicolas geweihte Burgkapelle. Der Berchfrit ist heute nur noch bis zum ehemaligen Eingang, dessen Sperrbalken anlage noch erkennbar ist, erhalten. A. Biétrix hat von dieser Burg mehrere Reliefs mit Rekonstruktionen angefertigt, die jedoch sicher allzu grossartig geraten sind. Immerhin war Asuel einst eine sehr stattliche Burg: Auf der obersten Kuppe der mächtige Berchfrit mit der ältesten Wohnanlage; auf der untern Terrasse um den Burghof die vielgestaltigen Erweiterungsbauten, von denen unter dem Gesträuch noch viele Mauerstücke zeugen; ebenso auf der untersten Terrasse, wo Vorbauten standen und noch immer mannigfache Mauerzüge zu erkennen sind. Diese vielgestaltigen Bauten unterhalb der Hauptburg auf der geräumigen Hügelterrasse bildeten ein Burgstädtchen, das mehrere Urkunden erwähnen, so 1404, Aug. 8., wo es heisst: "Hasenburg, die vesti mit dem stettlin, so darunder ligt".


Die Burg war der Stammsitz eines sehr bedeutenden Dynastengeschlechtes, eben der Barons d'Asuel oder Freiherren von Hasenburg. Diese stammen ab von Hugo de Montfaucon, Inhaber der Herrschaft Charmoille, nach welcher sich später einige d'Asuel zubenannt haben. Es waren ziemlich mächtige Herren, mit zahlreichen Gütern und Rechten der Gegend ausgestattet. Sie spielten in der Folgezeit eine immer bedeutendere Rolle, sowohl im Bistum Basel wie in der Freigrafschaft. Hugo 1180 brachte es zum Bischof von Basel, Heinrich (1190), Teilnehmer am dritten Kreuz-Zug, war Bischof von Strassburg, Johann (1362), Abt von Lützel. - Die Burg war 1356 zerstört worden, 1374 angeblich nochmals durch die Basler. Sie wurde aber wieder aufgebaut. In der Burg hatten Vasallen der Herren von Hasenburg einen besonderen Wohnflügel als Burglehen inne und amteten in Abwesenheit des Burgherrn wohl als Kastellane; so die Edlen von Boncourt dits d'Asuel. Der Edelknecht Aito von Corgémont bekannte 1380 "von dem edelen, wolerborenen, gnedigen Herren" Johann Ulrich von Hasenburg mehrere Güter zu Corgémont zu rechtem Mannlehen zu besitzen. Die Burg war mit andern Familiengütern vom letzten Hasenburger (1479) an den Bischof von Basel gekommen, dem schon früher darüber Herrschaftsrechte eingeräumt worden waren. Der Bischof liess die Burg allmählich zerfallen, und diese war jedenfalls im 16. Jahrhundert bereits verlassen. Das Baumaterial wurde zumeist zur Errichtung von Bauernhöfen der Umgebung verwendet, nachdem der Burgstall um wenig Geld veräussert worden war.

Die Sage von Asuel
In der stolzen Burg Asuel wohnte einst die vornehme Freifrau Adelheid, die, als die Burg in Trümmer sank, spurlos verschwand. Im Volke raunte man, sie behüte in der Ruine, als schwarzes Schaf verzaubert, den grossen Burgschatz. Vor etwa hundert Jahren lebte im Dorf Asuel ein Hirte, der an schönen Sonntagen regelmässig auf den Ruinenhügel stieg, sich dort auf einem Felsen niederliess und seine Flöte spielte. Mehrmals schon hatte er auf einem der zahlreichen Turmstümpfe eine weissgekleidete Dame wahrgenommen, an deren Erscheinen er sich allmählich gewöhnte. Einmal aber stand sie so kühn auf einer Mauerspitze, dass er ihr unwillkürlich zurief: "Achtung! Ihr könntet stürzen !" Doch, sie entgegnete seufzend: "Möchte Gott mich doch hinunterfallen lassen, dass mein Leiden ein Ende hätte." Auf die mitleidige Frage des Hirten, ob sie denn so unglücklich sei, antwortete sie: "Ich finde keine Ruhe im Grabe. Als ich noch auf Erden wandelte, war ich eitel, geizig, gierig nach Reichtum und Vergnügen. In diesem Schlosse versteckte ich die angehäuften Schätze, erworben zum Teil von unrechtem Gut. So hat mich dann die Strafe des Himmels getroffen, indem ich alle Freitage in ein schwarzes Schaf verwandelt werde. Ich kann nur erlöst werden, wenn sich einer findet, der den Mut hat, mich in dieser Gestalt zu küssen und mir den goldnen Schlüssel aus dem Maul zu nehmen. Der wird dann die Schätze heben können. Da entschloss sich der Hirte, solches am nächsten Freitag zu unternehmen. Er war zur abgemachten Stunde auf der Ruine, bemerkte das schwarze Schaf und streckte die Arme nach ihm, um es zu küssen. Kaum hatte er es berührt, so ertönte ein entsetzlicher Schrei, und das Schaf verschwand mit einem riesigen Sprunge. Der Hirte floh von Schrecken erfüllt davon. Als er stehen blieb, bemerkte er in seiner rechten Hand einen Büschel schwarze Schafwolle. Von da an wagte er es nicht mehr, zur Ruine Asuel hinaufzusteigen.




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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles