(photo Pino Parietti)
(bei 1930)
Auf dem Hügel von Wolhusen, an der kleinen Emme, stand die sogenannte "Äussere Hof-Burg". Von ihr sieht man noch heute starke Umfassmauern und neben Schiessscharten einen Portal-Rundbogen von wenigen Metern Höhe. Die sogenannte "Innere" Burg am rechten Ufer der Emme auf dem Felskopfe war die sichtige, alles beherrschende Zwing-Uri des Entlebuch als Vorburg. Von ihr sind nur noch dürftige Überbleibsel da. Sie hatte die Wacht über das Entlebuch zu besorgen.
Hier oben hielten sich die Freiherren von Wolhusen, nach dem Vorbilde ihrer Habsburger Fürsten, Edelknechte als Verwalter für die Güter, und Truchsesse und Speisemeister für die Ritterfeste. Hier war die durch Schiessscharten imponierende, altgefürchtete Zollstätte. Unweit davon auf dem Galgenberg mit der Landgerichts Kapelle mahnte das Hochgericht an die bindende und trennende Macht der Freiherren. Die wohl auf eine frühere Vorlage zurückgehende Bildtafel in der Kapellbrücke Luzern zeigt die Burganlage mit ihren drei Stockwerken, von Türmen flankiert. Die zum Mauerwerk verwendeten Rundkiesel sind mühsam aus dem Flussbett der Emme gehoben worden. Die schriftlichen Quellen beginnen vom Jahre 998 an zu fliessen, wobei sie von der Befestigung der "Villa Biloweshusa" sprechen. Im früheren Burgleben der Freiherren von Wolhusen finden wir Beziehungen zu Beromünster und Einsiedeln.
Das Geschlecht stirbt schon 1223 aus. Rothenburg greift nun nach Wolhusen durch Heirat hinüber. Dann kommen Verschwägerungen mit den Edlen von Wädenswil und von Wart.
Die Herzöge von Osterreich werden 1313 durch Aufkauf der Herrschaft zu Herren über das Entlebuch, und die weitern Bewohner von Wolhusen müssen sich mit der Eigenschaft als Lehenträger begnügen. Bald kam das Regiment der österreichischen Vögte auf, darunter der gewalttätige Peter von Thorberg, früher Haushofmeister des Herzogs Rudolf. Er trieb drückende Abgaben ein und griff dabei als Blutrichter zu den Gewaltmitteln von Freiheits- und Lebensstrafen. Als die Klagen darüber bei Österreich nichts fruchteten, kamen 1382 die Obwaldner mit Gewalt den bedrückten Entlebuchern zu Hilfe. Aber Vogt Thorberg schlug den blutigen Angriff ab und zog 35 angesehene Talleute als Geiseln ein. Das Entlebuch schaute nun hoffend auf das erstarkende Luzern und schloss sich ihm in einem Schutzbündnis an. Die im Entlebuch fassbaren Veranlasser dieses Bundes wurden vom Vogte hingerichtet. Aber das strafende Verhängnis naht: am 28. Dezember 1385 zerbrechen die Luzerner vorerst die Burg und Zollveste Rothenburg, als die Vorstufe von Wolhusen, und am 2. Januar 1386 erstürmen sie die beiden Burgen des Thorenbergers selbst.
Luzern beanspruchte nach dem Siege von Sempach, bei der nachfolgenden Umwälzung, die Vogtei über das Entlebuch. Gegen Freiheits- und Sicherheitsbrief zahlte dieses nunmehr willig den Befreiern (mit Ausnahme der Störung im sogenannten Bauernkrieg) den Vogtzins nach Luzern, bis 1798, zum Untergang der alten Eidgenossenschaft: es brach jetzt die Zeit an, welche Land- und Stadtbürger gleich freiheitsrechtlich behandelte. - Lütolf überliefert uns in seinen "Sagen" folgende tragische Episode:
"Bei Wolhusen standen vor alten Zeiten zwei Burgen. Unweit von der einen ackerte einst ein Bauer mit zwei sehr schönen Ochsen das Feld um. Da kam der Zwingherr dazu, betrachtete die Tiere wohlgefällig und befahl, sie ihm auf der Stelle zu schenken. Nur noch die Furche möchte er zu Ende bringen und sobald sie umgelegt, wolle er ausspannen, sprach in bittendem Tone der Landmann. Und er durfte zufahren, und fuhr eine tiefe, tiefe Furche um. Jetzt tat er, als sollten die Ochsen losgemacht werden, aber schau da, wie flink er schon das Sech ausgehoben, den Zwingherrn erschlagen, in die tiefe Furche vergraben und wieder mit der Erde zugedeckt hat. Dann pflügte er fort, als ob weiter nichts geschehen wäre."
Nicht besser als den hartherzigen Zwingherren ist es ihren steinernen Burgen selbst ergangen: auch diese wurden zur Mehrheit erschlagen und zugedeckt.
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