Nidwald: Schloss Rotzberg (en français)

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Weitere Luftaufnahmen

Auf dem kegelartig aufragenden Rotzberg bei Stans finden sich die konservierten Überreste der Feste Rotzberg. Die Anlage, von der heute vor allem noch die Umfassungsmauer sichtbar ist, nimmt einen grossen teil der obersten Hügelkuppe ein. Ihrem Grundriss nach muss die Burg zu den wichtigsten Anlagen in Unterwalden gehört haben. Der Luzerner Geschichtsschreiber Renwart Cysat vermittelte um 1610 eine treffende Beschreibung der Burganlage:

„Rotzberg vor Zytten ein gar vest und gewalltigs schloss glych vor disem jetzgemeldten Berg und Schloss (am Lopper) über den Seew entzweder zur lingken Sytten dess Rotzlochs uff einem vast hohen und nit unlustigen und strax in alle Höhe runden ussgespitzten Berg, der Rotzberg genannt, von Thal ein halbe Stund Weges hinuff gelegen, hat sin schöne Ussgesicht über alles uss zwuo allen 4 Winden, ist die Zwingmur in die Runde gebuwen gsin von gar hartem Gestein vast starck und diser Zyt noch by einer Halbarten hoch, wie ichs selbs uff dem Augenschyn gesechen. Hindenhar gegen Underwalden ist der Berg zam und Weydsam, vornenhar gegen dem Sew gantz verwaldet und vast allersyts vaast stotzig und gäch.“

Bei den Ausgrabungen von 1899 im Auftrag des Schweizerischen Gesellschaft für die Erhaltung historischer Kunstdenkmäler konnte der Leiter der Untersuchungen, Robert Durrer, wichtige Erkenntnisse gewinnen. Die Burg war auf drei Seiten, nach Norden, Osten und Süden, völlig sturmfrei, im Westen durch einen etwa sechs Meter breiten Trockengraben geschützt. Dieser ist zwar längst wieder aufgefüllt doch lassen sich seine Umrisse klar erkennen. Auf der Westseite befand sich der Eingang in die Burg. Ein sorgfältig mit Mörtel geglätteter Balkenkanal für den Sperrbalken ist noch vorhanden. Der Bering umschloss die abgespaltete Kuppe des Hügels und ist in seinem Verlauf fast vollständig – allerdings in verschiedener Höhe – erhalten. Die Mauerstärke der Ringmauer beträgt an der Westseite 1.6 Meter, an den übrigen Seiten 1.1 Meter. Das Mauerwerk besteht aus sorgfältig geschichteten Hausteinen. Im Nordteil der Burg trennte ein von Westen nach Osten verlaufender Mauerzug den nördlichsten Teil ab. Dieser in sich geschlossene Bau, der durch Mauerzüge mehrmals unterteilt war, kann als Wohnbau angesprochen werden. Ob der Hofraum überbaut war, konnte nicht mehr festgestellt werden. 1872 wurden hier wichtige Befunde beim Bau einer Sommerwirtschaft mit danebenliegendem tiefem Keller zerstört. Der äussere graben und die südliche Partie des Burghofs waren bei dieser Gelegenheit ausgeebnet worden. Ohne Ergebnis blieb die Suche nach einem Bergfried. Er hätte sich auf dem Plateau im südlichen Teil der Burg befinden müssen. Der Fels schien dort zwar künstlich abgeplattete und liess vermuten, dass das für den Bau nötige Steinmaterial dort gebrochen worden war. In der Mitte des Plateaus konnten lediglich die Fundamentmauern eines quadratischen Waldbruderhäuschens aus späterer Zeit sichergestellt werden.

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Die Burg Rotzberg spielt in den schweizerischen Befreiungssagen eine grosse Rolle. Dennoch fehlen direkte urkundliche Hinweise über den Wehrbau. In einem Engelberger Urbar von 1197 wird zwar der „Rozziberg“ als zinspflichtig erklärt, von einer Burg ist hingegen nicht die rede. Man nimmt deshalb an, die Anlage habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestanden. Doch schon wenige Jahrzehnte später dürfte die Burg existiert haben. Den heutigen Namen der Anlage nennt erst die älteste Überlieferung der Freiheitssagen im Weissen Buch von Sarnen von 1470:

„Du dem nach du ward stoupachers gesellschaft also mechtig, das sy anviengen den herren die hüser brechen. Und ... wa böse Türtnli waren, die brachen sy und viengen zu Üre am ersten an die hüser brechen... dar nach swandow und etlichs zu Switz und etlichs zu Stans und mit namen das uf dem Rötzberg, das ward dar nach dur ein junfrowen gwunen.“ Viel ausführlicher und auch derber schildert der Chronist Aegidius Tschudi die Erstürmung des Rotzberges:

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„Anno domini 1308, als der nüw Jars Tag vorhanden, hattend die von Underwalden, die den Pundt gesworn vorhin betrachtet, wie si die Vestinen Sarnen und Rotzberg, die gar starck warend, erobern möchtignd. Nun was ein Dienstmagt uff der Vesti Rotzberg, die ligt nidt dem Wald, zwüschent Stantz und Ödwil uff einem hochen Bergli, die selbig Dienstmagt was eins Gsellen von Stantz (der ouch im Pund was) Buol, der verliess mit ira, er welte nachtz zu ira uff die Buolschaft komen, namlich uff des nüwen Jarsabents nachts umb Mitternacht und sölt si inne an einem Seil zu einem Balcken (so er ira zeigt) inhin ins Schloss ziechen. Die Magt was des bescheids fro, denn si was dem Gsellen hold. Wie nun die Nacht kam, nam er heimlich zwäntzig Pundtzgsellen mit imm, die staltend sich bim Schloss verborgenlich, das si die Magt nit sächen mocht. Also zoch die Magt irn Bulen hinuf. Der gieng mit ira in die Kammer, legtend sich zesamen. Und bald stund der Gsell uff, sagt, er welt bloss hinuss, das Wasser ze lösen und angäntz wider zu ira kommen. Die Magt vont es äre also. Derowil zucht er schnell siner Gsellen einen am Seil hinuf und gieng er von Stund an wider in die Kamer zur Magt und hat sin Schärtz mit ira. Derowyl zucht der ander Gsell sine Mitgsellen all am Seil hinuf, bis si all zwäntzig in das Schloss kamend. Und schnell namend si die Schlossknächt (dero vier warend) fängklich an, sampt dem Husgsind und liessend kein Mäntschen bis ze Mittagszit zum Schlossthor hinuss, damit kein Landtgschrey wurd, untz die Vesti Sarnen ouch erobert wäre, wie dann beratschlagt was.“

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In Richtung Stansstad

Wie das Entstehungsjahr der Burg ungewiss ist, so gibt es auch über den Zeitpunkt ihrer Zerstörung verschiedene Ansichten. Robert Durrer setzt die Zerstörung der feste um 1239, nach unserer Meinung einiges zu früh, an. Die nach der Niederlegung nicht mehr bewohnbare Burganlage wurde in späteren Jahrhunderten noch als Hochwacht benutzt. Im 18. Jahrhundert richteten sich Waldbrüder in der ausgedehnten Anlage häuslich ein. Im Sonderbundskrieg diente das Burgareal als Hochwacht für Zeichen und Rauchsignale. Die Ruine gelangte später in Privatbesitz, und am Ende des 19. Jahrhunderts befand sich mitten im Burggelände eine Sommerwirtschaft. Als hier 1999 gar ein Hotel hätte erbaut werden sollen, erwarb 1910 die Schweizerische Eidgenossenschaft den ganzen Hügel für achtzehntausend Franken und stellte die ausgegrabenen Bauteile nach gründlicher Konservierung unter Bundesschutz.

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles