Soleure : Schloss Frohburg (en français)

Immer wieder wird es der Burgenfreund bedauern, dass von den Jurahöhen nördlich von Olten die einst so stattliche Froburg nicht mehr ins Land hinaus grüsst. Wer je die burgengekrönten Vorberge der Vogesen im Elsass drunten oder die sagenumwobenen Ruinen an den Ufern des Rheins bewundern konnte, begreift den schweren Verlust, der unsere Heimat durch den Abgang dieses Schlosses getroffen hat. Aber nicht nur der Freund eines romantischen Landschaftsbildes, sondern auch der Historiker findet Grund zur Klage; denn die Froburg war eine der ältesten Wehranlagen des schweizerischen Mittelalters. Obwohl nur noch wenig Gemäuer von Bäumen überschattet wird, so lohnt sich doch ein Besuch der hohen Warte, von der man eine herrliche Rundsicht über Jura, Mittelland und Alpen geniesst.

Die Burgstelle befindet sich nördlich von Trimbach auf einer fast allseitig sturmfreien Kuppe. Daselbst liess um das Jahr 1000 ein sehr altes, vielleicht fränkisches Grafengeschlecht die Herrenburg, so deutet sich der Name aufrichten und beherrschte damit den Weg über den untern Hauenstein, der damals noch wie unter den Römern über das Erlimoos führte.


Die Grafen von Froburg besassen nebst vielem Eigengut, das sich von Zofingen bis nach Liestal hinunter und um Wiedlisbach und Waldenburg ausdehnte, die Landgrafschaft im Buchsgau zu Lehen vom Bischof von Basel. Söhne und Töchter des im deutschen Reiche hoch angesehenen, gräflichen Hauses wurden Äbte und Äbtissinnen in den Klöstern Murbach, St. Urban und Olsberg. Adalbero (1134-1137) Ortlieb (1137-1164) und Ludwig (1164-1179) sassen sogar auf dem bischöflichen Stuhl in Basel. Unter diesen ragte besonders Ortlieb ruhmvoll durch Einfluss am kaiserlichen Hofe hervor. Die Froburger zogen gerne mit den deutschen Königen und Kaisern auf Italienfahrten und Kreuzzüge. Ludwig V. verkaufte am 5. Juli 1307 das Haus seiner Väter dem Grafen Rudolf II. von Nidau. Dieser vererbte es in seinem Geschlechte, bis Rudolf IV. das bisher freie Eigengut an Österreich aufgab und zu Lehen nahm. Aber schon vorher, am 18. Oktober 1356, war die froburgische Stammburg ein Opfer des gewaltigen Erdbebens von Basel geworden. Die schaurige Sage, dass beim Brande der Veste der letzte, gestrenge Froburger vom Blitze zur Strafe für Gotteslästerung bei der Brücke von Olten erschlagen worden sei, entspricht nicht der Wirklichkeit, da die Burg einmal schon 1307 in fremde Hände überging, dann aber der letzte Froburger Henmann tatsächlich erst 1366 starb. Auf die Nidauer als Besitzer folgten 1375 die Tiersteiner auf der Farnsburg. Die zerstörte Burg Froburg gelangte dann 1418 durch Erbschaft an Hans Friedrich von Falkenstein. Nach vierzig Jahren kaufte die Stadt Solothurn, am 24. März 1458, von Thomas von Falkenstein zugleich mit den Herrschaften Gösgen und Froburg den Burgstall. Er wurde in dem wichtigen Vertrage nicht einmal genannt, was für dessen damalige Bedeutungslosigkeit spricht. Niemand rührte mehr eine Hand, um die Ruine wieder aufzubauen. Sie hatte ihren Wert gänzlich verloren, seitdem die Passstrasse weiter westlich beim Dorfe Horw (heute Hauenstein) den Hauenstein überquerte. Da die Froburg von den Bauern als Steinbruch benutzt wurde, ging sie rasch dem völligen Zerfall entgegen.

Frohburg
Frohburg

Sorgfältige Nachforschungen und Grabungen im Jahre 1906 lassen bestimmte Vermutungen über die Anlage dieses Schlosses zu. Der Burgweg führte einst vom Erlimoos nördlich um das Schloss herum an das südöstliche Ende, wo sich das Burgtor befand. Durch einen Zwinger gelangte man in den Burghof; im Westen desselben erhob sich der Palas, im Norden an der Ringmauer der Bergfrit, dessen Fundamente noch gut zu sehen sind. Ausserhalb der heute noch bemerkenswerten Mauer lag der tiefe Halsgraben, der das nördliche Vorwerk von der eigentlichen Burganlage trennte. Der östliche Teil der Burg stürzte beim Erdbeben 1356 den steilen Hang über den Burgweg hinunter... So sind in Schutt und Trümmern alter Glanz und menschliche Herrlichkeit begraben.

Bibliographie

Home | châteaux du canton | châteaux suisses

Grynau

©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles