Saint Gall Sankt Gallen: Schloss Schmerikon Haus Hirzen - Le château de Schmerikon Haus Hirzen

Schmerikon

Wohl am meisten Unterlagen über ein Gebäude im Dort sind für das Haus Hirzen (früher auch Schlössli genannt) vorhanden. Errichtet wurde es von Heinrich Keller um 1610-20 in spätgotischer Formensprache. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts folgte als Anbau das Giebelhaus im Osten. Der Bau mit dem um 1620 erstellten Turm prägt das Schmerkner Dorfbild.

Das herrschaftliche Gebäude diente während 90 Jahren (1856-1956) als Altersheim (Krankenhaus und Greisenasyl). Die Ortsbürgenversammlung vom 13 Oktober 1861 befasste sich mit einem ausführlichen Gutachten über die Notwendigkeit und Nützlichkeit der Erstellung eines Armen- oder Waisenhauses, doch kam beides nicht zustande. Selbst die Ortsbürgenversammlung vom Oktober 1858 warf der Behörde vor, "dass sie gegenüber den Armen zu sehr hause und knausere" Es musste etwas geschehen, umso mehr, als die Kantonsregierung im Juni 1860 intervenierte. Schliesslich arrangierte man sich für Waisenkinder mit der neugegründeten Kinderheim im aufgehobenen Kloster Fischingen, während es die älteren und kränkliche Leute der Initiative des damalige Ortspfarrers Dekan und Kanonikus David Blasius Zimmermann zu danken hatten, dass sie zu einem «Altersheim» kamen Dieser weitblikkende und sozial gesinnte Seelsorger erwarb 1866 aus eigenen Mitteln das ehemalige Gasthaus "Zum Hirzen". In diesem geräumigen Haus richtete Pfarrer Zimmermann ein privates Heim fur ältere Leute und Kranke ein, zuerst von Ingenbohler-Schwestern, später von Menzinger-Schwestern geführt.

hirzenhirzen

1886 trat Dekan Zimmermann nach 26jähriger Tätigkeit als Pfarrer von Schmerikon zurück und gründete für den Weiterbestand seines Altersheimes eine Stiftung, die auch heute noch Besitzerin des Hauses «Hirzen» ist. Die soziale Pioniertat des damaligen Ortspfarrers, der seinem Werk selber während 40 Jahren vorstehen konnte, wurde an der Genossenbürgerversammlung vom 12. Juli 1885 mit dem Ehrenbürgerrecht honoriert. Nachdem die Verhältnisse zu eng wurden, entschloss sich die Stiftung am 24. Februar 1955 zu einem Neubau, der bereits am 27. Juli begonnen wurde. Kurz vor Weihnachten, am 11. Dezember 1956, konnte das neue Altersheim mit seinen 34 Betten an der herrlichen Aussichtslage bezogen werden. So hat im Haus "Hirzen" in Schmerikon die Geschichte des Altersheimes begonnen.

Der Kunsthistoriker Dr. Bernhard Anderes, Rapperswil, beschreibt das Haus Hitzen wie folgt:

Die Gebäudegruppe besteht aus einem Giebelhaus, einem östlich angebauten, etwas zurückliegenden Treppenturm und einem südlich vorspringenden Wohntrakt. Des fünfachsige dreigeschossige Giebelhaus gehört in der heutigen Form dem landläufigen Bürgertyp des ausgehenden I8. Jahrhunderts an, wahrend der schlossähnliche Anbau spätgotische Bauformen verrät. Der achtseitige Treppenturm mit Spitzhaube weist heute, wohl in Anlehnung an den ursprünglichen Baubefund, imitierte Quaderlisenen auf.

Auf der Nordseite befindet sich ein Spitzbogenportal, überhöht von zwei leeren Wappenkartuschen und ebenfalls leerem Spruchband Das Steinmetzzeichen zwischen beiden Wappen gehört einem Meister, der auch in Wurmsbach und Rapperswil um 1600 nachgewiesen ist. Der viergeschossige erkerartige Wohnflügel schliesst mit drei Seiten nach Süden. Im Erdgeschoss öffneten sich ehemals drei Rundbogenportal, von denen die beiden seitlichen zugemauert sind, wobei Bogen und Pilaster mit Kämpferprofilen sichtbar bleiben. Der Tradition nach reichte der See bis hierher und man konnte mit Booten durch diese Bogen einfahren.

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Im Keller hat sich ein profiliertes Spitzenbogenportal erhalten, in dessen Scheitel die Wappen Keller (Andreaskreuz und Lilie) und Rüegg (Armbrust mit Kreuzchen) sitzen, die anscheinend auf den Bauherren Heinrich Keller und seine Gemahlin Barbara Rüegg von Betzikon zu beziehen sind. Die schwer lesbare Jahreszahl darüber ist möglicherweise als 1612 zu deuten. Im ersten Stock hat die Stube Fenster mit drei Fensterpilastern, deren Vorderseiten mit flachen Kettenornamenten geschmückt sind

An den Velutenkonsolen sind ein Engelkopt (Steinmetzzeichen) sowie ein Löwenkopf und die Uznacher Rose (Steinmetzzeicben) ausgemeisselt. Das Gebäude trägt einen herrschaftlichen Charakter und ordnet sich einer Gruppe von Rapperswiler Bauten ein, umfassend Bleuler-Haus (1606), alter «Schwanen» (um 1620) und Volksheim (1627),Baumeister Ueli Stierli ?

Uber den Bauherrn, Heini Keller, weiss Dr. Laurenz Kilger (Geschichte der Gemeinde Schmerikon) zu berichten, dass er am 3. Februar 1613 auf der Landsgemeinde zu Uznach in der Antoniuskirche zum Bannermeister gewählt wurde. An den Tagsatzungen der Eidgenossen im Sommer 1622 und 1624 in Baden sind Anträge von ihm unterzeichnet. Schliesslich wählte ihn die Landsgemeinde im Jahre 1636 zum Landammann am Uznaberg, was er bis 1640 blieb. Nach Kilger dürfte er um 1646 gestorben sein.

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Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles