Saint Gall Sankt Gallen: Schloss Wil - Le château de Wil
Die Baugeschichte des Hofs reicht in das 12. Jahrhundert zurück, als die Herren von Toggenburg den Hof als Burg und Verwaltungssitz gründeten. 1226 fiel die Anlage an die Äbte von St. Gallen, die das heutige Wiler Wahrzeichen bis zur Aufhebung des Klosters St. Gallen als Aussenresidenz nutzten. Im Lauf der Jahrhunderte wurden dem Hof verschiedene Nutzungen auferlegt: Vom Wehrturm der Toggenburger zur Pfalz der Fürstäbte bis zur Produktionsstätte der Bierbrauer. Während 167 Jahren, von 1815 bis1982, wurde im Hof Bier gebraut.
1978 wurde der Hof unter Bundesschutz gestellt und 1990 von den
Organen der Eidgenössischen Denkmalpflege seiner
geschichtlichen, baugeschichtlichen und künstlerischen Werte
wegen als Bauwerk von nationaler Bedeutung eingestuft.
1990 wurde die "Stiftung Hof zu Wil" errichtet. Die Stiftung
erwarb den Hof mit dem Ziel, dessen Bausubstanz etappenweise zu
verbessern und die Anlage in ihrem historischen Bestand für die
Öffentlichkeit zu erhalten. Nach Ausarbeitung eines umfassenden
Nutzungskonzeptes wurde im November 1994 die erste Bauetappe in
Angriff genommen. Nach über dreijähriger Bauzeit konnte der
Hof Ende März 1998 für die Bevölkerung wieder
eröffnet werden.
Zeittafel
- 1226 Graf Diethelm I. vermacht Burg und Stadt Wil dem Kloster
St. Gallen.
- 1266 Abt Berchtold von Falkenstein
empfängt im Hof den Grafen und späteren König
Rudolf von Habsburg zu einem
Friedensschluss.
- 1482 Abt Ulrich Rösch aus Wangen im Allgäu gibt dem
Hof seine heutige äussere Form und bedeckt ihn mit einem
mächtigen Walmdach.
- 1529 Während der Reformation nimmt der Zürcher
Schirmhauptmann mit seinem Gefolge Wohnsitz im Hof.
- 16. Jh. Die Fürstäbte Diethelm Blarer von Wartensee, Otmar Kunz aus Wil und Joachim Opser aus Wil bauen den Hof im Stile eines Renaissance-Schlosses aus, lassen Säle errichten und Wandmalereien anfertigen.
- 1647 Im Hof zu Wil beschliessen die 13 Alten Orte und ihre
Zugewandten eine gemeinsame Wehrordnung, das Defensionale von
Wil.
- 17./18. Jh Die Äbte der Barockzeit verkleinern die
Säle ihrer Vorgänger und statten viele Räume mit
Stukkaturen aus.
- 1805 Das Kloster St. Gallen wird aufgehoben, der Hof kommt in
die Liquidationsmasse.
- 1810 Die Bürgergemeinde Wil kauft den Hof, versteigert
ihn kurz darauf aber wieder. Baron Wirz à
Rudenz-Grüebler erwirbt den Hof und richtet 1815 eine
Brauerei mit Wirtschaft ein.
- 1867 Theodor Diem aus Ravensburg erwirbt den Hof und betreibt
darin eine florierende Brauerei
- 1911 Hof und Brauerei gehen in den Besitz der Brauerfamilie
Stiefel über.
- 1978 Der Hof zu Wil wird unter Bundesschutz gestellt.
- 1983 Die Brauerei Hürlimann, Zürich, wird alleinige
Aktionärin der Brauerei Hof AG, legt die Brauerei still und
gründet 1984 die Hof Getränke Dienst AG.
- 1988 Die Bürgerschaft der Stadt Wil stimmt in einer
Urnenabstimmung der Errichtung einer Stiftung zu und widmet ihr
ein Stiftungskapital von 5 Millionen Franken, sofern Dritte
innerhalb von zwei Jahren Zuwendungen von mindestens 4 Millionen
Franken zusichern.
- 1990 Die Zuwendungen von Dritten haben 4 Millionen Franken
überschritten. Die Politische Gemeinde Wil errichtet die
Stiftung Hof zu Wil. Die Stiftung erwirbt den Hof und seine
Nebengebäude. Der Hof wird von den Organen der
Eidgenössischen Denkmalpflege als Baudenkmal von nationaler
Bedeutung eingestuft.
- 1993 Die Bürgerschaft der Stadt Wil stimmt einem
Baubeitrag von 6 Millionen Franken an die 1. Bauetappe der
Hof-Restaurierung zu. Der approximative Kostenvoranschlag für
die 1. Bauetappe lautet auf 20,5 Millionen Franken.
- 1994 Mit dem Abbruch der Liegenschaft Warteck werden im
November die Bauarbeiten in Angriff genommen.
- 1998 Ende März findet die Wiedereröffnung des Hofs
zu Wil statt.
Bibliographie