Früher gehörte Castel San Pietro zum Eigentum des Bischofs von Como. Das Dorf erstreckte sich an der Flanke des Berges wie eine schöne Traube. Entlang der alten, engen Gassen, stehen einige Hausreihen.
Heute ist das Palazzo Turconi der Sitz des Instituts San Angelo. Von allen barocken Landhäusern von Mendrisiotto ist dieses sicherlich das grösste. Der Blick wird angenehm überwältigt durch die klare Architektur der Fassade, den Reichtum der Innendekoration und die ausgedehnten Gärten. Das Palazzo, wo die Turconi-Grafen von Como sich im Sommer aufhielten, wurde im 18. Jahrhundert - wahrscheinlich durch Architekten Carlo Francesco Silva - gebaut. Die Umbauten, die kürzlich an Teilen des Gebäudes unternommen wurden, verschlechterten keineswegs die ursprüngliche Konzeption des zentralen Werkes. Das Gebäude klebt am Abhang. Terrassen, die durch starke Stützmauern befestigt werden, ordnen den Garten in verschiedene Niveaus.
Der Grundriss bildet ein Rechteck mit zwei Eckvorsprüngen gegen das Tal hin. Flussaufwärts umfasst das Gebäude nur zwei Stockwerke, während es drei hat gegen Talseite. Eine in Terrasse eingerichtete Arkadengalerie dehnt sich von einer Stufe zur anderen aus. Die Bergerhöhung zeigt regelmässige Anordnungen von elf Fenstern. Der Eingang wird von einer Säulenhalle begleitet, die auf drei Bögen aufgerichtet wurde. Die Türpfeiler und die Fensterränder sind aus Marmor. In den Ecken schmücken gemalte Ketten die Fassadenränder. Auf Talseite wird jeder Architekturkörper von Reihen von je drei Fenstern geschmückt. Eine Galerie von drei Bögen steht zwischen den beiden vorstehenden Gebäuden. Die Brüstung, die über diese herrscht, begrenzt eine Terrasse. Die Dekoration der Fassade entspricht fast derjenigen der hinteren Fassade.
Das Zentrum des Gebäudes wird von einen grossen verlängerten, achteckigen Salon besetzt, mit zwei Stockwerken Höhe. Die Decke wird herrlich mit neun Kassetten geschmückt, die im Zentrum eine eingekreisten Rose mit mehreren Blumenblättern und geometrischen Motiven umgeben ist. An der Kreuzung der Balken schmücken Medaillen aus Rosetten mit spiralförmige Blumenblättern.
Zwei Fensteröffnungen wurden gerade unter der Decke in der Längsachse eingebaut, abgetrennt von einem kleinen Eisenbalkon, der auf einer Marmorkonsole geschmiedet wurde. Zwei grosse gewölbte Säle liegen angrenzend am Salon in der Längsachse. Die Eckzimmer sind wie der Salon mit Kassettendecke. Einige sind mit Friesen geschmückt, von denen einer idealisierte Landschaften vorstellt, der andere Aussichten auf Rom.
Auch möchten wir den Gebäudekörper hinter der Arkade an Gartenseite erwähnen. Es handelt sich in Wirklichkeit um eine Tuffgrotte: ein Jugendlicher Bacchus herrscht über einem Bassin in einer Schale, wo das Wasser eines Brunnens hervorquillt. Die Grotte zieht sich bis zur niedrigeren Terrasse vor und wird von einer Mauer abgegrenzt. Im Osten des Palazzo Turconi steht die private Kapelle von San Carlo, eine barocke Konstruktion mit rechteckigen Grundriss, die im Jahre 1975 restauriert wurde.
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