Das Haus Zur Rosenegg ist ein eindrucksvolles Gebäude anfangs der klassischen Periode. Er steht an der Hauptstrasse von Egelshofen mit einem Kleingarten getrennt und zeigt hier seine neueste Fassade aus dem 18. Jahrhundert. An der Fassade der anderen Seite, die nur von den Seiten oder von Hinten sichtbar ist, erkennt man noch ältere Architekturelemente. Die Hintergründe der Konstruktion sind praktisch unbekannt. Man nimmt an, dass sie zurück ins 17. oder bis zur Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren. Auch die Identität des Architekten, der zwischen 1774 und 1784 im Auftrag von Johann Jakob Bächler (1733-1801) die neuesten Elemente des Werkes Ludwig XVI erbauen liess. Der Weinhändler, Bächler, heiratete eine Appenzellerin aus Herisau, die Tochter einer sehr guter Familie, mit dem Namen Anna Magdalena Wetter. Die Bächlers, die ein grosses Vermögen ansammelten, liessen mehrere herrschaftlichen Häuser die in der Umgebung von Kreuzlingen erbauen. In seiner ländlichen Umgebung war Rosenegg durch seine reichen Fassaden und seine raffinierte Innendekoration bekannt - ein Herrenhaus, das für eine Familie aus dem Land, das in vollem sozialem Aufstieg stand, zu Ende des alten Regimes bestimmt wurde.
Die Bächlers spielten eine wichtige politische Rolle, während die schweizerische Republik andauerte. Kurz vor seinem Tod wurde sein Weinhandel liquidiert, und sein Haus ging in anderen Händen über. In 1858. wurde es Eigentum des Dr. Ammann, der es 1874 dem Weinhändlern Bächler-Dahn vermittelte. In 1885 kaufte die kommunale Schule von Egelshofen das Gebäude.
Das Eigentum setzt sich zuammen aus dem Herrenhaus an Strassenseite und einem Fachwerk-Gebäude am Hof vom 17. Jahrhunderts. Zwischen den beiden liegt eine dritte Konstruktion, die ungefähr in 1750 errichtet wurde. Zwei lange Gebäude rahmen einen Diensthof ein. Schräg gelegen, mit zwei oberen Stockwerken hat das Gebäude gegenwärtig sieben Gruppen von drei Fenstern mit senkrechten Festerpfosten. Das Ganze wird von einem Masart-Dach mit Luke geschmückt. Die Hauptfassade an der Strassenseite ist in drei Reihen von Pilastern, die von oben nach unten stehen, aufgeteilt. Dieselben Pilaster stehen in den Ecken. Das zentrale der drei Reihen hat in der Höhe des Daches einen mit Wappen verzierten Giebel, der auf zwei Spiralen steht.
Man gelangt über sieben Stufen einer Freitreppe zu dem Eingangstor, dessen zwei Türflügel vollkommen der zentralen Achse folgen. Das Zusammenspiel von Tor und Fenster darüber, formen ein reiches Architekturstück, das von einer interessanten Rococo Ausschmückung überragt wird. Das Komposition, die den Eingang einrahmt, wird an den beiden Seiten von Urnen abgerundet. Eine Dritte thront in der Mitte auf dem zentralen Fenster des ersten Stockwerkes. Die Hoch-Reliefs kommen aus der Werkstatt von Ahorn von Konstanz. Die Bänder der Fassade nehmen die Form an von kaum hervorstehenden Pilastern, die vom Sockel auf die Höhe der zwei Stockwerke emporragen. Die Anordnung der Fassade ist offensichtlich ähnlich mit der Kur von Fischingen. Ein Eisenschmiedetor im reinsten Stil von Ludwig XVI, das zwischen zwei mit Vasen geschmückten Stützgliedern steht, markiert den Zugang zum Eigentum von der Strasse her.
©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles