Herrliberger (18e siècle)
Das nach Ernst Leisi wenig begüterte Geschlecht der adeligen Herren von Spiegelberg erscheint am 24. Juni 1209 mit Eberhardus de Spiegelberg; ursprünglich frei, diente es später der Reichenau und starb 1374 mit Guntram aus. Man neigt dazu, im castro Spiegelberc, in welchem König Heinrich VII. am 23. April 1233 urkundete, unsere Burg zu erblicken. Von den Erben des erwähnten Guntram, zweien Vettern aus dem Geschlechte derer von Strass, gelangte sie am 22.-26. Dezember 1376 an die Grafen Wilhelm und Donath von Toggenburg, hernach durch Heirat am 24. Februar 1402 an Graf Wilhelm von Mondort. Nachdem die Appenzeller 1407 die Burg ausgebrannt hatten, wurde sie neu errichtet und 1436 von dem Markgrafen Wilhelm von Hochberg-Rötelen, der auch Griessenberg besass, erheiratet. Kaiser Friedrich III. übertrug Hochberg im Alten Zürichkrieg den Oberbefehl der gegen die Eidgenossen zu führenden österreichischen und zürcherischen Truppen. Am 23. April 1444 machten sich die Wiler mit den in ihrer Stadt liegenden Schwyzern zum nächtlichen Sturm der Burgen Spiegelberg und Griessenberg auf. Unter den Muntprat, welche die wiederaufgebaute Burg Spiegelberg seit dem 6. Februar 1464 besassen, erlitt sie 1533 ein drittes Mal Feuerschaden; diesmal durch ein undichtes Kamin. Als Wilhelm von Breitenlandenberg am 21. Juni 1582 den Sitz samt der «Kappel und aller zierd darind» erwarb, zählten die Dörfer Vorder- und Hinter- Weingarten und Wetzikon sowie die Höfe Blasenberg und Grüssi zur Herrschaft. Die Feste bestand, wie sie Fischingen am 22. März 1629 kaufte, aus einem starken, alten Turm, vielen Gemachen, zwei Kellern, Graben und Kapelle, Scheunen, Ställen und Kornschütten. Ein Vorhof umschloss ein Sommerhäuschen und einen «springenden Röhrenbrunnen». Da die Herrschaft 1639 von der konstanzisch-domstiftischen Lehenspflicht gelöst und fortan vom Fischinger Statthalter im Schloss Lommis zusammen mit diesem Gericht verwaltet wurde, blieb schliesslich die Burg unbewohnt. Fäsi nennt sie schon 1759 als «im Abgang befindlich». Zur Hauptsache wurde sie 1811 abgetragen; als letztes folgte 1821 der Abbruch der Kapelle.
Die Burg gehört zur Gemeinde Weingarten und ist zu unterscheiden vom Hofe Spiegelberg, der auf Boden der benachbarten Gemeinde Wetzikon liegt. Sie erhob sich auf einer nach Mittag ausspringenden, etwas sich senkenden und durch Graben vom Höhenzug des Immenberges getrennten Zunge. Der Stock des Bergfrieds hatte wohl allen Schadenfeuern des 15. / 16.Jahr-hunderts getrotzt und war mittelalterlichen Ursprungs gewesen. Einzig der oberste Teil samt seinem Käsbissen-Abschluss hatte Formen des 16. oder 17. Jahrhunderts besessen. Dieser Turm war gegen Westen frei; auf den übrigen Seiten umfassten ihn stattliche Wohngebäude. Ein besonderes Torhaus mit fachwerkgefügtem Obergaden nahm die über eine Brücke führende Zufahrt auf. Die Kapelle stand unmittelbar über dem gegenseitigen Grabenrand; auf den Stichen zeigt sie eine von zwei rundbogigen, kleinen Fenstern durchbrochene Flanke und einen durch Spitzhelm abgeschlossenen, offenen Dachreiter. Mit Ausnahme einzelner Mauerkerne gingen wohl keine Teile der Wohngebäude auf die Zeit vor 1533 zurück. Ein 1629 datierter Wappenstein erinnert an den Erwerb der Herrschaft durch das Kloster Fischingen und dessen Abt Placidus Brunschweiler. Er kam in die sogenannte Grafsche Mühle nach Lommis.
www.dorfverein-weingarten.ch/Weingarten/spiegelberg.html
©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles