Das Schloss und die Herrschaft von Oron

Von Héli LIARD (1979)

Zusammenfassung der Texte:

Das Schloss in seinem geografischen und historischen Rahmen

Durch die Zeiten

Die Herren von Oron

Gruyère

Bern

Die Vögte von LL.EE. von Bern

Die waadtländer Revolution in Oron

Die Schweizer Republik

Die Famlie Roberti

Die Familie Gaiffe

Die Assoziation für die Erhaltung des Schloss Oron

 

Das Schloss in seinem geografischen und historischen Rahmen

Das Schloss Oron besitzt eine bemerkenswerte Position in Ober-Broyen im Waadtland. Es wurde auf dem Gipfel einer Hügelspore, die eine Unebenheit im Hügel, der in Richtung Fluss (Flon) herunter führt, errichtet und beherrscht eine ausgedehnte Gegend mit seinen eindrucksvollen Mauern und zahlreichen Türmchen.

Die kleine mittelalterliche Festung, die für die militärische Verteidigung gebaut wurde, wurde am Ende des 12. Jahrhunderts beträchtlich umgebaut und vergrössert. Durch die vielen Transformationen im Laufe ihrer langen Geschichte wurde sie nach und nach zu einem geräumigen herrschaftlichen Wohnsitz. Zuerst beherbergte sie die Herren von Oron dann die Schlossherren der Greyerzer, manchmal einige Grafen, die Intendanten der Herren von Montmayeur, die Vögte von LL. EE. von Bern, und schliesslich zwei reiche bürgerliche Familien. Ihre Lage an der Grenze bestimmter politischer Einflusszonen, die Verschiebung der grossen Verbindungswege, die unterschiedlichen und günstigen Umstände erlaubten es dem Schloss Oron, die Schäden des Krieges und den Verwüstungen der Feuer zu entgehen; so hat es also seine grossen Aussenlinien beibehalten und den Grundriss, der ihm vom Erbauer im 13. Jahrhundert gegeben wurde.

Dieses Schloss bleibt in der Region eine der einzigen Zeugen dieses entfernten Zeitalters, da all seine Nachbarn: Illens, Palézieux, Bossonnens und die Abtei von Haut-Crêt unter den Hieben und der Bosheit der Männer oder der Missetaten dieser Zeit untergingen. Sie wurden zu einfache Überreste reduziert.

Das Land, das vor seiner Terrasse liegt, ist charakteristisch für ein Übergangsland, eine echte Kreuzung zwischen den Bassins der Rhone und des Rheins, zwischen der Hochebene und Voralpen.

Die Broye quellt aus den Sümpfen bei Semsales hervor, und wird von zahlreichen herabgesteigenden Strömen und Bächen von Alpettes oder Nirmont vergrössert. Sie ändert plötzlich ihre Richtung in der Gemeinde von Ecoteaux, und führt Richtung Moudon und Payerne. Auf dieser breiten Hochebene gelangen die Corbeyron, Biordaz, Mionnaz, Flon, Grenet, Parimbot, Longive hinzu. Die Hügel ziehen sich in die Länge, steigen hier und dort enger mit Felsen herab; der Fluss hat keine Wahl, ausser nur in Bressonnaz hervorzutreten: sie verlässt somit Ober-Broyen. Eine Provinz mit hartem Klima wegen der Höhe, bereits nördlich, voller Charme auch mit ihren Dörfern, die tief im Tal oder oben auf den Hügeln liegen, ihre Schachbrettartigen Ländern mit kultivierter Erde oder Hölzern bestreut; eine Provinz, die nie eine echte Einheit erfuhr, und die heute noch von den Kantonen Freiburg und Waadt durch Grenzen geteilt wird, wo das Unvorhergesehene mit dem Einfallsreichtum streitet. Spuren, entdeckte Überreste, Gegenstände, oft nur zufällig gefunden, bestätigen die langjährige Bevölkerung dieser Orte: ein Hinkelstein in Palézieux, ein Dolmen in Maracon, Waffen und Juwelen des Bronzezeitalters oder der Griechischen Zeiten in verschiedenen Orten, seltene, aber wahre Beweise.

Mit der Ankunft der Römer werden die Daten konkreter. Die Kaiser lassen dort eine der grossen Arterien einrichten, die, nachdem sie die Alpen durch den Pass des Joux Berges - in summo Pennino – überquert, zum Grand-Saint-Bernard wird, der durch Chillon nach Vevey führt, und danach über Attalens Richung Avenches und Rhein führt.

Die Antonin Strecke – 3. Jahrhundert nach Christus - erwähnt auf dieser Strasse das Relais von Bromago, 9 Meilen von Vevey - Vivisco - und 6 Meilen von Moudon entfernt - Minnodonum; Der Table von Peutinger, der das römische Strassennetz des folgenden Jahrhunderts schematisiert, bezeichnet es ebenfalls unter den Namen von Viromagus mit ähnlichen Distanzen. Es handelt sich also um dieselbe Ortschaft, Oron, dessen Name, vermutlich vom Kelten Uromagus abstammt, und der Feld oder Rindermarkt bedeutet haben kann. Ein anderer weniger wichtiger Weg, der aus Lausanne - Lousonna – kommt, führt hindurch und in Richtung Voralpen.

Die Burgunder, die das Land nach dem Fall des römischen Imperiums besetzten, hinterliessen zahlreiche Spuren in der Gegend; sie hielten diese Strassen aufrecht, die noch durch die Händler-Konvois, der Reisenden, und der Pilger benutzt wurden, und... von den Kriegsleuten. Sie wurden weiterhin im Mittelalter benutzt, und verloren erst ihre Bedeutung als andere einfachere oder direktere Wege anfangs des 14. Jahrhunderts entstanden. Noch heute sieht man zahlreiche befestigte Häuser vor allem am ersten Teil dieser Strecke: in Attalens, Bossonnens, Palézieux, Oron, Illens, Rue. Nach und nach wurden sie zu einer gewissen Isolierung nach dem Rückgang des Verkehrs verurteilt. Die Region erhielt nie wieder ihre Bedeutung von damals.

Durch die Zeiten

Die älteste Quelle, die das Gebiet von Oron erwähnt, ist ein Bericht, der über die Beratungen eines Rates berichtet, der in Agaune (Saint-Maurice, Wallis) in gehalten wurde, unter dem Vorsitz von Sigismond, der künftige Burgunder-König. Dieser Text, der Gründungsakt der Abtei, verleiht eine neue Dimension und eine Form zur entstandenen Institution, die die Märtyrer der thebischen Legion ehrte. Er wurde von einer Ausstattungscharta begleitet, die den Religiösen beträchtliche Güter gewährt, damit sie ihre Dienste leisten konnten, ohne Ablenkung durch die Sorgen um das materielle Leben. Oron - Curtis Auronum - zählt zu den grosszügigen Schenkungen, die ans Kloster gemacht wurden.

Dieser Gründungsakt, der in Wirklichkeit eine Zusammensetzung der Karolingischen Epoche war, ist seit langem verschwunden. Er gibt noch unterschiedliche Kopien, die nicht alle den Kanonikern angebotenen Besitztümern erwähnen, insbesondere Oron. Einige Gelehrte folgern daraus, dass die Abschreiber diese einfach in ihre Manuskripte hinzugefügt haben, um die Rechten der Mönche einen unumstrittenen Alterswert zu geben, indem sie sie in anderen Handlungen insbesondere in einem Diplom von Rudolph III, König von Burgund, zugunsten der Abtei von Saint-Maurice vom 15. Februar 1017, zugefügt hatten. Dieser Fürst erklärte in der Tat, der Kirche von Agaune "die ansonsten bald Schiffbruch im Meer der elendesten Verzweiflung erleiden würde" zahlreiche Gebiete zurückzuerstatten, unter anderem die Hälfte von Oron.

Der Begriff Erstattung lässt sich gut hören, so dass die Mönche ihn verwendeten, oder vielleicht war dies nur eine fromme Formel? Im Augenblick kann die Frage nicht geklärt werden.

Wie dem auch sei, hat die Abtei die Freigiebigkeiten des Königes nicht lange geniessen können, da der Papst Léon IX, beim Übergang zum Kloster in 1050, befahl, dass man Oron den Religiösen zurück gab sowie die Kirchen und Güter; ein Gebiet, das ihnen von den oberen Geistlichen weggenommen wurde (vermutlich vom Bischof von Lausanne).

Man weiss nicht, ob der Befehl des Fürsten gehört und... respektiert wurde, dagegen weiss man, dass die Abtei zu Beginn des 12. Jahrhunderts einen Teil ihrer Güter und ihrer Rechte in diesen Orten, an denen viele andere Pächter lebten, einzog. Daraus resultierte eine Quelle von Austauschen, Rechtsstreitigkeiten, Anfechtungungen und Konflikt.

Die Abtei lies in der Stadt Oron ein befestigtes Haus mit Kapelle am Rand des Flons bauen, an dem Ort, der jetzt durch den Tempel und das Messefeld besetzt wird.

Sie hat dort einen Vidomne oder Bürgermeister installiert, einen administrativen und gerichtlichen Offizier, der nach dem alten Brauch den Namen des Territoriums übernahm, das er verwaltete. Andererseits hat die Abtei einen Landvogten ernannt, für die Verteidigung und den Schutz ihrer zeitlichen Hauptinteressen am schon mächtigen Hause Blonay, dessen Territorien sich von den Ufern des Léman über Bossonnens hinaus dehnten.

Eine Akte von 1137 in der Kartei der Abtei von Haut-Crêt erwähnt zum ersten Mal ein Bürgermeister von Oron namentlich. Er hiess Wilhelm, und diese Akte zeigte einen Wald, der Hugues, der Prior von Saint-Maurice, der besagten Abtei überlässt, die sich soeben an den Rändern der Broye nicht weit weg von Oron (1134) niederliess. Er zählt ebenfalls zu den Zeugen dieser Schenkung. Folglich enthüllen andere Dokumente die Existenz dieses Vidomnes, alle mit Vornamen Wilhelm. Da der Titel erblich ist, handelt es sich sicherlich um die Mitglieder ein und derselben Familie, in der die Söhne diese einträgtliche Tätigkeit des Vaters übernahmen.

Die Herren von Oron

Obwohl sie während dieses Jahrhunderts nur als Vertreter der Kanoniker erschienen, ihre Befehle ausführten, den guten Ablauf der Gebiete versicherten, die Zehnten und Gebühren eintrieben, ohne in ihrem Eigennamen in den Angelegenheiten der Region zu intervenieren, waren sie nach jeder Wahrscheinlichkeit die Vorfahren der Familie der Herren von Oron.

In der Tat bestätigt ein gewisser Rudolph, Herr von Oron, - dominus - am 12. Mai 1215 mit der Einwilligung seiner Mutter Emma und seiner Frau Alice, die Übertragungen, die von seinem Vater Wilhelm an den Religiösen von Haut-Crêt gemacht wurden. Aber dieser Vater kann nur der Vidomne von Saint-Maurice sein, da es keine andere Familie dieses Namens in den Dokumenten der Zeit gibt.

Man kann daraus ableiten, dass die Intendanten am Ende des 12. Jahrhunderts einen Aufschwung erlebten und dass sie ihre Eigentümer vergrössern konnten und andere persönliche und erbliche Güter erworben. Besser noch, wurde Rudolph zum Landvogten der Abtei von Saint-Maurice ernannt, ein hohes Amt, das damals von den Blonay gewährleistet wurde; er befand sich ebenfalls am Kopf einer wichtigen Herrschaft, von dem ein Teil aus derselben Familie stammt. Er bewohnte nicht mehr das befestigte Haus im Dorfes von Oron, wo andere Ministeriale die Stelle hielten, sondern das Schloss, das soeben auf einer ganz nahen Erhöhung mit der Einwilligung und der Hilfe der Religiösen von Saint-Maurice errichtet wurde. Die Abtei verstärkte somit die Verteidigung ihrer Territorien, die ernsthaft durch die politische Lage des Waadtlandes bedroht wurden, besonders in Ober-Broyen, der Schauplatz mehrerer Kämpfe zwischen dem Haus von Savoyen und Zaehringen, Kämpfe, die durch den an Haut-Crêt unterzeichneten Friedensvertrag im Oktober 1211 zu Ende gingen.

Diese Ereignisse haben zweifellos den Vidomnes erlaubt, am Beispiel mancher Herren, von den Umständen zu profitieren, um sich eine Stelle in der Sonne zu ergattern, ohne allerdings ihren schnellen Aufstieg zu erklären und vor allem den Besitz der Territorien, die zu Blonay gehört haben. Einige glauben, in den Oron einen jüngeren Zweig dieser bekannten Familie zu sehen, eine ziemlich zerbrechliche und wenig begründete Hypothese, da diese Verwandtschaft nie zuvor anerkannt wurde. Dagegen scheint eine Eheallianz viel wahrscheinlicher. Es ist möglich, dass Vaucher von Blonay, der Herr von Attalens, von Bossonnens, Teil-Herrscher von Vevey, Landvogt von Saing-Maurice, ledig geblieben, aus noch unbekannten Gründen die Hand seiner Schwester Emma dem Ritter Wilhelm von Oron übergab. Auch ist es nicht erstaunlich, dass ihr Sohn, Rudolph, am Tod seines Onkels gegen 1224, all seine Titel und Güter erhielt. Obwohl diese Version etwas romanesk ist, scheint sie der Wahrheit nahe zu liegen.

Rudolph, Ritter und Herr von Oron, gründete eine Familie, die einen grossen Wohlstand während zwei Jahrhunderte kannte. Als wahrer Chef des Geschlechts begann er mit seinen Aktivitäten: er intervenierte als Zeugen bei Meinungsverschiedenheiten, bei Schenkungen, er unterwarf sich dem Bischof von Lausanne oder seinem Kapitel für einige seiner Lehen, für die andere dem Bischof von Sion. Er liess in Vevey um 1236 herum ein neues Quartier bauen, umgeben von Mauern, zwischen der alten Stadt und den öffentlichen Platz. Nach dem Brauch gewährte er den Einwohnern eine Freiheitscharta mit der Zustimmung seines Lehensherren, seiner Nachbarn, der Mitglieder seiner Familie sowie des Rates seiner Vasallen und bürgerliche Männer der Stadt.

Von seiner Ehefrau Alice, hatte Rudolph sieben Kinder: Béatrice, Wilhelm, Jean, Rudolph, Amédée, Pierre und Girard. Die ältere heiratete den Ritter von la Roche; Wilhelm starb vor seinem Vater um 1240 herum; Jean, Pierre und Girard traten in Orden ein. Der Erste wurde Kanoniker des Kapitels von Lausanne, der zweite wurde zuerst Kanoniker an Notre-Dame von Lausanne dann Rangältester von Vevey, und war Bischof von Sion von 1273 bis 1287. Girard gelangte ins Kapitel von Lausanne im Dekanat von Vevey, und war von 1295 an der Rangälteste von Valère in Sion, wo er in 1309 starb. Durch Testament hinterliess er einen Teil seine Güter seinem Neffen Girard II, der seine Stelle in Valère wieder aufnahm.

Gegen 1250, als Rudolph I starb, wurde die Herrschaft von Oron zwischen Rudolph II, der seinem Vater folgte und Amédée aufgeteilt, der als Apanage Bossonnens und Attalens erhielt, wo er dann wohnte und so einen jüngeren Zweig der Oron gründete.

Wie die Mehrzahl der Herren des Waadtlandes zu dieser Zeit unterlagen die Oron Peter aus Savoyen in 1256.

Rudolph II herrschte nicht lange; bereits in 1267 wurde er von seinen beiden Söhnen ersetzt, Rudolphs III, Herr und Ritter von Oron, und Pierre, der die Teilherrschaft von Vevey übernahm.

Am Beispiel ihres Grossvaters zeigten sich beide als sehr unternehmerisch und aktiv. Der Ältere heiratete Antoinette von Quart, und transformierte und vergrösserte das väterliche Schloss, während der Jüngere seinerseits eine neue freie Stadt auf dem Territorium der Kommune bei Vevey aufbaute. Er verlieh ihr, mit einigen Änderungen und Hinzufügungen, dieselbe Franchisecharta (Mai 1290) wie die, die von seinem Grossvater gegeben wurde.

Das Glück waren den Oron während des 13. Jahrhunderts hold. Gut eingenistet in ihrer Landesecke eroberten sie ihre Noblessetitel; von Ministerialen ein Kloster, sie wurden in den Rang der Herren erhoben, waren mit mächtigen Familien verbunden; sie dehnten ihre Gebiete aus, einige von ihren Mitgliedern besetzten wichtige Posten. Sie besassen die Mehrzahl der Territorien von Oron, von Bossonnens, von Attalens, die Hälfte von Vevey, Weinberge in Lavaux, das Vidomnat von Montreux, Illens, Arconciel und Pont-en-Ogoz. Auch sie mussten sich dem Haus von Blonay für verschiedene Lehen in Vevey unterwerfen, nach dem Tod des kleinen Karl den Grossen in 1268. Ein ziemlich lebhafter Streit, der die Intervention des Grafen von Savoyen in 1284 erforderte, um die Eigensinnigen an ihre Pflicht zu erinnern, und sie nicht nur zu zwingen, den Frieden wiederherzustellen, sondern auch die verursachten Schäden zu reparieren, mit der Rückgabe von Männern und beiderseits weggenommener Gegenstände!

In Oron hinterliess Rudolph III seine Güter seinem einzigen Sohn, Girard, der hauptsächlich seine Jugend in England verbrachte, wo er seinem Onkel wieder traf, den bekannten Ritter Othon von Grandson. Er nahm als Reiter an einer von diesem mächtigen Herren geleitete Expedition in die Heilige Erde teil. Er erlebte die Katastrophe von Saint-Jean von Acre (1291), von der er gesund und nur dank der heldenhaften Leitung seines Familienmitgliedes zurückkehrte, der sich erfolgreich wieder einschiffte, um die anderen heldenhaften Edelmänner zu retten.

Folglich diente er weiterhin den englischen Fürsten (Edouard I, II und III), mal im Kriege, mal als Reisender, um Informationen zu holen oder Verhandlungen zu führen. Er rekrutierte Söldner, die auch die Lehen verwalteten, die er in diesem Land erhielt. In einer Mitteilung, die er an Hugh le Despenser im März 1324 adressierte, teilte er ihm mit, dass er Briefe nach "Mons der Englische König" schickte, um ihn über die Ergebnisse einer Aufgabe zu informieren, und bat um eine schnelle Antwort; er erklärte, dass man ihn zu Ostern erreichen kann „... in meinem Haus Dorons, das drei Leen in der Nähe von Losanne ist".

Er befand sich dort im Juni 1330, wo er ein Abkommen mit der Abtei Saint-Maurice erneuerte, in dem die Rechte und Pflichten von jedem der Parteien ganz genau festgelegt wurde, in dem sogar Klauseln standen, die aus Handlungen stammen, die zur Zeit der Vidomnes aufgestellt wurden.

Der Herr von Oron, der Landvogt vom Kloster für diese Region, war sein Beschützer und Verteidiger, erkannte, dass ein Teil des Schlosses beweglich ist "der Teil, der sich von der Seite des Flon-Baches befindet, dessen Schlaufe hinter dem Schloss liegt, indem er durch die Tür des Schlosses hineingeht, die sich in einer Linie ausstreckt durch die Mitte des Schlosses bis zur hinteren Mauer derselben, das von der Seite des Schlosses von Illens ist". Archäologische Grabungen haben entdeckt, dass diese ideale Linie der heute unsichtbaren westlichen Mauer der ersten Festung entspricht, die am Ende des 12. Jahrhunderts aufgerichtet wurde.

Dieses Dokument teilt ausserdem mit, dass der Herr dieses Ortes den Abt des Klosters einmal pro Jahr empfangen wird, dass er ihm bei dieser Gelegenheit die Schlüssel des Hauses geben werde, die sofort dem Pförtner zurückgegeben wurden. "Der Abt kann sich Tag und Nacht im Schloss hinlegen, wo er empfangen wird und muss bei seiner Abreise dem Pförtner ein neues Gewand spenden" Girard, wie es sein musste, erklärt seine Ehrerbietung für die Güter, indem er Kanoniker hielt.

Im Zweig der Vevey, sticht besonders sein Vetter Pierre hervor. Dieser erhielt zuerst die Pflichten des Kassierers des Kapitels von Notre-Dame und dann die des Bischofs von Lausanne von 1313 bis 1323. Seine Ernennung zum Bischof entfachte Verwirrungen in der Stadt, auch dank dem Einfluss und der wirksamen Hilfe vom befürchteten Herren Othon von Grandson, seinem Onkel. Er kannte ein gefoltertes und schwieriges Episkopat wegen unzähliger Konflikte. Ihm ist die Institution Fête-Dieu in unserem Land zu verdanken. In einer Chronik aus dieser Zeit, enthielt seine Trauerrede wenig Wörter: "Er machte viel Gutes zu seiner Zeit."

Sein jüngerer Bruder Girard hatte mit seiner Ehefrau, Alice von Blonay, nur eine Tochter, Marie. Sie brachte als Mitgift ihrem Ehegatten Francois II von La Sarraz all ihre Rechte auf die Ufern von Léman.

Die Tage der Oron schienen gezählt. Girard, der Ritter von Oron, "der Engländer" genannt, gewährte Jean, dem Teilherrscher von Aubonne, die Hand seiner einzigen Tochter. Der ältere Zweig der Oron starb gegen 1340 aus.

Gruyère

Es lag an Oron-Bossonnens-Attalens, ins altüberlieferte Schloss durch Francois, der Urenkel von Rudolph I, zurückzukehren; ins Heim seines Vorfahrs.

Zwei Ehen, zuerst mit Catherine von La Sarraz, dann mit Marie von Gruyère, blieben ohne Nachkommen, obwohl die ergreifende Legende Jehan l’Eclopé ihm ein Junge als glücklichen Ausgang vorhersagte. Am Tod seiner Frau Marie in 1383, umschreibt  Francois von Oron sein Testament zugunsten seines Schwiegervaters, Graf Rudolph IV von Greyerzer und seine beiden Söhnen, Rudolph von Montsalvens und Francois von Gruyère, seinen Patensohn.

Der letzte freie Herr von Oron verliess in 1388 dieses Tränental, um die ewige Ruhe bei seiner verstorbenen Ehefrau Marie im Chor der Kirche der geringfügigen Brüder in Lausanne (Saint-François) zu finden, wo sein Grab bei der Instandsetzung dieses Tempels wiedergefunden worden war.

Die Herrschaft und die Güter dieser ehemaligen Familie erlitten von nun an die Unglücke des Greyerzerhauses, das es geerbt hatte.Als grosse Prinzen eines kleinen Königreichs waren die Greyerzer Grafen mehr für ihre grosszügige Gastlichkeit, ihre Herrlichkeit und ihr Galanterie als für ihren Sinn für Wirtschaft bekannt. Immer am Geldspielplatz, zögerten sie nicht, sich davon einiges zu verschaffen, von grossen Interessen zu leihen, ihre Untertanen durch gute Zahlung zu entlasten, ihre Güter zu belasten und weitere zu verkaufen. Ihre Lage war zu dieser Zeit alles andere als glänzend, trotz eines zahlreichen und wesentlichen Erbes. Es war also normal, dass sie bereits in 1396 Heinrich von Montbeliard die Herrschaften von Oron und Palézieux überschreiben mussten. Dieser war der Herr von Orbe, der jedoch den Besitz nicht annahm, da er im gleichen Jahr in der Schlacht von Nicopolis getötet wurde, wo die Blume der französischen Ritterschaft auch starb.

Seine Erben übertrugen die Herrschaften dem Grafen Rudolph zurück, der trotz seiner feierlichen Versprechen an den Einwohnern, es nicht zu veräussern bereits einen neuen Erwerber in Percival von Royer von Asti fand (Mai 1399).

Dieser übergibt sie seinerseits an Gaspard von Montmayeur, dem Herrn von Villars-Salet, mit ihren hohen Rechten, mit mittlere und niedrige Justiz, Ehrerbietungen, Vasallen und  Abhängigkeiten zum Preis von 14'000 Ecus Gold als Münze des Königs von Frankreich,; eine Summe, die er an die Greyerzer einzahlte. Die Verkaufsurkunde wurde in Oron-la-Ville am 25. März 1402 unterschrieben und wurde am 28. vom Graf von Savoyen bestätigt, der die Transaktion als Lehensherr akzeptierte.

Infolge dieses Handels drohte ein ernster Zwischenfall, den Krieg auszulösen. Gaspard von Montmayeur wurde in 1402 zum Vogt von Waadt ernannt. In diesem Amt befreite er, im Antrag des Staatsanwalts von Waadt, der beauftragt wurde, die Forderung wiederzugewinnen, den Grafen Rudolph, der auffordert wurde, die 20' 000 Ecus von Gold zurückzuzahlen, die dem Grafen von Savoyen zustanden.

Der alte, enttäuschte und verschuldete Greyerzerfrüst, ohne Geld, und enttäuscht (er verlor nach und nach seine Söhne), nahm dies nicht an. Er rief seine Leute zusammen, und ohne andere Ansicht warf er sich auf Oron und Palézieux, drang mit lebhafter Kraft in den Schlössern ein, und plünderte sie. Nach dieser Aggression, die eine grosse Augregung im Land verursachte, intervenierte der Hof von Savoyen sofort. Der Lehensherr nahm die zwei Herrschaften zurück, und verbot jede Form der Feindseligkeit an den Gegnern, während man die Ursachen des Streits untersuchte. Gemeinsame Freunde baten ihre guten Ämter an, und man unterbreitete die Meinungsverschiedenheit dem Schiedsgericht des Bischofs von Lausanne und des Ritters Pierre von Dompierre. Die beiden Parteien akzeptierten das ausgesprochene Urteil am 6. September 1402, der den "guten Frieden, die offene Freundschaft und eine aufrichtige Versöhnung" wiederherstellte. Das Schloss Oron und das Haus von Vevey kamen selbstverständlich zu ihrem legitimen Eigentümer zurück, aber man reservierte für den Greyerzer Grafen und für seine Erben die Möglichkeit, diese zurückzukaufen "wenn es ihnen gefallen wird".

Es kam jedoch nicht in Frage, und der resignierte Graf verkaufte, mit der Einwilligung seiner Schwiegertochter Antoinette von Salins, andere Güter, um seine hohen Schulden zu zahlen.

Die Widerwärtigkeiten von Rudolph IV nahmen ein Ende, als er kurz nach 1403 starb und die Regierung seiner Staaten seinem Enkel Antoine, der damals noch ein Kind war, hinterliess.

Ein galanter Ritter wie seine Vorfahren, erbte Antoine eine grosse Hinterlassenschaft, die sich noch während seiner Jugend verschlechterte. Er versuchte ohne viele Erfolg, einige Territorien, die vom Grossvater verloren oder veräussert wurden, zurückzuerobern. Ohne direkten Nachkommen, aber mit unehelichen Kinder in Reserve, liess er sich von Kaiser zwei seiner echten Söhne, Francois und Jean, legitimieren.

Unumstritten war Francois von Gruyère, der die Direktion der Grafschaft am Tod von Antoine übernahm, der brillianteste Herrscher dieser Familie. Es gelang ihm sogar, eine Zeit lang, den Ruin, der seiner Hinterlassenschaft drohte, zu verhindern. In 1457 verhandelte er über den Aufkauf des Schlosses und der Herrschaft von Oron, das dann Françoise von Montmayeur gehörte, die Dame von Coppet, die es durch ihr Testament ihrem jüngeren Sohn, mit dem Titel Francois von Gruyère, Baron von Oron, hinterliess.

Oron wurde somit wieder in das kleine Imperium der Greyerzer eingegliedert, nach einem Verschwinden von etwa fünfzig Jahren, am Vorabend des allgemeinen Konfliktes, der eskalierte: die Burgund Kriege.

Die Grafschaft konnte nicht entkommen, und ihre Position zwischen zwei feindseligen Lagern, mit denen sie die besten Beziehungen unterhielt, brachte sowohl Verlegenheit und ... Unbequemlichkeiten.

Die Ereignisse halfen dem Grafen Ludwig von Gruyère und seinem Bruder Francois, Baron von Oron, die Fackel wieder aufzunehmen und aus dieser Zweideutigkeit ihre Partner zu wählen.

Im Oktober 1475, bemächtigten sich die „Schweizer Banden“, ohne die bestehenden Verträge zu berücksichtigen, der Städte, der befestigten Orte und der Schlösser des Waadtlandes ohne Jacques von Savoyen, Graf von Romont, Baron von Waadt, dem die Berner den Krieg erklärt hatten. Von seinen Territorien entfernt, eroberte der letztere sie zu Beginn des folgenden Jahres, in der Avantgarde der wunderbaren Armee von Karl den Kühnen, zurück. Dieser rückte vor, um "die Schweizer zu bestrafen". Wilhelm von Vergy, Herr von Champvent und Monricher, nahm sich der Sache an für ein edles Burgund, als Nachfolger der Greyerzer durch seine Grossmutter. Er forderte den Besitz der Grafschaft, indem er die Legitimität der derzeitigen Fürsten bestritt. So griff er die Herrschaften von Aubonne, von Oron und von Palézieux an. Die Schlösser wurden eingenommen, von Garnisonen besetzt, die Erde verwüstet, und die Einwohner erpresst.

Vor dieser präzisen Bedrohung, schlossen sich Ludwig und Francois von Gruyère den Eidgenossen an.

Die Verteidigungsmassnahmen von ihrem hinterlassenen Gut hinderten sie daran, sich mit Grandson anzuschliessen. Doch hatten sie in Murten ihr Kontingent am 22. Juni 1476. Am Montag, den 24., verliessen sie ihre Verbündeten, und, gefolgt von deutschen Freiwilligen, von Wallisern und von Ormonans, gewannen sie ihre Heimat zurück. Als sie in Bulle ankamen, liess sich die kleine Truppe leicht überzeugen, auf der Strasse nach Oron und Palézieux, "immer noch in der Macht des Feindes" fortzusetzen. Es blieb nichts übrig, da die Garnisonen, unterrichtet über die Flucht, sich zurückzogen; auch wurden die Schlösser ohne Mühe zurückerobert. Die Bande wusste, dass Lausanne ohne Verteidigung war, und traf dort am Mittwoch Morgen ein. Sie plünderten ohne Scham und verliessen es, beladen mit Beute.

Abgeordnete aus Bern erfuhren von diesem Einfall und sandten ein Kontingent unter dem Vorwand, die Stadt zu schützen. Rasend vor Wut, dass man ihnen zuvorkam, trotz der strikten Befehle ihrer Chefs, „bemächtigen sich die Deutschen allem, was der Gier der Ersten entgangen war... „

Da im Krieg, hatten die lausanner Abenteuer der Greyerzer keine Folgen. Als sie zurückgekehrt waren in den Besitz ihrer Güter, mischten der Graf Ludwig und der Baron Francois aktiv mit an den Folgen dieses Sturms, der Europa entstellte, indem sie diplomatische und militärischen Talente einstellten.

Nach diesem bewegten Leben zog sich Francois von Oron in seinem Schloss zurück, um sich dort zu erholen, und seine Verletzungen zu pflegen. Als Berater und Kammerherr vom Hof von Savoyen, erhielt er als Belohnung seiner Verdienste eine Pension von 600 Gulden und vier Dienst-Personen und vier Pferde. Diese Herren von Freiburg, die er hoc achtete, trotz einiger kleinen vorübergehenden Meinungsverschiedenheiten, baten "ihrem guten Nachbarn und grossen Freund" in einem Brief vom 22. Oktober 1495 "seine Kräfte zu schonen und seine Gesundheit zu pflegen".

Er starb in 1492. Der Bruder des Grafs Ludwig hatte nur einen Sohn als Nachfolger, François, 10 jährig. Der Baron von Oron spielte dann die Rolle des Lehrers und des Familienberaters bei Claude von Seyssel, Regent von Gruyère. Seine Schmerzen mussten gross sein, als dieser Neffe voreilig in 1499 verschwand. Am Ende seiner Existenz, krank und geschwächt, nahm der Herr von Oron den Titel und das Amt für den Greyerzer Grafen; aber nicht lange, denn er starb anfangs des Jahres 1500 ohne legitimen Nachkommen, und mit ihm endet die ältere männliche Nachfolgerlinie von Greyerzer.

Während des lebhaften Nachfolger-Streits des Grafenthrons, sandten Bern und Freiburg provisorisch eine Garnison in das Schloss Oron als Vorsichtsmassnahme. Jean von Montsalvens, der aus einem jüngeren Zweig der Familie stammte, liess sich als Kopf der Grafschaft ernennen, sehr zum Missfallen seiner Gegnerin, Fräulein von Gruyère, Hélène, die Tochter von Grafen Ludwig. Er bemühte sich mit der Hilfe seiner abhängigen Schlossherren und Untergebenen, den Verfall zu bremsen, der sich von Tag zu Tag durch ruinöse Prozesse und Hindernisse verschlimmerte und  zuspitzte, und dies ohne die Veruntreuungen zu zählen, die durch die Abenteurerbande begangen wurden, die das ganze Land durchquerten. Der Graf Jean I von Gruyère vollendete seine Karriere in 1514, und hinterliess seine zwei legitimen Söhne Jean und Jacques ein Gut, das schwer belastet war.

Jean II, Greyerzer Graf, Herr von Oron und Palézieux, hatte ausser seinen schmerzhaften finanziellen Anliegen auch zusätzliche Probleme. Darunter waren: die Einführung der religiösen Reform, die Streitigkeiten unter den Eidgenossen und Savoyen, und die Belagerung des Waadtlandes durch die Berner. Seine Position erwies sich als sehr delikat mit seinen beiden mächtigen Nachbarn, von denen einer, Bern, neuen Ideen aufnahm, der andere, Freiburg, den katholischen Glauben beibehalten wollte, beide bürgerliche, verbundene und vor allem ... Gläubige. 

Er blieb der Religion seiner Väter treu, und versuchte, sich der Ausdehnung der Reform auf seine Territorien zu widersetzen, die LL. EE. von Bern überall einführen wollte. Er gewann Bauernhöfe, mehrmals ermahnt, vor allem hinsichtlich eines "crye", durch das er „jene, die vom evangelischen Glauben waren " bestrafte in seiner Herrschaft von Oron.

Nach der Versammlung der Staaten von Waadt in Morges, traf der Herzog Karl aus Savoyen zum Abendessen im Schloss Oron am 13. Juni 1532 ein, begleitet von einer Scharr Edelleute, nicht mehr aus dem Vergnügen zu Plaudern und zu Schlemmen mit seinem treuen abhängigen Berater, sagt die Chronik, sondern eher, um die bei Angriff zu ergreifenden Massnahmen in Betracht zu ziehen, um die Lutherianer zu bekämpfen und die Verbreitung in Gruyère zu verhindern.

Den Vertrag von Saint-Julien missachtend, versuchte der Herzog, Genf im Juli 1534 zu überraschen. Bern nahm dies als Vorwand, um eine Expedition gegen Savoyen vorzubereiten und erklärte ihn den Krieg am 16. Januar 1536. Jean II wurde unmittelbar von einer Invasion bedroht und lernte..., dass die Herren von Bern in der Tat mit Waffengewalt der Stadt von Genf helfen wurden, er bat sie, die Häuser, Städte und Dörfer zu verschonen, die auf dem Weg lagen, unter anderem sein befestigtes Haus und das Dorf von Oron... (19. Januar 1536).

LL. EE. respektierten die Bitte des Grafen, sie forderten dagegen nach ihrer siegreichen Kampagne, seine Submission und die Annahme ihrer Suzeränität an Ort und Stelle von Savoyen. Nach langen Verhandlungen, mussten sich die Greyerzer neigen, und in einer Charta vom 17. Mai 1537, sah sich Jean II unter den Glauben des Schwures als lehnspflichtiger und abhängiger Mann der "Herren und Rates von Bern" wieder und erhielt von ihnen seine Herrschaft im Waadtland; er erhält allerdings eine lebenslange Befreiung jeder Ehrerbietung für die Greyerzergrafschaft und die Herrschaft von Palézieux. Die Baronnie von Oron blieb frei.

Dieses politische Abkommen regelte nicht die derzeitige Frage der Religion, mehr denn je, in dieser Rechtsprechung, die das jetzt verlassene Kloster von Haut-Crêt umfasste. Châtillens akzeptierte die Reform, aber seine Kirche, die ihre Bilder beibehalten konnte, wurde geschlossen. Sie enthielt auf wundersamer Weise, das Bild von Heiligen Pancrace, Schutzherr der Kirchengemeinde, der den Ruf hatte, die Kinder vom Tode zu erwecken, die ohne Taufe starben, um ihnen dieses Sakrament zu geben. Er vereinbarte, es von der Entweihung zu retten, es wurde also auf Befehl vom Grafen in seine Kapelle in Oron überführt, die dann zu einem Wallfahrtszentrum wurde, wie es Châtillens früher war. Katholiken oder neue Konvertierte begaben sich zahlreich, von überall her, um für die Unterstützung des grossen Heiligen, zu bitten. Die Herren von Bern fanden Missfallen daran, da sie keine solche Praktiken tolerieren konnten. Sie konnten dies durch ein neues und wichtiges Übereinkommen beenden, das zusätzlich zu einigen Konzessionen in ihrer Gunst, offiziell die Reformation in Oron einführte, ohne dass der Graf sich dem widersetzen konnte (1539).

Nach anderen Verdrussen, kam er mit seinen Sorgen zugange, wie Pierrefleur in 1539 schrieb: "Ende des Monats November starb der edle Greyerzer und mächtiger Herr, Jean II, Graf von Gruyère, der vor seinem Tod viel Leiden und Streitigkeiten kannte wegen der Änderung der Herrschaft wie auch der Änderungen der Religion."

Mit der Ausbreitung des bekannten Grafen Michel, sein Sohn und Nachfolger, überstürzten sich die Ereignisse. Das Ehrenkind, damals Page an der Seite des Königs von Frankreich, Francois I, wurde von Prinzen erzogen, von denen er das Aussehen aber nicht die Eigenschaften ergatterte.

Als unbeständiger, ehrgeiziger, frivoler, und schöner Ritter bestritt er sein Leben zwischen seinen zuvorkommenden oder kriegerischen Abenteuern und einem unaufhörlichen Kampf gegen zahlreiche Gläubiger, die noch zunahmen. Er lieh Geld aus, solange er Darlehensgeber fand, aber in seinen Händen schmolz das Geld wie Schnee in der Sonne.

Seine finanziellen Verhandlungen, seine Intrigen in aller Art und seine Streitigkeiten mit dem König von Frankreich würden Bände füllen. Er beschäftigte sich auch während vieler Jahre in manchmal gespannten Berichten mit Bern und Freiburg über die Ehrerbietung, die er für die Mehrzahl seiner Herrschaften bezeugen musste. Er lehnte das natürlich ab, indem er sich auf Chartas berief, die er oft nur unvollkommen nach seinem eigenen Willen kannte.

An der Versammlung der 13 Schweizer Kantone, die in Baden am 16. März 1548 statt fand, wurden die Grafschaft der Greyerzer und die Herrschaft von Oron in das Land aufgenommen: "...sie sind Schweizer (Eidgenossen) wie wir."

Das aufregende Leben des Grafen Michel schadete auch seiner Gesundheit; so ist es nicht erstaunlich, dass man ihn im April 1551 antrifft "so sehr von einer Krankheit gezeichnet, dass er in grosser Hast Blut lassen und bestimmte Medizin fortsetzen musste, um zu versuchen, wenn es durch dieses Mittel dem Schöpfer gefallen würde, ihm seine Gesundheit zurückzugeben." Die Ärzte berieten ihn zu einem Aufenthalt in Oron "bevor er ein Fieber erlitt, das ihn nicht mehr loslassen wollte."

Ein ernsthafter Rechtsstreit tauchte wenig vor der totalen Pleite zwischen Freiburg und Bern in Verbindung mit der Baronie von Oron auf. Der Rat von Freiburg befürchtete, die von ihm geliehenen Summen nicht mehr wiederzuerlangen, und forderte seinen Vogt von Romont und seinen Schlossherren von Rue auf, sich des Schlosses Oron und Palézieux zu bemächtigen, um die Forderungen zu garantieren. Nachdem sie eine erste Ablehnung von den Schlossherren Antoine Doges erhielten, um das Gebäude seiner Garde anzuvertrauen, griffen die beiden Offiziere am 29. November 1553 an und nahmen die zwei Herrschaften in Besitz.

Der Berner Gouverneur von Haut-Crêt und sein Landsmann, der Vogt von Moudon, griffen bald ein und baten die Inhaber, sich zurück zu ziehen und verlangten von den Freiburger Kommissaren, dass sie "die Justiz walten liessen ", um ihre Rechte, die sie geltend machten und boten an "sie zu anständige Gemeinden zu machen".

Um die Rückkehr eines solchen Zwischenfalls zu vermeiden, installierte der Vogt von Moudon eine Garnison im Schloss. Die Angelegenheit hörte dort auf, aber Bern profitierte davon, um die Frage der Ehrerbietung definitiv zu regeln, die ihm für diese Baronie geschuldet wurde, indem man den Graf als Lehnsmann ihrer Stadt verkündete durch Nichterscheinen am 7. Dezember 1553, ein unnötiges Urteil da der Konkurs so nahe lag.

Madeleine von Miolans, die Witwe von François, Baron von Alègre, heiratete Michel im Dezember 1553, wohl wissend über seine finanziellen Schwierigkeiten. Ihre Grosszügigkeit und Hingabe konnten ihre verzweifelte Lage nicht retten, und sowohl ihre Briefe wie auch Fürsprachen – sie trat persönlich vor der Versammlung von Baden in 1554 auf, um den Schutz des letzten Vertreters des bekannten Hauses zu erbitten – reichten nicht aus, die verhängnisvolle Entwicklung zu verhindern.

Am 9. November 1554 teilten die Kommissare der Versammlung, die beauftragt wurde, die Liquidation zu regeln, den Gläubigern des Grafen Michel die Greyerzergrafschaft mit all ihrer Abhängigkeit zu. Die Städte von Bern und Freiburg einigten sich, die anderen Darlehensgeber zu entschädigen und verteilten die Überreste.

Um jede Anfechtung in dieser Teilung zu vermeiden, verzichteten sie auf die Herrschaft von Oron, die von beide begehrt wurde, um sie den anderen Gläubigern zu überlassen.

Am Tag ihres Niedergangs, um 10 Uhr am Abend, verliess der freie Graf für immer das Herrenhaus seiner Väter, um sich in ihrem letzten Gebiet, dem Schloss Oron zurückzuziehen, wo die Gräfin vorausging. Sie schrieb am 12. Dezember 1554, dass sie im Schloss "Unterkunft fand, kalt und schlecht mit Lebensmitteln ausgestattet"; man kann dies ohne Mühe glauben. Ihr Ehemann verliess bereits diesen, seinen Titeln und seinen Stolz so wenig angepassten Rahmen. Durch einen Brief vom 8. Dezember, aus der Umgebung von Varembon, in Bresse, empfahl er den Herren von Bern seine Dienste. Seine Frau zögerte nicht, ihn wieder zu treffen, nachdem sie alles versuchte, erneut, um die wenigen Güter, die ihrem Herren und Ehemann noch blieben, zu behalten.

Mit sieben tausend zwei hundert Gulden vom Rheins am Staat von Unterwaldle-Haut belastet, wurde die Baronie anfangs Juli 1555 mit dem Versand des Schlüssels "an der obenerwähnten Instanz, wie es der Brauch in einem solchen Fall verlangt" auf dem öffentlichen Markt von Moudon angeboten.

Bern

Hans Steiger, ein Bürger von Bern, allgemeiner Kassierer des Waadtlandes, kaufte es am 27. Juli 1555.

Eine Seite in der Geschichte von Oron wurde gedreht. Allein Michel, voller Illusionen, glaubte bei seiner nächsten Rückkehr, indem er die Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, alte Verbündete, durch ein unaufhörliches Vorgehen belästigte, die Rückübertragung seiner Güter zu erhalten. In 1570 schrieb er von Spire "an die Schlossherren und an ihre guten Untertanen der Territorien von Oron, um sie vom Antrag zu unterrichten, dass er in Bern und Freiburg die Hoffnung nicht aufgab, in den Besitz seiner Territorien zurück zu gelangen... er hatte nicht mehr aufgehört, ihr bevorzugter Herr zu sein, der Gott bat, ihm bald zu erlauben, mit ihnen anzustossen."

Der neue Baron von Oron, ein grosser Amateur der waadtländischen Herrschaften, von denen er etwas zehn besass, musste nicht lange warten. Im Jahr nach seinem Kauf hatte er all seine Rechte zu Oron und Palézieux an die Stadt Bern verschoben, die ihre Herrschaften mit den Ländereien der Abtei von Haut-Crêt, die 1536 stillgelegt wurde,  verband, und die Vogtei von Oron bildete. Diese wurde geleitet vom German Jentsch, bis dahin Gouverneur von Haut-Crêt, der sich im Schloss am 1. August 1557 al erster Vogt von LL. EE. niederliess.

Die Wappen der Miolans im Saal der Wachen erinnern an die bewundernswerte und mutige Madeleine, die dieses Territorium in 1564 verliess, nachdem sie ihrem Ehemann einen Teil ihres Vermögens hinterliess; Michel starb im März 1576 im burgundischen Schloss eines Vetters, der ihn aufgenommen hatte. So endete, in einem verarmten Zustand, dieser Prinz und Graf von Gruyère, Ritter des Ordens des Königs von Frankreich, Baron von Montsalvens, von Oron, von Aubonne, Herr von Vanel oder von Gessenay, von Rougemont, von Château-d’Oex, Tour de Trême, von Corbières, von Palézieux, von Bourjod, von Corsier, von Mont-le-Vieux, von Rolle und von Coppet, Baron von Divonne und la Bâtie...

In der Chronik von Pierrefleur liest man ganz einfach: "Michel verwaltete so gut, dass er das Land wegen Schulden verlassen musste, und sich zurückzog in die Grafschaft von Burgund, und seitdem in Frankreich auf den Gütern seiner Frau lebt."

Obwohl die Territorien von Oron nicht erobert, sondern verkauft wurden, und sie die älteste waadtländische Gemeinde war, die zwanglos in die Ligen aufgenommen wurde, so hat dies nur wenig Bedeutung, denn hier wie anderswo führte das neue Regime dazu, dass sie sich vor anderen Herren beugen mussten.

Die Vögte von LL.EE. von Bern

Wieder binnen kurzer Zeit instand gesetzt durch Hans Steiger, der die Mittel dazu hatte, war das Schloss von Oron bereit, um "den sehr edlen, sehr grossartigen und sehr tugendhaften durch Bern gesendeten Herrn Vogt" zu empfangen. Von 1557 bis 1798 wechselten sich ohne Unterbrechung alle sechs Jahre, nach dem Brauch, die Vögte ab. Es waren 43, die sich dort niederliessen, einige starben sogar in seinen Mauern.

Diese Magistrate, meistens ehemalige Soldaten, die in aus der Patriziernoblesse gewählt wurden, kumulierten die gesetzgebenden, gerichtlichen, Verwaltungs- und Militärfunktionen. Sie vertraten die Autorität in all diesen Bereichen, als lebendige und fühlbare Inkarnation der Macht des Fürsten.

Als Bevollmächtigte einer autoritären Regierung, die eine ganz väterliche Fürsorge zu seinen treuen Untertanen ausübte, gemäss den Apologeten. Gemäss den Unzufriedenen war diese Lösung schäbig und schikanös. Sie führten in ihrem Bezirk ein Zeitalter des offensichtliches Wohlergehen durch eine kleinliche und vorsichtig befohlene Verwaltung ein. Sie strengten sich an, durch eine weise Wirtschaft den besten Ertrag der genutzten Gebiete zu erhalten, indem sie Politiker geschickt aufgaben, einige kleine sorgsam kontrollierte Freiheiten. Mit einer gewissenhaften Ehrlichkeit achteten sie auf die Anwendung der souveränen Beschlüsse und Mandate, deren Landvögte und Räte von Bern das Land überschwemmten. Jedes Jahr stellte sie mit unterrichteten Buchhaltern die Liste der Einnahmen und Ausgaben, Rechte und Lizenzgebühren ihres kleinen Königreichs auf.

Sie hielten Kirche und Schule in der Hand, überwachten die Besuche der Predigten, die Teilnahme am heiligen Abendmahl, die Kenntnisse des Katechismus. Insbesondere waren sie über die Sitten beunruhigt, dass sie gute, entsprechend dem Unterricht der Schriften und einer strikten Moral, deren denkende Meister den Code ausgearbeitet hatten.

Sie luden ihre Freunde ein, empfingen ihre bescheidenen Untertanen, hörten oder untersuchten ihre Bittgesuche mit unterwürfigen Formeln an, wiesen sie zurecht, stellten die Ordnung wieder her, milderten manchmal in geringem Masse die durch die Justiz oder durch das Ehrwürdiges Konsistorium auferlegten Strafen.

Die Gerichte aller Arten wucherten, und die Prozessmanie, die Hand in Hand bei denjenigen mit Titeln unter den Waadtländern ging, da sie nicht darauf verzichteten, davon zu profitieren, da sie sozusagen die Justiz in der eigenen Hand hatten. Dies Handlungen konnten nicht unentdeckt bleiben, wenn man die Überlegungen einer Privatperson von Chesalles in 1681 in Verbindung mit einem Prozess glaubt, den er unterstützen musste: "... dass, wenn er vor den Teufel treten würde, er hätte auch gute Justiz wie beim Vogt von Oron, der nicht mehr Justiz kannte wie ein Schwein... " oder diese Beurteilung, mit mehr Nuancen, aber von einem Mitglied der Regierung aus Bern erlaubt war: "Haben sie im Waadtland keine Würfel, um über das Schicksal ihrer Prozesse zu entscheiden, als sie in Bern vor zu tragen? "

Der Vogt von Oron präsidierte oder kontrollierte sechs Justizsaale, darunter einen Vasallen von Saint-Maurice. Die gerichtliche Autorität liess viel zu wünschen übrig.

Sie wurde stark organisiert, für verbrecherische Gesetzte als Basis den Kaisercode von Karl V (Caroline), dieser jedoch abgeändert durch die regionalen Bräuche. Die Verstösse und Vergehen kannten exemplarische Strafen nach ihrem Ernst, die vom Pranger bis zum Gerüst gingen, am Gibet oder am Rad, die Peitsche und Zwangsarbeiten.

Alle Verurteilten profitierten nicht von der Nachsicht, die der Vogt von Oron gegenüber dem armen Prodoillet, wie in der Erzählung von Alfred Cérésole, äusserte. Der Arme, am Vorabend seiner Exekution - er hatte LL. EE. schwer beleidigt - erschien vor dem Vogt, der aufgestellt und von guter Laune nach der Geburt eines Jungen war, ihm verspricht, seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Eine gute Mahlzeit? Einen Becher Wein? Eine Pfeife? Weder noch. Unser Mann verlangte, Deutsch lernen zu können. "Deutsch lernen? Ein Waadtländischer!" schrie der erstaunte und bewogene Vogt. Der Kerl brach sofort für Bümplitz auf, aber die Anekdote sagt nicht, was aus ihm geworden ist.

Das Ehrwürdige Konsistorium, eine halb-kirchliche Versammlung, befasste sich besonders mit der Sittenpolizei. Durch ihre mehrfachen Kompetenzen befand sie sich in häufigen Beziehungen mit der Bevölkerung. In jedem Dorf meldete ein vereidigter Beamter, die Wache des Konsitoriums, alle verdächtigen Ereignisse; ausserdem stellte die Denunziation, sorgsam ermutigt, jeden unter die Gnade der Justitiare. Niemand konnte sich selbst verteidigen, nur der Vogt selbst.

Das Konsistorium manifestierte eine unglaubliche Strenge im Bezug auf die Beobachtung des Sonntags und den geschuldeten Respekt gegenüber dem religiösen Dienst. Es intervenierte kraftvoll gegen alle Unterhaltungen, die Mode, den Tanz, das Trinken, den Tabak, die Schwöre und blasphemische Aussagen, die Beleidigungen, und andere Skandale, ohne die Verletzungen der Sitten zu zählen, die eine breite Stelle in seinen Beratungen einnahmen. Es zeigte sich über das Kapitel der Religion unnachgiebig, denn die LL. EE. befürchteten, dass in dieser von Freiburg benachbarten Vogtei, der Einfluss des Katholizismus an ihre Untertanen gelange und sie "dem Götzendienst und päpstlichem Aberglauben das Ohr leihen könnten".

Die Manuskripte, die dieser Chambre uns hinterlassen hat, zeugen von seinem Fleiss, der durch diese Beispiele illustriert wurde: Am 24. Januar 1651 fügt er zehn Gulden der und fünfzehn Batz für die Rechte des "Vergleichs" an Pierre Sonnay zu, weil "der Priester von Saint-Maurice gekommen sei und in seinem Haus irgendeine Kerze zu finden und etwas Büro zu machen".

Am 3. August 1683 wurden mehrere Frauen zur Geldstrafe verurteilt, weil sie „an Rogevue an der Sainte-Anne am Salbei zu weihen ". Sie gaben zu "von einem Brett gesprungen zu sein" (auf einer Wiese getanzt zu haben).

Am 26. November 1666 wurde ein fahrender Minnesänger vorgeladen, da er Geige gespielt hatte "im Haus von David Blanchoud, sein Schwiegervater, in der Nacht und das zog irgendwelche Fräuleins und Diener des Schlosses an". Ihm wurde empfohlen „sofort den Ort zu verlassen mit seiner Frau... "

Das Unheil selbst fand keinen Pardon vor diesen Gleichrichtern der Fehler: am Dienstag, den 4. Februar 1744, wurden die Diener des Schlosses und die jungen Leute zu einer Geldstrafe von siebzehn Bache verurteilt.

Als eine Vogtei der 3. Klasse, dehnte sich Oron auf eine forstwirtschaftliche, landwirtschaftliche und Weinbau Gegend aus – sie besass die Mehrzahl der Weinberge von Haut-Crêt an den Ufern des Lémansees, insbesondere ein Teil von Dézaley und Burignon. Im 18. Jahrhundert brachte dies 12' 500 Livres pro Jahr an seinen Inhaber ein; dieser hatte ausserdem den Genuss des Schlosses, des angrenzenden Gebietes, mit allen Rechten und Arbeitern, eine beträchtliche Affouage; er erhielt ebenfalls die Geschenke der Gemeinden oder der Privatpersonen, die Freiheit ersuchten oder erhielten, oder Funktionen, denn, trotz Verbote, die Becher Wein und andere "Zuwendungen" gern gesehen waren.

Unter den zahlreichen Vögten, die in Oron wohnten, ist Sulpice Wurstemberger erwähnenswert (1557), der wahrscheinlich der Gemeinde von Oron-la-Ville und dem Distrikt seine Wappen, etwas abgeändert, hinterliess; Gabriel von Watteville, dessen jüngere Tochter, Catherine, die fünf Jahre ihrer Kindheit im Schloss verbrachte, kannte ein aussergewöhnliches Schicksal unter der Herrschaft von Ludwig XIV als Informantin im Sold des Botschafters aus Frankreich in Solothurn.

Der alte General Jean von Saconnay, Sieger in Villmergen, Beschützer und Freund von Davel, der das Herrenhaus genau zum Zeitpunkt der Verhaftung und der Exekution des Majors bewohnte. Seine Korrespondenz beweist, dass er das Vorgehen des Rebellen überhaupt nicht schätzte; die Frau des Vogtes „hat sich sogar ins Bett gelegt, als man ihm die Nachricht brachte".

Francois-Christophe von Engel, Geograph und Wirtschaftsexperte, der den Kartoffelanbau an der Küste eingeführt hatte.

Die Rechte und die Territorien, die die Abtei von Saint-Maurice noch in der Region besass, wurden vollkommen durch Bern respektiert und anerkannt, bis in 1675, das Datum eines Abkommen und eines allgemeinen Verzichts seitens der Kanoniker zugunsten der LL. EE.

Die Schlösser verloren ihren militärischen Wert ab der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Vögte von Oron begannen daher, nach und nach ihr Wohnsitz angenehmer zu gestalten, entsprechend der allgemeinen Entwicklung. Sie verbesserten den Zugang, rissen Verteidigungswerke ab, bauten weitläufigere Ställe und Abhängigkeiten,  vergrösserten die Appartements, richteten Zimmer überall ein, wo sie es konnten bis hinauf zu den Dächern. Im Wachtturm sie bauen sogar, aufgrund der Hygiene, eine Art Turm, der die Toiletten schützte.

Der französische Einfluss manifestierte sich vom 18. Jahrhundert durch elegantere Verwirklichungen. Die Mauern innerhalb der Zimmer bedeckten sie mit Holztäfelung, Steingutöfen ersetzen die Kamine, die Fenster wurden erweitert, indem sie schöne Wölbungen schafften, während die Schiessscharten verschwanden. Diese ziemlich grundlegenden Änderungen, die meistens mit einer grossen Sorge um die Wirtschaft ausgeführt wurden, brachten jedoch zusätzlich zu einem gewissen Komfort auch ein schöneres Erscheinungsbild und die strengen Wohnungen wurden raffiniert.

Die waadtländer Revolution in Oron

Gegen Ende des Zeitalters der Aufklärung erschienen einige Anwandlungen des Widerstandes oder schlechter Laune, sehr scheu natürlich, und schnell unterdrückt, dennoch zeugen davon, dass die Dienerschaft sich nicht wohl fühlte. Die Echos der französischen Revolution erschütterten bestimmte Geister bis zu Oron.

Man gewährleistet dem LL. EE. eine unvergängliche Loyalität, einen konstanten Fleiss, eine unerschütterliche Hingabe. Jedoch liehen die Patrioten ihr Ohr mit einer extremen Vorsicht jenen, die mehr verlangen als die Wiedergutmachung der Missbräuche, nämlich die Unabhängigkeit und die Freiheit. Die offiziellen Demonstrationen der Treue der geschaffenen Behörden spiegelten die Meinung von nicht allen wider, obwohl die Milizen noch den Befehlen von Bern gehorchten.

Der Schutz, der durch die französischen Truppen von Ménard versprochen wurde, erlaubte die Verkündung der waadtländischen Unabhängigkeit am 24. Januar 1798. Diese schnelle Entscheidung brachte den revolutionären Ausschuss in Oron in eine grausame Verlegenheit: es ging darum, die Aberkennung des Vogten zu erklären, und ihn einzuladen, in sein Vaterland zurückzukehren. Ein schwieriges Unterfangen für diese tapferen Leute, denn Oberst Jean-Rudolph von Mulinen, ein leutseliger und kultivierter Mann, hatte sich die Achtung und den Respekt seiner Untergebenen während seines Aufenthaltes in Oron verdient.

Drei Mitglieder werden ernannt, um ins Schloss hinaufzusteigen, wo sie mit einer resignierten Güte empfangen wurden. Der von diesem Besuch schon in der vergangenen Nacht heimlich unterrichtete Vogt, hielt seine Vorsichtsmassnahmen kurz und erklärte: "Seit einiger Zeit erwartete ich, das was heute kommt; ich verlasse die Gegend, indem ich ihr den Wohlstand wünsche und hoffe, dass meine Abreise ohne Gefahr für die Personen meines Hauses durchgeführt werden kann."

Am nächsten Tag nahm er die Strasse von Bern durch Freiburg mit seiner Familie und seinem Personal und durchquerte das Dorf von Oron, wo die Miliz mit ihren Waffen ihm die gewöhnte Ehre zeigte, die den Respekt bezeugt, den sie diesem Magistrat zollten. Die Edelleute begleiten ihn einen Teil des Weges und verabschiedeten sich.

Sofort nach dieser bewegenden Abreise, pflanzten die Begeisterten einen Freiheitsbaum vor dem alten Wohnsitz des Vogtes mit einer revolutionären Devise, die vom Regenten Pernet komponiert wurde, der sie führte. Danach plündern sie die Küche, und den Keller, hämmerten oder zerstörten die Wappen und führten sich skandalös auf, trotz der energischen Proteste des Intendanten Voruz, der zum Schloss mit dem jungem Erzieher Karl-Jakob Durheim zurückgekehrt war, um den Schutz der Güter ihrer Meister zu gewährleisten.

Die gemässigteren Bürger, wurden zur Hilfe aufgerufen, und sie konnten die Revolutionäre beruhigen. Sie liessen eine bewaffnete Garde aufstellen, um das Gebäude zu überwachen.

Durheim lehnte es ab, die offizielle grüne Signalscheibe zur Schau zu tragen, und wurde vor einem Pseudo-Gericht geführt. Dank der Intervention seiner Freunde, wandelte sich die Angelegenheit zum Scherz, der Beschuldigte wurde befreit. Um ihm künftige Verdriesslichkeiten zu ersparen, boten einige Fräulein seines Bekanntenkreises ihm unentgeltlich von Hand hergestellte Abzeichen an, so dass er sich dieser reizenden Geste nicht widersetzten konnte. Er war am nächsten Tag noch mehr überrascht, als er die notwendigen Wagen am Schloss ankommen sah, die kostenlos durch eine kommunale Entscheidung für den Transport zur Verfügung gestellt wurden, für all die Habseligkeiten der Familie von Mulinen. Schliesslich konnte er sich wieder mit den Seinen treffen mit einer deutlichen Freude, wie er es später in seinen Memoiren schrieb. Sein Aufenthalt an Oron nahm dort eine wichtige Stelle ein, und er berichtete als aufmerksamer Zeuge über das tägliche Leben im Schloss Oron während dieser interessanten Periode

Die Schweizer Republik

Kurz nach dem Eintreffen der französischen Armeen in der Schweiz und dem Niedergang des ehemaligen Bundes wurde das Schloss zum nationalem Gut von der Regierung der Schweizerischen Republik erklärt. Bald wurde es in ein Militärgefängnis umgewandelt, wo die Soldaten untergebracht wurden, die bei den Kämpfen zwischen den Widerstand und den Beschäftigungstruppen gefangen genommen wurden.

Im Juni 1799 verlangte Leutnant Dupraz, Kommandant im Schloss Oron, über den Vermittler des Präfektbürgera vom Kantons Léman, eine Verstärkung, um seine Bewachung angesichts der Erhöhung der Anzahl der Gefangenen zu verdoppeln. Der Kriegsminister, Lanther, lehnte es ab, da die Gefangenen bald von den Mitgliedern eines Hilfsrates gerichtet werden sollen, der vor Ort kommen wird. Viele wollten nicht warten. Selbstverständlich. Sie flüchten gegen Mitte Juli "mit Hilfe ihrer Tücher, die sie in Fetzen rissen". Andere taten dies ein wenig später und nahmen den Schlüssel der ihrer Wärter. Einige gingen nicht weg, mehrere werden zurück gebracht.

Der nationale Unterpräfekt schrieb: "... sie scheinen mir die Elite der Männer aus der Schweiz zu sein... " und er findet, "dass die Umstände Schade sind, die sie irreführen, und die die Brüderlichkeitsverbindungen verschlechtern, die zwischen uns herrschen müssen". Es handelte sich vor allem um Walliser und Oberländer, Freiburger auch, von denen einer den Verputz im Justizsaal mit einem rudimentären Instrument gekratzt hatte, um den ungefähren Umriss seiner Stadt zu zeichnen, wo sie noch enthalten ist, deutlich beschädigt, aber gut wiedererkennbar.

Am Ende von August 1799 ging das ganze Militärvolk, sowohl die Wärter als auch die Bewachten, weg. Das Gericht fand statt, richtete und hat sie amnestiert, denn der einzig übrig gebliebene Gefangene wurde nach Chillon verlegt.

Das antike Herrenhaus der Herren von Oron wurde seit damals zum einfachen Gefängniss für Straffällige des gemeinsamen Rechts unter der Überwachung "der Marechaussee" Burki, die als Wärter, Hausmeister und Gefängniswärter diente.

Die Zeiten von einigen Fluchten und die finanziellen Sorgen zwangen den Vorstand der jungen Schweizerischen Republik, sich Geld mit allen Mitteln zu verschaffen, von denen das beste der Verkauf der nationalen Güter war.

Seit September des Jahres 1800, unter dem Vorschlag des Administrativen Amtes, suchte man einen Abnehmer für das Schloss Oron. Nach seiner Meinung befragt, schlug der Unterpräfekt folgendes vor:

"Alles zu nehmen, da diese gewaltige Masse dahinsiechen wird und dass der Gebrauch davon, keine Wartungskosten entschädigen würde, es könnte vorteilhaft sein, davon sich loszumachen, indem man eine andere weniger beträchtliche Einrichtung für Gefängnisse macht, und einen Hausmeister unterbringt." Grüsse und Respekt Jean- Daniel Gilliéron

In einem anderen Bericht erklärt derselbe Magistrat: "Es scheint mir, dass es kaum mehr kosten müsste, wie ein gutes Bauernhaus, das von drei bis zu vier tausend Livres gehen kann."

Diese Projekte brachten Unmut und Intrigen hervor. Die Gemeinde und einige Bürger von Oron reichten sogar eine Klage gegen den Finanzminister, Rothpletz ein. Sie klagten ihn an, einen heimlichen Verkauf zu begünstigen. Diese "Herren" zogen das Angebot zurück.

Durch Dekret vom 9. Februar 1801 befahl die Schweizerische Regierung durch ihren gesetzgebenden Rat den Verkauf des Schlosses Oron und die angrenzenden Territorien, im Distrikt von Oron am Kanton Léman für die Summe von 47'000 Franken.

 

Die Famlie Roberti

Jacques-Abram Roberti, Rechtsanwalt, alter Kommandant der Stadt von Moudon, kaufte es durch eine notarielle beglaubigte Urkunde am 21. August 1801.

Die durch zwei Edelleuten (Dr. Mellet und Jan) sorgfältig klassifizierten Archive wurden im Speicher des Schlosses, "Grenatterie" abgelegt, um den Gemeinden zu überreichen. In der Versammlung beschlossen ihre Delegierten, sie in Bosson de la Croix im März 1803 zu verbrennen. Ein kleiner Teil wurde wunderbarerweise von der Zerstörung durch Jan gerettet. Dank der Grosszügigkeit des Malers Théo Pasche, der sie erbte, wurden sie wieder eingegliedert in die Bibliothek des Schlosses.

Die Familie des Sohnes, Julien Roberti, bewohnte das Herrenhaus, und brachten das illustre Leben zurück zu ihrem Wohnsitz; sie luden Freunde aus der guten Gesellschaft ein. Man spielte, man plauderte, man verfolgte den Aufstieg und den Niedergang Napoleons.

Der künftige Philosoph, Frédéric Frossard, wurde in der Kur von Oron geboren. Die Jugend tanzte dort, und amüsierte sich mit sehr geschätzten Bällen. Eine Primarschule für die Kinder des Dorfes wurde in der Grenatterie eingerichtet. Die Braunkohle wurde vom Flöz herbeigeholt und nach Bern in Wagen geschickt, um das Gaswerk zu versorgen. Roberti nahm aktiv an den öffentlichen Angelegenheiten teil, indem er die Pflichten als Rechtsberater, Friedensrichter und Präsidenten des allgemeinen Rates übernahm.

Am 8. Dezember 1863, verkaufte Edouard, Sohn von Julien, alle Territorien und die Häuser, die das Gebiet des Schlosses darstellten, an den Notar Auguste Bron. Dann gelangte im August 1870 das Monument selbst mit seinen Diensthöfen und Abhängigkeiten an einem Lyoner Unternehmer, Adolphe Gaiffe, ursprünglich elsässer, wohnhaft in Paris.

 

Die Familie Gaiffe

Die Gaiffe machen daraus eine sehr schöne Zweitwohnung, die sie sorgfältig und mit viel Geschmack einrichteten.

Im Jahre 1932 bot der Sohn, Daniel, mit den Möbeln, den Sammlungen und dem was vom Gebiet übrig blieb, dem Staat von Waadt für die Summe von 250' 000 Franken an. Trotz einer günstigen Voranmeldung eines Ausschusses von Experten und der Exekutivgewalt lehnte der grosse Rat dieses Kantons es ab, in seiner Sitzung vom 5. Juni 1934.

 

Die Assoziation für die Erhaltung des Schloss Oron

Unter dem Impuls einiger gewagter und aufgeklärter Bürger, unter denen Heinrich Kissling, wurde eine Assoziation sofort in Oron-la-Ville gegründet (11. Juli 1934), mit dem Ziel, diesen ehrwürdigen und grossartigen Zeugen unserer Vergangenheit zu retten und aufrechtzuerhalten. Ziemlich schnell durch Subskription, Verkauf von Reproduktionen, und Lotterie, verschafft sie sich die Fonds, die für diesen Erwerb notwendig waren. Sie konnte dann am 16. Oktober 1936 das Schloss Oron für den Preis von 140'000 Franken kaufen; sie beabsichtigte, es als Geschenk dem Kanton Waadt zu machen, aber der grosse Rat lehnte diese Spende in ihrer Sitzung vom 10. Mai 1938 mit 99 Stimmen gegen 40 ab. Durch einen komischen Zufall stimmte der grosse Rat von Freiburg am gleichen Tag einen Kredit von 180'000 Franken zu, um das Schloss Gruyère zu kaufen.

Die Assoziation für die Erhaltung des Schlosses von Oron nahm ihre Verantwortung wahr und organisierte sich, um diesen schönen mittelalterlichen Wohnsitz zu unterhalten, zu reparieren und besonders zu restaurieren, der so viel Grösse und Armut kannte.

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