Schloss Aubonne (en français)


Weitere Luftaufnahmen von Aubonne

Aubonne in 1669, Aquarel von Albrecht Kauw. (im Historischen Museum in Bern.)

Auf einem hohen Hügel, einfach zu verteidigen von allen Seiten, während der Jahrhunderte errichtet, stand zuerst ein Schlösschen aus Holz mit Gräben, ein unbequemes romanisches Schloss, von dem die Basis des viereckigen Wachtturmes übrig blieb und beträchtlichere Gebäude, die durch Entwässerungsschlitze oder vorgelagerten Posten verteidigt wurden. Danach entstand der bekannte Rundturm, als Souvenir aus Reisen in den Orient, und schliesslich ein Innenhof, der mit Arkaden gesäumt war, von Duquesne kreiiert, der Sohn des Admirals. Heute bildet es eine grossartige Gesamtheit, die im Osten das tiefe Tal von Aubonne und im Westen und Süden die Stadt desselben Namens (mit stufenförmig angelegten Häusern und engen und malerischen Strassen) beherrscht.

Angesiedelt an der Verzweigung der grossen Verbindungswege hat Aubonne seinen alten Charakter bewahrt.

Man gelangt ins Schloss durch einen Entwässerungsschlitz, das seine Holztür verloren hat, aber noch die Angeln und zwei Schiessscharten mit Schlüssellöchern bewahrt hat. Das Dach des Entwässerungsschlitzes ist bis zu den durch leere Räume getrennten Steinkonsolen, herabgesetzt worden. Hier liessen die Verteidiger Steine auf die Angreifer an der Türe fallen.

Den externen Hof des Schlosses erreicht man durch eine halbkreis-förmige Rampe. Dann befindet man sich vor der langen Nordfassade des Schlosses, die im Westen durch den Rundturm von Tavernier abgeschlossen wird.

Durch die Renaissance-Tür gelangt man in einen bewundernswerten inneren Hof, der von Arkaden umgeben ist und von toskanischen Kolonnen unterstützt wird.

Aubonne in 1746, nach Herrliberger

Aubonne in 1838, nach Wagner

Der Turm des Schlosses

Wie eine gigantische Kerze mit Dach sieht der Turm ganz weiss aus vor dem dunklen Hintergrund des Jura über der Stadt von Aubonne. Er erinnert klar an den Orient, und wenn man ihn zum ersten Mal sieht, fragt man sich sicher, wie man diese arabische Minarettart in die Mitte des Waadtlandes hat transportieren können. Dieses orientalische Aussehen stammt vom Eigentümer der Herrschaft von Aubonne, wurde in fünfzehn Jahren (von 1670 bis 1685) errichtet. Dieser Eigentümer wollte eine Erinnerung an den Orient, wo er lange Zeit gelebt hatte.

Dies war der Franzose Tavernier (1605-1689), ein Vielreisender, der während eines halben Jahrhunderts die Türkei, Persien und Indien durchquerte, um mit wertvollen Steinen zu handeln.

Während mehr als vierzig Jahre kaufte Tavernier Diamanten in Indien, in dem Bergwerk, in dem sich kein Europäer gewagt hatte, um sie dann an die europäischen Noblesse zu einem hohen Preis wieder zu verkaufen, was ihm ein unermessliches Vermögen bescherrte.

Ludwig XIV, sein guter Kunde und sein Freund, machte ihm zum Edelmann. Als überzeugter Calvinist beschloss Tavemier trotzdem sich für immer wegen des Projekts des Königs von Frankreich auszubürgern, und die "Einheit für Religion" in Frankreich wiederherzustellen, mit anderen Worten, das von seinem Grossvater Heinrich IV veröffentlichte Edikt von Nantes zu widerrufen.

Da kam Tavernier also in die Schweiz auf der Suche nach einer Liegenschaft. Er visierte das nächstlegende Schloss an, das gerade zu verkaufen war, das von Aubonne, und kaufte es.

Tavernier zahlte für seine Herrschaft sechzig tausend Livres. Das Schloss wurde so zugrunde gerichtet, dass er nochmals genausoviel Geld investierten musste, um es zu restaurieren.

Der Wachtturm war damals ein viereckiger Turm aus dem 12. Jahrhundert. Es war weniger hoch als der derzeitige Turm und mit einem Trapezdach bedeckt.

Tavernier liess diesen viereckigen Wachtturm bis zu fünf oder sechs Meter vom Boden senken, und auf dieser Basis liess er den nachgeahmten zylindrischen Turm eines Moscheeminaretts errichten, und mit einem Zwiebeldach der russischen Art bedecken. Die Verbindung der viereckigen Basis mit dem zylindrischen Turm war erfolgreich. Ein merkwürdige Sache findet man eingefügt im südlichen Winkel dieser romanischen Basis, auf Manneshöhe, ein altes römisches Kransgesims. Man vermutet, dass dieses Kranzgesims aus Trévelin stammt, einem Kilometer von Aubonne in der Richtung von Genf, wo sich eine römische Station auf der Strasse von Etraz befand.



Photos anciennes: coll. J.-C. Curtet, Genève

Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles