Schloss Coinsins (en français)

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Façade "Jura"

Weitere Luftaufnahmen von Coinsins

Hatte die Architektur ihren "König Dagobert "? Diese Frage stellt man sich in Coinsins seit 270 Jahren im Bezug auf das Schloss: wurde es wirklich umgekehrt gebaut? Eine logische Frage in der Tat: die typischste Fassade mit Haupteingang schaut nicht auf den Léman wie die andere Schlösser der Region - sondern zur Jura, in den Norden. Daher bietet die Südseite mit ihren zwei Flügeln, ihren Mansarden-Dächern und ihrem imperialen Giebel durch diese Einheit keine architektonische Linie. Was war passiert?

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Fassade "Léman"

"Reine Einbildung!" Hier die Geschichte. "General Louis de Portes, im Holländischen Dienst, der Herr von Coinsins zu Beginn des 18. Jahrhunderts, entschied sich, ein Schloss bauen zu lassen. Er engagierte einen Architekten und diskuttierte über die Pläne mit ihm, und, als sie fertig wurden, begab sich der Architekt vor Ort, um die Arbeiten zu leiten. Louis de Portes kam erst zu Coinsins zurück, als sein Schloss vollendet war. Er stieg von seiner Karosse herab, und stellte sofort mit Verblüffung fest, dass man die Pläne umgekehrt hatte: der Süden wurde mit dem Norden vertauscht! Rasend fuhr er seinen Architekten an: "Sie haben mein Schloss rückwärts gebaut. Guten Tag und guten Abend!" Und dieser Architekt fuhr davon, und setzte nie wieder Fuss in Coinsins." Ric Hirte behauptet, dass der Architekt Recht hatte, und dass der General grosses Unrecht hatte, sich zu ärgern: die Fassade in der Sonne ist doch die wichtigste! Mit anderen Worten: die Rückseite wertet den Ort auf.

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Für seinen Teil behauptet Jean Schneeberger, der Autor eines Werkes über Coinsins, dass diese Geschichte von reiner Erfindung ist. "Das Schloss ist nicht von Louis de Portes errichtet worden, sondern von seinen Vater Jean-Louis, der im Dienste des Herzogs aus Savoyen stand, der König von Sardinien“, bestätigt der Historiker. „Ausserdem beweisen die Archive des Dorfes, dass Jean-Louis de Portes dort vor der Konstruktion des Schlosses wohnte (1720) und danach. Ausserdem, war es entscheidend den Haupteingang des Wohnsitzes dort anzusiedeln, wo die Kirchen seit Jahrhunderten an der Strasse lagen. Auch ging der alte römische Weg gut und gerne im Norden des Parks des Schlosses vorbei."

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Logische Frage, logische Antwort... Für unseren Teil denken wir tatsächlich, dass die Fassade, die den Haupteingang eines Schlosses darstellt, vor allem praktisch sein muss (der Zugang einer Strasse mit grossem Tor und Park); sie wird also nicht notwendigerweise die schönste sein. Es reicht aus, das wunderbare Schloss von Crans anzuschauen – auch aus dem 18. Jahrhundert, doch aus dessen Ende - um festzustellen, dass die Nordfassade weniger Feinheiten bietet wie diejenige, die gegenüber den See und den Reben liegt.

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Traubensaft vom Schloss

Mehrere Eigentümer lebten im Schloss Coinsins. In 1764, verkaufte Louis de Portes, der gezwungen war, das Land zu verlassen, das Eigentum an einen Genfer Finanzier, Jean Bertrand, dessen Witwe die Herrschaft in 1782 an Armand-Francois- Louis de Mestral, de Saint Saphorin, übergab. Dieser blieb der Eigentümer des Schlosses bis zu seinem Tod anfangs des 19. Jahrhunderts. Sein Neffe Armand- Henri tauschte es in 1807 gegen das Schloss von Etoy an der Familie de Loriol aus.

Diese verkaufte Coinsins an einen Basler, Herr Faesch, der es am 13. September 1830 am Grafen Ludwig Guebhard weiterverkaufte, von einer Familie preussischen Ursprungs, aber Bürger von Neuenburg. Als Bankier von Beruf, widmete Ludwig Guebhard viel Zeit und Geld seinem Schloss: er liess ein Stockwerk im zentralen Körper hinzufügen, der ursprünglich nur ein Erdgeschoss hatte. Und die Guebhard - die während eines Jahrhunderts Eigentümer des Gebiets blieben – unterstützen die Gemeinde von Coinsins finanziell, die unter ihrer Obhut von 1855 bis 1878 gesetzt wurde...

Als Blanche Guebhard starb – die Letzte des Namens – wurde das Eigentum etwa zwanzig Jahre lang das Eigentum eines Braumeisters aus Bern, Herrn Hess, der auch eine Verfahrensweise der Ausarbeitung von Traubensäften ausgearbeitet hatte. Er exportierte im Übrigen in Bern die ganze Produktion seines Weinberges

Im Jahre 1958 schliesslich wurde das Gebiet von einen schottischen Architekten, Reginald Toms erworben. Als seine Witwe, Mary Toms, starb, wurde das Schloss dem Kanton Waadt hinterlassen. Dieser verkaufte es an eine Privatperson.

Wenig Leute wissen, dass der Kanton Waadt eine der erstaunlichsten alten Tapetensammlungen der Welt, wahrscheinlich die wichtigste in Europa, die im Jahre 1994 von der Witwe von Reginald Toms hinterlassen wurde, besitzt. Der schottische Architekt machte ein Vermögen in London in Immobiliengeschäften in den dreissiger Jahren. Er verfolgte seine Aktivitäten in Südafrika, bevor er sich definitiv im Jahre 1958 im Schloss Coinsins niederliess. Insgesamt hatte er etwa hundert Tapeten, repräsentativ aus den grossen europäischen Manufakturen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert: die Werkstätten von Brüssel und von Brügge, die Manufaktur der Gobelins oder jene von Faubourg Saint-Marcel in Paris, aus englischen Werkstätten oder aus der römische Werkstatt des Kardinals Barberini.

 

Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles