Schloss Dully (en français)



Weitere Luftaufnahmen von Dully

Ein "befestigtes Haus" mit Turm wurde schon in 1463 in Dully erwähnt, damals das Eigentum der Familie von Senarclens; es scheint, dass bereits am Ende des 15. Jahrhunderts dieser Wohnsitz sehr nah benachbart war von einer Konstruktion, die Jean de Dully gehörte. Somit datieren die zwei derzeitigen Behausungskörper in der Tat aus dem Mittelalter.


Diese beiden Körper werden zum ersten Mal in 1699 dargestellt, wo sie durch eine Galerie verbunden erscheinen, im Süden, der westliche Teil von einem runden Turm flankiert. Das Eigentum wechselte mehrere Male den Besitzer und wurde 1840 von einem Neuenburger Unternehmer gekauft, Auguste-Frédéric de Meuron (1789-1852), genannt von Bahia, der lange Eigentümer einer Tabakmanufaktur in Brasilien war.

Gezeichnet von einem Aufenthalt von zwanzig Jahren in den Tropen, kehrte Auguste-Frédéric de Meuron ins Land in 1837 zurück und liess sich in Neuenburg nieder, von wo er seine südamerikanischen Angelegenheiten bearbeitete. Er heiratete 1845 Elise-Augustine de Pury, von dem er keine Kinder hatte. A.-F. de Meuron verfügte über ein beträchtliches Vermögen, und investierte es zum Teil in Architekturarbeiten und erneuerte das Schloss Dully zwischen 1841 und 1846. Diese Erneuerung wurde leider schlecht dokumentiert: die Konstruktionsakte verschwand in den sechziger Jahren; einige Vermerke, die auf einen der Nachkommen zurückzuführen sind, bestätigen die Teilnahme des Genfer Architekten Samuel Darier (1808-1884) an den Arbeiten. Samuel Darier, der in der Schule der schönen Künste von Paris gegen 1830 ausgebildet wurde, reiste nach Italien und dort die Architektur von Renaissance, das seines Erachtens "diejenige, die am besten zu unserem Jahrhundert passt" war. Als er in Genf in 1837 ankam, liess er sich dort als Architekt nieder und restaurierte den Wachtturm des Schlosses Vufflens in 1848; obwohl Darier hauptsächlich ein neoklassizistischer Architekt war, war er ebenfalls der erste Meister von Emile Vuilloud de Monthey, der zu einem der ausgezeichnetsten Konstrukteure von neo-mittelalterlichen Kirchen in der französischen Schweiz wurde.

Der Umbau des Schlosses Dully hat zum Teil alte Strukturen wieder verwendet. So blieb die allgemeine Disposition der Gebäude und sogar im Innern einige Trägermauern aufrechterhalten. Aber die Fassaden wurden komplett neu bekleidet und die Disposition der Zimmer modifiziert. Auguste de Meuron und sein Architekt haben vielleicht versucht, durch eine historische Interpretation des Schlosses, die beiden Körper des Gebäudes klar voneinander zu differenzieren, indem sie das im Osten, das aus 1844 datiert im französischen Stil des 17. Jahrhunderts, und den anderen im Westen mit einem neo-gotischem Geschmack schmückten. Der Gipfel des Turmes wurde bei dieser Gelegenheit mit Schiessscharten ausgestattet. Die Fassade des westlichen Körpers, gewollt asymmetrisch, wird horizontal durch eine Schnur und durch einen breiten "Fries" zum Teil aus zerschnittenem Holz strukturiert, aber an Hauptelementen aus skulptierter Molasse, die insbesondere eine Laub- und Fruchtgirlande darstellen. Die Hauptakzente sind vertikal rhythmisiert durch die übereinander gelegten rechteckigen Öffnungen; sie sind mit eine gotischen Dekor mit Knospen oder Laub verbunden.

Das Innere verblasst nicht in der Schönheit der Fassaden: Dekor aus dem romantischen oder mythologischen Theater, von italienischen Meisterkünstlern, prächtige Parkette, pseudo-gotische Dekors von Hölzern und von Stuck, mittelalterliche Figurinen, Kamine mit Säulchen und Gipsstatuen, fein ausgearbeitete Türen, nicht ein Quadratzentimeter entging diesem Dekorationswahnsinn. Sogar die Möbel vervollständigen zum Teil diesen Dekor: die zwei Büfetts des Esssaales ebenso wie "der Alkoven" des weissen Salons sind nach Mass verwirklicht worden. Im Laufe der letzten fünfzig Jahre hat der derzeitige Eigentümer einige Renovierungsarbeiten durchgeführt, die den bestehenden Dekor nicht entwerteten, sondern um einige Einzelheiten erweitert haben, die sogar das Auge eines Fachmanns nicht erkennen könnte.

Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles