Weiter Luftaufnahmen von Jouxtens- Mézery
Unter dem Regime aus Bern bildeten die Dörfer von Jouxtens und Mézery bereits eine Gemeinschaft, aber unter anderen Regimes: während dem Jouxtens von der Rechtsprechung von Lausanne abhing, bildete Mézery eine gesonderte Herrschaft, dessen Herrscher im 18. Jahrhundert die Crousaz waren. Unter ihnen ist besonders Rudolf zu erwähnen, ein Architekt, der die Kirchen von Prilly, Morges und St Laurent baute, so wie das Krankenhaus von La Mercerie, das Gebäude, das heute ein Gymnasium desselben Namens ist.
Luftaufnahme von la Mercerie
1862), der ehemalige Herrscher von Hermenches, das Schloss und die Territorien von Mézery; dennoch nannte man ihn weiterhin Herr von Hermenches. Seine Enkelin, die Baronin Henriette (1835), ein Einzelkind, erbte Mézery. Sie heiratete in 1861 in der Kirche von Prilly ihren Zeitgenossen und Familienmitglied, Henri von Pückler. Die von Pückler, Grafen des Heiligen Imperium, waren eine edle Familie schlesischen Ursprungs. Einer von ihnen, Hermann (1785-1871), der den Titel von Prinzen erhielt, war bekannt da er in Branitz an der Neisse einen nun von der UNESCO geschützten Park-Garten geschaffen hatte. Der Zweig Pückler-Constant war folglich Eigentümer des Gebiets von Mézery für mehr als ein Jahrhundert. Der letzte Bewohner der Familie, Graf Cyrille (1925-2001) gab das Schloss kurz nach 1980 auf. Das Schloss, dessen Zustand zu wünschen übrig liess, gelangte in die Hände französischer Eigentümer, die eine rücksichtsvolle Restaurierung mit viel Geschmack ausführen liessen. Die bemalten Platten der Bibliothek, die August Constant vom Schloss Hermenches transportiert hatte, sind bewahrt worden. Ausgeführt im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts vom Maler Dalberg, spiegeln sie den galanten Stil der Epoche wider.
Einige Tatsachen von historischer Interesse über die Familie Constant und das Lausanner Leben:
Juste Constant, der Vater von Benjamin, wird fischend an einem Bach dargestellt;
David Constant von Hermenches, Vater von August und Bruder von Juste, mit anderen waadtländischen Offizieren in der französischen Landschaft auf Korsika in 1768. Er vollendete seine Militärkarriere mit dem Grad des Lagermarschalls.
Voltaire assistiert in Lausanne bei der Darstellung seiner Tragödie "Zaire" (das Bild ist unvollständig).
David Constant von Hermenches kannte Voltaire, mit dem er einen Briefwechsel führte, und von dem er die Tragödien mit seiner Frau im Theater spielte, das sein Schwager Philippe Marquis von Langallerie in der Scheune eingerichtet hatte, die am Haus von Mon Repos angrenzte. Voltaire hielt sich zwischen 1755 und 1759 in Lausanne auf.
Die Aussicht von der Terrasse ist prächtig: man schaut über die Wiesen hinaus und in der Nähe der Laubbäume den See, die Küste und den Jura. Die Industriezone im Westen wird ideal durch das Relief versteckt.
In 1794-95, hielt sich Germaine de Staël am Schloss Mézery auf, wo sie den hartnäckigen Hof von Benjamin Constant erlebte. Diese Episode ist Gegenstand des nachfolgenden Textes.
Der Text dient als Grundlage für eine Darstellung, die am Schloss Mézery am 16. Mai 2004 gemacht wurde, bei einer geführten Besichtigung, die von den kulturellen Zusammenkünften von Jouxtens-Mézery organisiert wurde.
Wir sind also am Schloss Mézery, wo man nicht mehr die Persönlichkeiten zählt, die sich dort zu einem oder anderen Zeitpunkt befunden haben. Ich werde Ihnen nun von einer Episode erzählen über die einigen Wochen als Frau de Staël und Benjamin Constant zusammenlebten. Zusammenlebten, nicht in dem Sinn, wie Sie es meinen würden. Jedenfalls lebten sie unter demselben Dach. Was intimere Beziehungen betrifft, zu diesem Zeitpunkt kann man dies nicht bestätigen...
Das Zeitalter, von dem ich spreche, liegt zwischen dem Ende von 1794 und dem Beginn von 1795. Benjamin ist 27 Jahre alt, Germane 28.
Stellen wir nun die Personen vor: zwei Wunderkinder in ihren frühen Jahren: Benjamin, zum Beispiel, spielte mit Virtuosität das Cembalo im Alter von 5 Jahren; mit 18 Jahren hatte er bereits drei Universitäten in England und Deutschland besucht. Mit dreizehn Jahren, las Germaine Necker, angespornt von ihrer Mutter Suzanne Necker, geboren Curchod, das Mädchen eines waadtländischen Pasteurs, Montesquieu, Shakespeare, Rousseau und Dante.
Zwei schlechte Ehen. Benjamin, damals Kammerherr vom Herzog von Braunschweig, heiratete mit 22 Jahren eine Frau der deutschen Noblesse. Doch schon bald waren sie nicht mehr gleicher Meinung und die Scheidung begann. Was Germaine betrifft, so hatten ihre Eltern sie verkauft das Wort ist nicht zu stark an einem schwedischen Baron, dem ein Amt auf Lebenszeit als Botschafter in Paris versprochen wurde. Germaine wurde also mit zwanzig Jahren mit dem Baron de Staël verheiratet, der 17 Jahren älter war als sie. Daher ist es nicht erstaunlich, dass sie schnell auf Distanz ging.
Die zahlreichen ausser-ehelichen Abenteuer, hier auch ein Punkt, den unseren beiden Hauptdarstellern gemeinsam ist. Ich werde Ihnen die Liste der zahlreichen Flammen von Benjamin nicht herunterleiern, doch nur die lange fast verliebte Freundschaft mit einer Frau, die seine Mutter hätte sein können: Belle de Charrière, geboren Belle de Thuyll, bei welcher er sich in Colombier/Neuenburg oft aufhielt.
Was Germaine betrifft, so hatte sie damals "zwei Eisen im Feuer". Einer war Narbonne, der vorhergehender Kriegsminister, der ihr seinen Titel schuldete und den sie am Tag nach dem 10. August flüchten half; der andere: Ribbing, ein schwedischer Offizier im französischen Dienst.
Sowohl Frau de Staël als auch Benjamin waren Zeugen von dramatischen Ereignissen. Frau de Staël erlebte vor Ort die ersten Jahren der Revolution mit dem Höhepunkt vom 10. August 1792. Was Benjamin betrifft, so ist es in der Familie, wo sein Sturm tobte. Als Oberst im holländischen Dienst, wurde sein Vater Juste Constant, durch die Militärgerichte aus Bern infolge eines Aufstandes in seinem Regiment, angeklagt. Eine Reihe von Prozessen führten zum Konkurs und Flucht nach Frankreich: sein schönes Eigentum von Désert und Vallombreuse wurden versteigert, Benjamin gelangte es, Chablière und das Haus der Rue de Bourg zu behalten.
Von allgemeiner Bekanntheit ist die Lage sehr wirr. Benjamin war sicherlich im eingeschränkten Kreis des Hofes von Braunschweig sowie im Mikrokosmos der Lausanner Gesellschaft bekannt, während die Frau de Staël ein Star mit europäischen Renommee war: sie teilte den Ruhm ihres Vaters in den Stunden seines politischen Glanzes, dann glänzte sie im Salon der schwedischen Botschafterin.
Nun kommen wir zu den Tatsachen, die uns interessieren. 1793-1794: der Terror. Germaine floh aus Paris, aber beschäftigte sich erfolgreich, die Flucht ihrer Freunde von ausserhalb Frankreichs zu vereinfachen. Besser gesagt, beherbergte sie sie und mietete zu diesem Zweck ein Haus in der Nähe von Nyon, wo sie eine Gemeinschaft der im Exil Lebenden bildete. Ende 93 beschlossen die Necker, in Anbetracht der wankenden Gesundheit der Frau, sich augenblicklich im Schloss Beaulieu niederzulassen, um von der Anwesenheit des in Lausanne berühmten Doktors Tissot zu profitieren. Um in der Nähe ihrer Familienmitglieder zu bleiben, mietete Germaine folglich im April 1794 das Schloss Mézery, und zog ein mit ihrer im Exil Lebenden Truppe. Im Mai starb ihre Mutter.
Benjamin beschloss, Braunschweig zu verlassen, und seine ehelichen Fehlschritte hinter sich zu lassen und befand sich bald in der französischen Schweiz. Er ging im Winter von 1793-94 in der Nähe seiner Freundin nach Colombier, wo er seine Bibliothek von 4000 Volumen einrichtete. Am 19. September 1794, vielleicht mit der Anstiftung von Frau de Charrière, bot sich ihm die Gelegenheit, Germaine de Staël zu begegnen bei Montchoisi bei seinen Vettern Cazenove.
Das Urteil von Frau de Staël: Ich habe hier an diesem Abend einen Mann mit viel Geist gefunden, der Benjamin Constant heisst.
Benjamin trifft der Pfeil ebenso. Kaum eine Woche später begibt er sich nach Coppet, wo sich Germaine befand. Er begegnete Frau de Staël in seiner Kutsche auf der Strasse, und sie lud ihn ein, bei ihr abzugsteigen.
Hier der Text, den er etwa zwanzig Jahre später in Cécile schrieb: Hoch in der herausragendsten Gesellschaft von Frankreich hatte sie (Frau de Malbée, der Deckenname von Germaine de Staël), einen Teil der eleganten Formen dieser Gesellschaft angenommen; sie hatte besonders diese Gewohnheit zu mieten, die die Franzosen der ersten Klasse unterscheidet. Ihr Geist blendet mich, Ihre Fröhlichkeit erfreute mich, ihr Lob liess mir den Kopf drehen. Nach einer Stunde gab sie mir das unbeschränkteste Imperium, das eine Frau je geben könnte.
So schreibt also unser Constant, der ernste, als ob er nie wieder zurückkehren wollte. In Chablière begann er ein hartnäckiger Gastgeber von Mézery zu werden, dann beschloss er, ihr näher zu kommen, indem er eine Wohnung bei Bois de Cery mietete, damals ein kleines Landhaus, dessen Eigentümer Antoine Polier, Offizier im Dienst der indischen Gesellschaft, war. Frau de Staël schrieb (22. Oktober): Er wollte sein Leben in meinem Garten oder in meinem Hof verbringen.
Er beabsichtigte ernsthaft, seinen Aufenthalt im Bois de Cery um die Zeit zu verlängern, die notwendig sein würde. So bezahlte er der Gemeinde von Prilly im voraus die nicht unerhebliche Summe von 17 Gulden und 6 Sols als Wohnsteuer für das Jahr 1795. Er, der im voraus zahlte, obwohl er meistens Spielschulden mit sich schleppte. Die Spuren davon sind in den Konten der Gemeinde von Prilly aufbewahrt.
Im Dezember ereignete sich ein bekannter Zwischenfall, über den ganz Lausanne schwatzte. Er wurde nur in etwas verdächtigen Quellen berichtet, aber wurde durch einen Brief von Frau de Montolieu bestätigt: Es geht um die gebrochene Uhr. Frau de Staël erlaubte Benjamin, sie bis Mitternacht zu unterhalten. Einen Abend, an dem er überzeugt war, noch in der rechten Zeit zu sein, schaute Benjamin auf seine Uhr, die ihm Unrecht gab. Voller Wut warf er den Gegenstand auf das Parkett und brach ihn. Er schrieb später : Ich habe keine Uhr mehr gekauft, denn ich habe dafür kein Bedürfnis mehr. Ein wenig zu prahlerisch, denn in den ersten Wochen von 1795 war Frau de Staël immer noch in Ribbing verliebt und zu oft abwesend.
Wenigstens erlaubte der Zwischenfall mit der Uhr Benjamin, sich der kleinen Gemeinschaft anzuschliessen, die am Schloss Mézery um Germaine kreiste. Ich liess mich zuerst in der Nähe von ihr nieder, dann bei ihr. Ich verbrachte den ganzen Winter, meine Liebe zu unterhalten, schreibe er in Cécile. Germain zeigte eine gewisse Gereiztheit: Herr de Constant hat eine Leidenschaft für mich genommen, von der ich Ihnen keine Idee geben kann; er starb und belastet sich mich mit einem Grad des Unglücks, der ihm seinen Charme wegnimmt, ein sehr hoher Geist, schreibt sie an ihren schönen Schweden Ribbing.
Eine Nacht im Monat März, hörte man ein Stöhnen, das aus dem Zimmer von Constant stammte. Die Angestellten eilten herbei und fanden Constant sich in Agonie wenden - Hilfe! Herr de Constant stirbt! Die Inhaber des Schlosses beeilten sich in Richtung des Zimmers in Nachthemden, eine Kerze von Hand. Der Sterbende verlangte von Frau Rillet, Frau de Staël zu verständigen: - Sagt ihr, dass ich für sie sterbe! dass ich sie noch ein letztes Mal sehen will, bevor ich sterbe.
Man verhinderte, dass die Schlossherrin in Nachthemd erschien. Das Ereignis war nicht schön, der Rothaarige war blass, das Gesicht verzerrt.
- Ah mein sehr geehrter Herr de Constant lebt, ich beschwöre es.
Der Sterbende fand einige Kräfte wieder:
- Da Sie es mir befehlen, werde ich versuchen zu leben!
Und er profitierte von der Nähe und von den Vorrechten eines Sterbenden, und so griff er den Arm der Hausherrin und küsste ihn lange.
Danach fand der Arzt, der ihn heilen sollte, dass es Herrn de Constant viel besser ging. Alleine mit Frau Rilliet, wusch sich Frau de Staël ihren nackten Arm, wo die Lippen von Constant ihn berührt hatten. In diesen Zeiten gestand sie, dass diese Person sie fast physisch zurück stiess.
Die Klammern von Mézery würden sich für Frau de Staël doch schliessen. Die Lage in Frankreich entwickelte sich beträchtlich, die Ausgestossenen kehrten in ihr Land zurück. Frau de Staël hatte es eilig, nach Paris zurückzukehren, obwohl sie beim Vorstand nicht als heilig galt. Was Benjamin betraf, so schien er bestrebt zu sein, auch in der Pariser Szene zu glänzen, und er roch gute Angelegenheiten mit dem Verkauf der nationalen Güter.
Es schien, dass Mézery seine Türen in den ersten Tagen vom April geschlossen hat. Im Mai traten Frau de Staël und Benjamin zusammen den Weg nach Paris an, wo sie am 25 ankamen. Seit dem folgte Benjamin viele Reisen der Frau de Staël. Doch musste er fast ein Jahr abwarten, um zum Ritter ernannt zu werden. Und dann diente er dem Staat der glücklichsten Menschen, wie es heisst. Anschliessend an dieser berühmten Verbindung verweise ich auf die Biographen unserer zwei Protagonisten oder sogar an die Geschichte von Frankreich, da man die Rolle kennt, die sie dort seinerzeit spielten.
Die Episode von Mézery, deren anekdotenhafte Seiten Benjamin Constant nicht immer glänzend darstellten, sollen seine aussergewöhnliche Persönlichkeit nicht verbergen. In diesem Land hat man oft nur Bruchstücke der Facetten: den Roman Adolphe, eine verschwommene Erinnerung der Studien, die Verbindung mit Frau de Staël, der Salon von Coppet, das Haus Chablière... Dass dieser eifrige Gegner von Napoleon der Mensch ist, dem der Kaiser, zurückkommend von der Insel Elbe, die Redaktion einer Verfassung für Frankreich anvertraute, das sollte ihm auch Bewunderung einbringen, trotz allem. Benjamin Constant war ein mutiger Verteidiger des Liberalismus gegen den Absolutismus, ein Meister der parlamentarischen Demokratie. Ab der Restaurierung war er der Leiter der Opposition. Bei seinem Tod am Ende des Jahres 1830 , das zum Teil seine Ideen mit der Revolution vom Juli triumphieren sah, liess Frankreich ihn mit allen Ehren bestatten.
Die Persönlichkeit und seine Werke bleiben der Gegenstand ausführlicher Studien, am Benjamin Constant Institut der Universität von Lausanne. Die Erscheinung seiner kompletten Werke, momentan am Laufen, ist ein ausgedehntes Unternehmen mit internationalen Charakter; sie umfasst 36 grosse Volumen der unterschiedlichen Schriftstücke und 18 Korrespondenzschriften. Die eigentlichen literarischen Werke umfassen nur ein Volumen. Andere Beispiele seines sehr breiten noch aktuellen Renommees: die "Gesellschaft der Freunde von Benjamin Constant" zählt Mitglieder von den Vereinigten Staaten bis nach Japan und sogar eine brasilianische Universität trägt seinen Namen.
Quellen :
Prilly, le 15 mai 2004 André Schertenleib
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