Das château de Mont in Mont-sur-Rolle
Es ist nur wenig bekannt über den Bau des aktuellen
Château de Mont, welches - so scheint es bis ins
späte 15. oder anfangs 16. Jahrhundert zurückgeht.
Anno 1517, wurde es definitiv zur Residenz der Gutsherren
von Mont-le-Grand.
Im Jahr 1553 von der Familie Steiger erworben - der
letzten Gutsherrendynastie von Mont - blieb das
herrschaftliche Gut in ihrem Besitz bis zur
Revolution. Es ist bekannt, dass das Gut Ende des bewegten
18. Jahrhunderts durch Joseph Bouër, Mitglied des
"Conseil de Genève", französischer Herkunft,
erworben wurde. Joseph Bouër war Financier, der seine
Geschäfte in Italien tätigte. Seine Gattin empfing
zahlreiche Genfer, als die Stadt 1792 von den Franzosen
bedroht wurde, und führte ein animiertes
gesellschaftliches Leben im Château de Mont. Liotard,
der bekannte Maler, erstellte Portraits der Bouër, die
bis heute im Rijksmuseum in Amsterdam zu sehen sind.
1809, ging das Château de Mont erneut an einen
Berner über, Franz Karl Jenner. Anschliessend wurde die
Liegenschaft an Charles-Louis de Watteville, de Malessert,
veräussert, der sie seinerseits 1845 an
Frédéric Bouffard verkaufte. Nach seinem Tod
blieb das Gut im Besitz der Familie, ging durch mehrere
Erbschaften an jeweils andere Familienmitglieder über.
Im Jahre 1895 veräusserte die Erbengemeinschaft
Bouffard das Gut an drei Winzer aus Mont, Henri Meylan,
Henri Rosset und Henri Renaud, die im Dorf die "drei Henris"
genannt wurden. Das Geschäft erwies sich als nicht sehr
erfolgreich, und drei Jahre später wurde das Gut an
Charles Mérinat aus Ollon veräussert. Da er
seine Kredite für den Erwerb des Gutes nicht
zurückzahlen konnte, veräusserte er das
Château am 5. Januar 1911 dem Genfer Ernest Naef. Das
Gut ging 1971, aus der Erbengemeinschaft Naef in den Besitz
von François Naef, Enkel von Ernest und Sohn von
Bernard Naef, über. |
Das Schloss
Vielleicht nur ein "einfaches Winzer-Schloss", wie sein
Besitzer bescheiden zu unterstreichen pflegt... nichts desto
trotz bietet es dem Besucher einen charmanten Anblick.
Einerseits weil es inmitten der Rebparzellen steht,
andererseits weil es von unzähligen Bäumen umrahmt
ist und weil seine Bauweise, bestehend aus zwei
Flügeln, die rechtwinklig zueinanderstehen, ihm eine
besondere Anmut verleihen. Die Ausrichtung der Liegenschaft
wurde bewusst gewählt: der Winkel L-förmigen
Gebäudes ist gegen Nord-Osten gekehrt, um gegen die
Bise zu schützen. Der Hof wird durch einen Brunnen
aufgefrischt, der von Ernest Naef installiert wurde und eine
ausgehöhlte Säule im Stil "Louis XVI" aufweist.
Das kleine Pavillon, erbaut 1912 - 1913, hat den Poeten
Pierre Girard inspiriert seine Sammlung "Le Pavillon dans
les Vignes" zu schreiben.
Der polnische Literatur-Nobelpreisträger von 1980,
Czeslaw Milosz, war ebenfalls vom Charme des Schlosses und
der Region angetan, als er den Sommer 1954 auf Einladung von
Frau Hélène Naef im Château de Mont
verbrachte. Er beschrieb das Château de Mont in der
Einführung seines Buches "Une Autre Europe", ein Werk,
dessen Ideen durch das romantische Schloss angeregt
wurden. |
Die Weinberge des Schlosses
Im Norden der Gemeinde Mont-sur-Rolle angesiedelt, weit
über der "Viborne und den "Pierrailles" gelegen,
einen "Katzensprung" entfernt vom Unterholz der Wälder
über den Anhöhen der Region, liegt der Weinberg
des Château de Mont, der genau 11'265 Rebstücke
umfasst, und sich über 10,13 Hektaren, in vier
Parzellen mit den Namen "Romanel, "Le Clos", "Les Daranches"
und "Les Esserts" aufgeteilt, erstreckt. Die Reben
profitieren von einer südlichen Exposition, in
Hanglagen mit einer Neigung von 12 bis 20%. Das Mikroklima
erweist sich als ideal für den Weinbau, d.h. heiss und
trocken. Die Böden des Weinbergs sind relativ
kieselsteinhaltig, auch wenn im oberen Teil des Rebberges
etwas kräftigere lehmhaltige Böden vorzufinden
sind. Seit 1976 wurde im Rebberg des Château de Mont
vollumfänglich auf den Gobelet-Schnitt verzichtet.
Heute wird der klassische tiefe Guyot-Schnitt (auf einem
Drittel der Anbaufläche), sowie der halbhohe Schnitt
auf dem Rest des Weingutes vorgezogen. Die angebauten
Rebsorten sind einerseits Chasselas (Gutedel), der auf 7,5
ha angebaut wird, andererseits Pinot Noir (Blauburgunder),
Gamay und Gamaret. Zwei Weinbauern teilen sich die Arbeit
dieses schönen Weingutes, Cédric Albiez und
Pierre-André Meylan. |