Zürich Schloss Flaach - Zurich Château de Flaach


Nach der Restaurierung 1990

Zeittafel

1264

Erwähnung eines Kehlhofes "auf der Blatten" in Flaach, den die Bier von Berg (Schollenberg) dem

Kloster in Diessenhofen verkauft haben. Später gehört der Kehlhof - wahrscheinlich der Ursprung des späteren Schlosses - dem Kloster Töss, dann dem Johanniterhaus Bubikon.

1298

Die Gerichtsbarkeit wird von König Albrecht von Habsburg dem Kloster Rheinau vergabt.

Vor der Restaurierung 1967

1368

Der Kehlhof wird an den Schaffhauser Bürger Junker Hans von Fulach verkauft.

1515/1542

Ulrich von Fulach erwirbt von seinem Schwiegervater von Waldkirch die Gerichtsherrschaft und vereinigt so privates Gut und öffentliche Rechte.

Um 1520

Ulrich von Fulach lässt ein neues Herrenhaus erstellen :unterkellerter zweigeschossiger Fachwerkbau mit Giebelwalmdach und hölzerner Eckstube im Obergeschoss

1527

In einem Tauschbrief ist erstmals die Rede von einem "Haus der von Fulach zu Flaach".

1550/1560

Kleinere bauliche Veränderungen


1571

Hans Peyer aus Schaffhausen, Gatte von Veronika von Fulach, erwirbt das Schloss und die Gerichtsherrschaft.

1574

Heinrich und Hans Andreas Peyer (mit dem Wecken), Gerichtsherren zu Flaach, werden von Kaiser Maximilian Il. geadelt.

Um 1580

Westliche Erweiterung durch einen gemauerten Trakt mit Treppengiebel.

1602

Tobias Peyer, Grossneffe der Obigen, wird Besitzer.

1612

Umgestaltung für Tobias Peyer: Bau des östlichen längeren Quertrakts mit Saal (6 x 15,8 m, Höhe:3 m) im Obergeschoss, Umbau der Westerweiterung zum Quertrakt. Beide Teile werden beidseits mit Treppengiebeln versehen und das ganze Schloss erhält einen Verputz. Hauptportal bezeichnet "l612".

1634/1644

Übergang der Gerichtsherrschaft je zur Hälfte 1636 bzw. 1644 an Conrad Rink von Wildenberg, Schwiegersohn des Gerichtsherm Hans Peyer-Im Thurn.

1661

Errichtung des Hofbrunnens mit Löwenfigur und Allianzwappen Rink/Wägerich,- am Tragrost über dem Becken datiert 1661.

Kupferstich nach dem Aquarell von Hans Erhard Escher 1673

1670/1690

Wand- und Fensternischen-Stuckierung in üppigen Barockformen, wohl aus dem Kreis des Samuel Höscheller (1630-1713/15) in Schaffhausen.

1670

Erste Verwendung der Bezeichnung "Schloss" in einer Beschreibung und Bewertung der Gerichtsherrschaft, die auch erstmals nur von "einem Haus" (sowie einem Haus des Lehenmannes),statt wie bisher von "zwei Häusern" spricht.

1671

Errichtung der Schlosstrotte. Fachwerkkonstruktion, mit Wohnung des "Reb- oder Leemanns", Schütte, Dachreiter und Uhr, am Hauptportal bezeichnet: DRVW (Dietegen Rink von Wildenberg) und EWVB (Elisabeth Wägerich von Bernau).

1673

Hans Erhard Escher steilt das Schloss, Sitz seiner Vorfahren und weitläufigen Verwandten, in einem Aquarell dar

1694.

Johann Rink von Wildenberg verkauft Schloss und Gerichtsherrschaft an den Stand Zürich. Die Gerichtsherrschaft vvird für je 6 Jahre, ab 1699 für 9, ab 1740 für 12 Jahre vorzugsweise an Stadtbürger vergeben und erhält 1699 den Titel "Obervogtei", obwohl es sich nicht um eine solche handelt. Die Gerichtsherren tragen den Titel "Obervögte".

Inventar-Beschreilbungen 1693 und 1694-. 4 Stuben, 2 Küchen, 8 Kammern, 1 Saal, Unter- und Sommerlaube (Hausfluren), neue steinerne Wendeltreppe, Keller mit Fässern für etwa 200 Saum (ca. 30 000 Liter) Wein, Röhrenbrunnen im Hof, Blumengarten mit Springbrunnen, Gartenhaus mit Billard, neues Reb- und Zehnthaus mit Trotte, Stallungen etc., mehr als mannshohe Mauer, Baumgarten mit französischen Kernobstspalieren.

Aquarell von Ludwig Schulthess um 1840
Photo von 1931
Zustand 1984
Zustand 1996

1698

Aufmalung des "Zürich Reich" (Wappen) am Torbau.

Um 1700

Darstellung im Regimentsbuch des Junkers Gerold Escher.

1705/1706

Neubau der Schlossscheune durch Zimmermann Diethelm Schneider von Winterthur Sie enthält Pferdestall, Kuhstall, Tenn, Schütte.

1774

"Grössere Reparaturen" am Schloss.

1780

16. Mai: Verkauf des Schlosses an die Gemeinde Flaach; die Rechte werden der Landvogtei Andelfingen eingegliedert.

1. Juni. Verkauf an Grafschaftsleutnant Abraham Tobler von Fehraltorf in dessen Familie das Schloss bis 1924 bleibt.

Die Erdgeschosshalle (1990)
Die Erdgeschosshalle (1986)

1812

Die Schlossliegenschaft erhält folgende Gebäudeversicherungsnummern: 108 a (Schloss), 108b (Scheune), 108c (Holzschopf/Schvveinestall), 108d (Trotte). VgI. 1899, 1909.

1835

Abbruch von Holzschopf und Schweinestall.

1841

Johann Heinrich Tobler richtet eine Blaufärberei ein.

1845

"Bedeutende Reparaturen" an der Scheune.

1877

Heinrich Toblers Erben richten eine Gerberei ein.

1881

Brandschaden am 20. Oktober und Wiederherstellung.

1885

Unterteilung des Schlosses für die Brüder Jakob und Robert Tobler: zwei neue Türen statt des alten Haupteingangs, Längsteilung des Flurs im Erdgeschoss.

1899

Neubau der Farbgruben im Ostteil für Robert Tobler. Das 1885 unterteilte Schloss wird versicherungsmässig neu numeriert: der Westteil (Eigentümer Jakob Tobler) erhält die Nr. 202, der Ostteil (Eigentümer Robert Tobler) die Nr. 203, die Scheune die Nr. 201, die Trotte die Nr. 108. Vgl. 1909.

1909

Das Trottwerk in der Schlosstrotte wird abgetragen. Nochmalige Änderung der Versicherungsnummern: Westteil (202) neu 138; Ostteil (203) neu 137 Scheune (201) neu 139, Schlosstrotte (108) neu 136.

1993

1917

Verkauf des westlichen Schlossteils von Jakob Tobler an Hermann Frei.

1920

Verkauf der Schlosstrotte von Robert Tobler an die Dreschgemeinschaft Flaach. Beseitigung der 15 Farbgruben.

1924

Verkauf des östlichen Schlossteils von Robert Tobler an Zimmermeister Heinrich Brandenberger (*1897).

1925

lm Ostflügel wird eine separate Wohnung für Dr. med. Hablützel eingerichtet.

1932/1938

Planaufnahmen durch den TAD Zürich.

1932/1933

Ptarrer H. Senn, Stäta (ehem. Berg a. I.) erwirbt vier bemalte Lisenen eines Winterthurer Ofens aus dem Schloss mit den Personifikationen von Frühling, Sommer, Herbst und der Gerechtigkeit.

1933

Paul Kläui verfasst in der Zürcher Monatschronik einen Artikel mit dem Titel "Das Schloss Flaach". Er enthält Angaben zur damals noch vorhandenen Ausstattung.

1934

Verkauf des westlichen Schlossteils von Hermann Frei an Hans Schmalz.

1939

Verkauf des westlichen Schlossteils und der Scheune von Hans Schmalz an Maurermeister Emil Brandenberger (*1900), Bruder von Heinrich Brandenberger.

1943

Verkauf des östlichen Schlossteils von Heinrich Brandenberger an seinen Bruder Emil Brandenberger.

1945

Fotodokumentation der bemalten Balkendecke in der Eingangshalle nach der Freilegung durch das kantonale Hochbauamt; Renovation durch Kunstmaler Emil Frey, Kleinandelfingen, für Emil Brandenberger.

1949

Renovation des Schlosses durch Emil Brandenberger auf eigene Rechnung

1974

Eigentümerin ist die Erbengemeinschaft Brandenberger.

1979

Aufnahme als kantonales Schutzobjekt ins Inventar der überkommunalen Schutzobjekte mit RRB Nr.5113/1979.


1980

Aussenrenovation. Die Löwenfigur auf dem Brunnen wird durch eine Kopie ersetzt.

1984

Erwerb des Schlosses durch den heutigen Besitzer; die ehemalige Schlosstrotte und spätere Dreschscheune verbleibt im Eigentum der bisherigen Schlossbesitzerfamilie Brandenberger.

1985

Bearbeitung des überkommunalen Inventars durch die kantonale Denkmalpflege (E M).

1985/86

Aussenrenovation und vollständiger innenumbau der Schlosstrotte durch Architekt Hans Rutschmann, Flaach.

1986

Vertrag betreffend Unterschutzstellung und Restaurierung von Schloss und Schlossscheune zwischen dem Staat Zürich und dem Eigentümer (RRB Nr. 1967/1986) sowie Dienstbarkeitsvertrag zugunsten des Kantons Zürich und des Bundes.

Restaurierung 1985/1986

Finanzielle Beiträge des Bundes und des Kantons: Entschädigung für den Verzicht auf intensivere Nutzung der Scheune und für das Bauverbot auf dem Gesamtgrundstück sowie an die subventionsberechtigten Kosten.

Das Schloss hat einen ortsbaulichen Bezug zurn Nordrand des Dorfes und eine reizvolle landschaftliche Situation am Flaacherbach sowie am Rand der Thurebene. Um letztere zu erhalten, wurde die Umgebung des Schlosses vertraglich vor Überbauung gesichert.

Während der langwierigen Restaurierung, bei welcher der ursprüngliche Zustand in der Raumeinteilung und im äusseren Erscheinungsbild zum Teil wiederhergestellt wurde, war die dendrochronologische Datierung das einzige Hilfsmittel, um die im Gefüge erkennbaren Bauetappen zeitlich bestimmen zu können. Am Bau selbst ist lediglich die Jahrzahl 1612 an einem 1885 versetzten Türsturz erhalten, von dem man annimmt, er stamme vom alten Hauptportal am Mittelteil der Schauseite.

Der Saal nach der Rekonstruktion 1990

Die Proben wurden entsprechend den Freilegungsarbeiten und Bauuntersuchungen 1985, 1986 und 1988 in vier Etappen entnommen. Die erste Serie galt zunächst dem ältesten Mittelteil, die zweite dem Westflügel, die dritte wiederurn dem Mittelteil und die vierte schliesslich dem Ostflügel. Dies entspricht zugleich der baulichen Entwicklung der Schlossanlage. Ferner wurden zur Erhellung der Besitzergeschichte auch eingehende Quellenforschungen betrieben. Entsprechend den Untersuchungsergebnissen wurden die 1985 erstellten Umbaupläne modifiziert.

Der heutige Besitzer ist nicht zuletzt aus Liebe zum Objekt Schlossherr geworden. Ihm verdankt die Denkmalpflege die ungewöhnliche Bereitschaft, den Wiederherstellungsversuch am Schloss Flaach mit all seinen Unsicherheiten zu wagen. Halle, Stuckzimmer, Prunkstube und Saal waren die wichtigsten Repräsentativräume. Sie sind alle in ihrer Struktur vviedererstanden. Dank der sorgfältig gesicherten Befunde und entsprechenden Rekonstruktionen erhielten aber alle übrigen Räume ebenfalls einen hohen Grad von optischer Wirksamkeit.

Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles