Durch das Übereinkommen von 1293 erhielten die drei Pont Brüder Petit-Vivy in ungeteilter Eigenschaft und teilten sich die Rechte der Herrschaft. Das Herrenhaus wurde dort als "castrum de viver et turris“ bezeichnet, anders als der "Podest von Veteri Viver", das aktuelle Schloss Grand-Vivy. Eine Teilung fand jedoch vor 1363 statt; zu dieser Zeit wurde die Festung Vivy ein Lehen der Grafen von Tierstein, und Wilhelm von Treyvaux anvertraut. In 1378 verkaufte Wilhelm das Schloss und seine Abhängigkeiten an den Freiburger Nicolas von Vuippens. Dieser erhielt die finanzielle Unterstützung von Freiburg, unter der Bedingung, dass das Schloss und die Befestigungen immer für die Stadt Freiburg geöffnet werden und nur an einen Freiburger wiederverkauft werden können. Es scheint, dass während des Sempacher Krieges in 1386/88 Petit Vivy von den Bernern besetzt wurde. In 1410, von Mai bis September, wurde eine Freiburgische Kompanie dort untergebracht. In 1423, wurde Petrus Rich von Freiburg, Schwager der Herren von Vuippens und ihr Erbe, der Herr von Petit-Vivy. Als er in 1430 starb, verlangten sowohl Heinrich von Ringoltingen, Sohn des Berner Landvogtes Rudolph, und Hentzmann Velga von Freiburg die Hand seiner Tochter Loyse, bekannt für ihre Schönheit. Ohne Zweifel waren sie auch an den unermesslichen Gütern interessiert die Freiburgischen und Berner.
Das umworbene Mädchen zog sich im Kloster der Dominikaner in Basel zurück und übergab ihrer Mutter all ihre Güter. Der Vater von Heinrich von Ringoltingen, Rudolph, machte dieser dann einen Heiratsantrag und es gelang ihm. Loyse widersetzte sich dem und wollte ihre Güter zurücknehmen. Der Kampf eskalierte und war eine der Ursachen des Krieges, der durch die Freiburger gegen Bern und Savoyen geführt wurde, der am 16. Juli 1448 durch einen Friedensvertrag in Murten zu Ende ging. Die Freiburger hatten nicht nur nichts erhalten, sondern waren auch gezwungen, schwere Kriegsreparaturen zu zahlen. Aber in 1466 verkaufte ein anderer Sohn von Rudolph, ebenfalls Landvogt von Bern - er war der Übersetzer der "Schönen Mélusine" - die Festung und ihre Abhängigkeiten, an den Landvogt Jean von Praroman, der damalige Eigentümer von Grand-Vivy. Der Nachfolger des Letzteren verkaufte in 1588 die Burg von Petit-Vivy, einschliesslich des Wachtturmes und des Gebiets, an Pierre von Amman, der Landvogt von Freiburg. In 1623 gelangte das Ganze an Nicolas von Gléresse, dessen Nachkommen die Besitzer bis 1799 blieben. Nach diesem Zeitpunkt lösten sich die Eigentümer in einem manchmal sehr schnellen Rhythmus ab; das Gebiet wurde zerstückelt, verkauft und somit verschwand dessen Rolle als wirtschaftlicher Sitz.
In 1293 umfasste das Grunstück sowohl Petit-Vivy, mit der befestigten Burg, wie auch Grand-Vivy oder Vieux-Vivy, der Standort der alten Festung. Somit geschah, vor diesem Datum und auf der Initiative der Familie von Vivier, die Umsiedlung des Sitzes der Herrschaft nach dem Verlassen von Grand-Vivy und der Konstruktion der neuen Festung von Petit-Vivy. In 1379 hielt es der Rat von Freiburg für opportun, dem damaligen Eigentümer, Nicolas von Vuippens, die Summe von 26 Florinern von guten Gold zukommen zu lassen, um das Schloss zu bauen.
Später zeugen nur einige wenige Daten von den Umbauten des Herrenhauses: in 1641 wie im Erdgeschoss des Bewachungskörpers eingemeisselt wurde; 1689, an dem die Bischöfe die Errichtung einer Kapelle genehmigten; 1698, das Datum, das auf einem Ziegel des Behausungskörpers und 1704 auf dem Kranzgesims des selben Gebäudes enthalten ist; in 1884 wurde das hohe Mansarden-Dach, das den Wachtturm seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bedeckte, zugunsten einer krenelierten Krönung eklektischen Stils abgerissen; und schliesslich in 1886 wurde die Nordhälfte der westlichen Umfriedungsmauer abgerissen, das Dach mit Dachschindeln und die Glocke der Kapelle ersetzt. Nachdem der Turm eine asphaltierte Plattform erhielt, die ihre Isolation gewährleistete, wurde er im Jahre 1905 unter dem Schutz des Bundes gestellt. Die Pläne, die in 1912/13 vom Architekten Otto Striebel von Freiburg ausgearbeitet wurden - für die Restaurierung des Behausungskörpers, der Ställe, des Treppenhauses, des Turms und für die Konstruktion einer Brücke über den Graben wurden nicht ausgeführt. Andererseits wurde das Projekt für Restaurierung des Behausungskörpers, das im Jahre 1950 von Alfred Schatzle ausgearbeitet wurde, grösstenteils von den späteren Eigentümern wieder aufgenommen.
Der Wachtturm datiert aus dem 13. Jahrhundert, ein wenig vor 1293, und die Umfriedungsmauer, erwähnt in 1379, ist vermutlich zur gleichen Zeit oder wenig später entstanden. Der Bewachungskörper und die Galerie, die die nördliche Umfriedungsmauer krönen, datieren vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, wobei der Behausungskörper an der westlichen Mauer, vermutlich aus den Gebäudeumbauten aus dem 17. Jahrhundert stammt, vor 1704. Der Hauptteil der Arbeiten datiert wahrscheinlich aus 1683, denn am 28. Oktober dieses Jahres meinte Antoine Besancon, Hauptmaurer und Bürger von Freiburg, er sei mit dem Werke zufrieden, das für Francois von Gléresse, den Eigentümer der Burg, ausgeführt wurde. Die Kapelle, die 1689 erwähnt wurde, stammt in ihrer heutige Form aus ersten Viertel des 19. Jahrhunderts.
Die fast dreieckige Festung von Petit-Vivy bildet eine Plattform am Rand eines Felsens. Sie wurde auf ländlicher Seite (im Norden und Westen) durch einen Graben von 20 bis 25 m Breite, der zum Fuss der Umfriedungsmauer gegraben wurde, umgeben. Sie war an der Seite zur Sarine hin uneinnehmbar, wo eine auf dem Felsen gebaute Stützmauer, die Einrichtung eines Hofes erlaubte. Der Graben wurde zum Teil aufgefüllt, aber ist noch erkennbar. Die Umfriedungsmauer im Norden ist mehr oder weniger intakt, während diejenige im Westen, abgesehen von der Grundmauer und dort, wo sie dem Behausungskörper als Fassade diente, zerstört wurde. Anfangs isoliert stand der Wachtturm mit Eingang im dritten Stockwerk im Nordwesten des Hofes, während im extremen Westen die Kapelle auf der Erdaufschüttung der Grube gegen die Aussenflanke des heute abgerissenen Walls gebaut wurde. Schliesslich wurde ein Brunnen im Zentrum des Hofes gegraben, der gänzlich freigesetzt wurde.
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