Das Schloss in 1767 Herrliberger
weitere Luftaufnahmen von Vaulruz
Am westlichen Eingang des Bulletales sieht man sich das Schloss Vaulruz. Dieses stolze Werk erfasst mehrere Teile, und ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Der gedrungene viereckige Wachtturm, der im Nordostwinkel steht und einige anderer Elemente, wie der Rundweg und die Brücke, die Zugang zum Schloss erlauben, datieren aus 1910. Jedoch wurden sie nach alten Plänen wieder aufgebaut.
Im Mittelalter übte dieser Turm zweifellos die Funktionen eines Wachtturmes aus. Er stand sicher noch aufrecht, als zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Herren von Blonay das Gründstück dem Prinzen von Savoyen übergaben.
Das Dorf, das in 1316 in unmittelbarer Umgebung des Verteidigungswerkes gebaut wurde, war eine der letzten Stadtgründungen, die durch die Grafen von Savoyen unternommen wurden. Umgeben von einer Mauer erhielt diese kleine Stadt eine Freiheitscharta in 1321, und ihre Einwohner wurden "freie Bürger". Sie sollte nicht nur von der Nordostseite das waadtländische Territorium verteidigen, das durch die Grafen von Savoyen besetzt wurde, sondern auch mit den Dörfern Vuippens, Corbières und zeitweilig auch Montsalvens (auch von den Savoyarden beschützt) einen Gurt bilden, um die Kleine Herrschaft von Bulle herum, in dem der Bischof von Lausanne der Herrscher war.
Vaulruz war nicht in der Lage, ihre wichtige Aufgabe lange zu übernehmen. Sicherlich kannte das Dorf zunächst einen erfreulichen Aufschwung dank einem Markt und einem sehr aktiven Handwerk. In 1387 wurde es durch ein Feuer verwüstet, aber der Verfall hatte bereits in 1349/50 begonnen, als eine schreckliche Pestepidemie die Bevölkerung dezimierte und der Wirtschaft ernste Schäden verursachte; es war ihm nicht möglich, sich wieder aufzurichten. Später verkaufte Savoyen die Herrschaft an die Familie Champion, ursprünglich aus Saint-Michel-de-Maurienne. Unter dem Regime dieser Edelleute, denen der unternehmerischer Mut fehlte, verlor Vaulruz sein Stadtcharakter und wurde bald nur zu einer bescheidenen Landagglomeration. Sie wurde während der Burgund-Kriege beschädigt, aber bei der Invasion aus Bern in 1536 dank einem geschickten Manöver der Herren von Champion geschont, die sich rechtzeitig an den Freiburgern wandten und ihnen das Schloss und vier von den angehörenden Ortschaften verkauft hatten.
Obwohl das Dorf seit langem verschwunden ist - man hat Mühe, seine Spuren zu entdecken hat das Schloss einige wichtige Elemente der Konstruktionen bewahrt, die nach 1387 erneuert wurden: die Umfriedungsmauern im Norden, im Osten und im Westen ebenso wie der zentrale Turm, der im Jahre 1910 wieder hergestellt wurde.
Der im 16. Jahrhundert im Südwestbereich des Werkes aufgerichtete Behausungskörper hat zweifellos eine frühere Wohnung ersetzt. Mit seinem Halb-Walm Dach diente es früher den Freiburgern als Vogtsitz, und prägt noch heute das Werk. Die Fläche und der Grundriss des Schlosses sind wahrscheinlichen in 1316 in Savoyarden-Füssen abgeschätzt worden. Da diese Masseinheiten nicht mit jenen des viereckigen Wachtturmes übereinstimmen, kann man davon ausgehen, dass dieser nach diesem Datum entstanden ist.
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