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Schloss Tschanüff (Ramosch / Remus) (en français)

Tschanuff Ramosch
Tschanuff Ramosch

www.tschanueff.ch

Tschanuff Ramosch
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Gründungsjahre

Der 12. März 1256 gilt als das eigentliche Gründungsdatum von Tschanüff, wobei zur Zeit des Vertragsabschlusses noch nicht fest stand, ob die Burg auf einen Allod (lehenfreies Land) oder auf einen Lehensgrund zu stehen komme.
Sie wurde dann auf bischöflichem Boden erbaut und war somit ein Lehen des Bistums Chur. Die Baubewilligung erteilte der Graf Meinhard von Görz und Tirol an Nannes von Ramosch. Er und sein Bruder Johannes wurden als Leheninhaber der Burg eingesetzt. Durch die Feste "Tschanüff" schaffte sich Graf Meinhard natürlich wieder eine strategische Position im Engadin, denn zu dieser Zeit gehörte ihm praktisch das ganze Unterengadin.

Die Burg wurde nun weitgehend von den Herren von Remüs verwaltet und bewohnt. Nebenbei sei erwähnt, dass diese Herren ausserdem auch als Gründer der Burgen "Serviezel" gelten, wovon sich eine bei Martina, die andere bei Ramosch befindet. Bei der letzt erwähnten findet man heute noch die Fundamente, die bei der Einmündung der Val d'Assa zu besichtigen sind. Auch das wieder ein strategisch äusserst wichtiger Punkt, weil sich hier das Inntal gegen Seraplana - Martinsbruck verengt, gegen Ramosch jedoch ein einem breiten Becken ausweitet. Diese Stelle wird daher bezeichnenderweise "Platta Mala", im Sinne von "schlechtem Zugang", genannt. "Serviezel" Stammt sehr wahrscheinlich von "Serra = Sperre", und kann als alter Sitz der Herren von Remüs gedacht werden. Mit "Tschanüff" wurde somit ein neuer Sitz oder ein "neues Haus" unweit des Dorfes gebaut.

Am 19. August 1317 teilten Nannes und Johannes von Remüs ihr gemeinsames Lehen. Die Nachfolger von Johannes, es handelt sich hierbei wahrscheinlich um seine Söhne Conrad und Schweiker, gerieten in Streit, wobei Ursache und Inhalt unbekannt sind. Im Jahre 1365 wurde dieser Zank durch Herzog Leopold von Österreich geschlichtet. Darauf verpflichten sich Conrad und Schweiker dem Herzog Leopold, sowie dessen Brüdern Rudolf und Albrecht gegenüber, in ein österreichisches Dienstverhältnis zu treten. Und, so schrieben sie nach der Versöhnung, würde der gesamte Anteil Schweikers Eigentum Österreichs werden, so bald sich wieder irgendwelche Streitigkeiten zwischen ihnen oder ihren Nachfolgern entfachte. Auch mussten sie Tschanüff immer für die Herzöge bereithalten und durften keinem anderen Herren dienen. Bei Verletzung eines jeglichen Vertrages drohte Tschanüff vollständig in österr. Hände zu fallen. Das betreffende Dokument wurde am 26. April 1365 in Bozen verfasst.
Wahrer Friede herrschte jedoch nicht lange über Tschanüff, denn zwischen Schweiker und Conrad entfachte sich erneut der Bruderhass. Dieser artete dermassen aus, dass es letzten Endes sogar zu einem Brudermord kam. Schweiker ermordete Conrad im Jahre 1367 und floh. Nun war Tschanüff sozusagen "herrenlos".

Österreich, das zur selben Zeit Kriege in Italien führte, erhielt Unterstützung mit Hilfstruppen durch den Vogt Ulrich von Matsch. In Anerkennung seiner Dienste liess Herzog Albrecht die Mätsch, wie sie auch genannt wurden, als neue Leheninhaber der Burg einsetzen. Am 17. Februar 1369 überliess dann der Sohn des Mörders, Schweiker der Jüngere, die Burg dem neuen Geschlecht.

Eingehend wurde bereits erwähnt, dass Tschanüff sich auf bischöflichem Boden befand und somit ein Lehen des Bistums Chur darstellte. Die Feste war ja zur Zeit ihres Gründungsdatums nur "wegverliehen" worden, nämlich vom Bistum an den Grafen Meinhard von Görz und Tirol. Eine Quelle aud dem 14. Jahrhundert bezeugt uns nun, Bischof Hartmann habe seine Ansrprüche auf Tschanüff wieder geltend gemacht und die Burg im Jahre 1394 zurückgefordert. Doch die Vögte von Matsch sahen sich in die Enge getrieben, und so kam es bereits ein Jahr später, 1395 zum Krieg zwischen ihnen und Bischof Hartmann. Die Vögte plünderten Tschanüff, wurden jedoch kurzerhand vom Bischof vertrieben, der, über das Vintschgau kommend, die Burg eroberte. Das Ende des Streits wurde erst im Jahre 1421 durch ein Schiedsspruch, unter dem Präsidium von Erzherzog Ernst beigelegt. Tschanüff, Steinsberg bei Ardez und Greifenstein bei Filisur wurden dem Bistum Chur zugesprochen.

In den folgenden Jahren setzte Bischof Hartman nun selber in Tschanüff Vögte ein, so kennt man etwa die Namen à Porta (1420), Mohr (nach 1475), Vanzun oder Von Zun (1585) und Planta.

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Der Hennenkrieg 1475

Einerseits waltete nun der Bischof über dieses Gebiet, anderseits aber hatte auch das Herzogtum Österreich immer noch ein gewisses Interesse daran. Streitigkeiten über die beiderseitigen Rechte im Unterengadin konnten daher zwischen den österr. Herzögen und dem Bischof unvermeidbar sein, denn diese Spannungen übertrugen sich auch auf das ganze Volk.

1475 unternahmen die österr. Vögte von Nauders und Schlandersberg einen verheerenden Streifzug in das Unterengadin. Grund: die Engadiner wollten ihnen die traditionellen Fasnachtshühner (daher "Hennenkrieg" oder "guerra da la giallinas") nicht abgeben. Zunächst wurde Remüs überfallen und Tschanüff in Brand gesteckt. Die Remüser und Schleinser (Schleins = Tschlin) verbündeten sich gegen den Feind. Ihr Anführer war Gebhard Wilhelm oder Bart Guglielm. Er und seine Gefolgschaft wurden von von Marti Hans einem Nauderser, gemahnt und zur Flucht gezwungen. Guglielm jedoch schreckte vor nichts zurück, stürzte mit der Lanze auf ihn zu und druchbohrte ihn. Selber verwundet, drang er noch bis in die Reihen seiner Feinde vor, zerrris ihr Banner und sank zusammen. Die Tiroler wurden von einer panischen Angst ergriffen und, nachdem die Engadiner noch mehr Unterstützung erhielten, flohen sie wieder zurück in Richtung Tirol.

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Der Schwabenkrieg 1499

Vorgeschichte, Ursache des Schwabenkrieges: Kaiser Maximilian I, Nachfolger Friederichs III, führte 1493 das sogenannte deutsche Reichsgericht ein, das für alle Streitigkeiten, wofür es keinen Richter gab, entschieden sollte. Die 16 zuständigen Richter mussten natürlich auch besoldet werden, darum mussten die Reichsglieder Geldbeiträge geleistet werden - gmeiner Pfennig. Früher schon, noch unter Friederich III, war zur Erhaltung des Landfriedens, so z.B. zur Unterdrückung des Raubrittertums, ein Bund gebildet worden, der zu diesem Zwecke Truppen unterhielt. Dieser Bund trug den Namen "schwäbischer Bund". Maximilian verlangte nun auch von den Eidgenossen, dass sie all diese Postulate bedingungslos anerkannten und dem "schwäbischen Bund" beitraten. Die Schweizer jedoch waren damit nicht einverstanden, denn sie liesen sich nicht einfach vom deutschen Kaiser alles diktieren. So kam es, dass im Dezember 1498 Maximilian der Grafschaft Tirol, das ihm früher bereits zugefallen war, die Kriegsbereitschaft gegen die Bünde erteilte.

Am 25. März 1499 brachen kaiserliche Truppen, 8000 Mann stark, unter der Führung Hauptmanns von Böls in das Unterengadin ein. In Remüs stellten sich ihnen etwa 1000 Mann entgegen, die Übermacht wahrnehmend, wagten sie aber nicht den ungleichen Kampf, so dass viele den Rückzug begannen. Da traten, eingedenk der Tat Bart Guglielms, deren Zeuge diese Gegend gewesen, vier Männer hervor (Parcival Gervada, Joh. Georg, Jog. Mengarda von Steinsberg, letzter Unbekannt). Entschlossen, durch ihren Opfertod, wie Bart Guglielm, die Streigenossen zu enflammen, stürzten sie auf den Feind und bahnten sich den Weg zu einem Banner, ergriffen und zerrissen es und liessen ihr Leben. Doch vergeblich war das Opfer. Um nicht eingeschlossen zu werden, ergriffen die Meisten die Flucht, die Übrigen ergaben sich. Anselm Mohr, damals Burgvogt zu Remüs, hatte das Schloss selbst angezündeet, damit der Feind sich in demselben nicht festsezten und gegen sie verwenden konnte.

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Der Remüser Burgenbruch

Graubünden unter dem Einfluss fremder Mächte
Tschanüff, nun das zweite Mal den Flammen zum Opfer gefallen, wurde bald darauf wieder hergestellt. Anselm von Mohr, der Brandstifter, wurde seines Amtes als "chastlan da Tschanüff" enthoben, um 1533 verlieh dann der damalige Bischof Paul die Burg an Johann Heinrich von Zun (Vonzun) oder Enzio von Ardez. Dies zu einer Zeit, da der Einfluss fremder Mächte, vor allem Frankreichs und Österreich-Spaniens, eine Parteilung im Inneren der Schweiz zur Folge hatte. Aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse, Schweiz = Passstaat, kam es zu einem Zwiespalt. Einerseits hatte Österreich-Spanien mit seinem Getreidehandel und Warentransit eine überaus grosse Bedeutung für Graubünden, wurde es durch einen Verkehrsstop daran behindert, konnte es in eine wirtschaftliche Bedrängnis gestürzt werden. Frankreich anderseits bietete den Bündern die Gelegenheit in fremden Kriegsdienst zu treten, dadurch wurde ihnen eine gute Verdienstquelle zugesichert.

Sollte man nun mit beiden Parteien ein Bündnis eingehen, oder wäre es besser, völlig unabhängig von fremden Einflüssen schalten und walten zu können? Diese Frage warfen sich nun zwangsläufig auf. Sie führten zu regen Diskussionen und Auseinandersetzungen. Es kam letztlich soweit, dass die Bündner sich in zwei Lager spalteten; die französischen und die spanisch-österreichischen Sympathisanten. Die reformierten Prediger versuchten als erste, die Einflüsse fremder Mächte grundsätzlich zu unterdrücken. Sie rieten daher den Bündnern, ihr Land als unabhängig und neutral zu betrachten und danach auch zu handeln. Doch all die Bemühungen waren umsonst. Das Volk hatte sich schon zusehr für die eine oder andere Partei ereifert. Schlussendlich wurde dann anlässlich einer Tagung der drei Bünde in Davos eine Anlenung an Frankreich befürwortet. Somit wurde also das bereits früher bestandene (1516 bzw. 1521/22) Bündnis erneuert. Und gerade diese Bündniserneuerung war der Auslöser für einen Aufruhr im Engadin, der vor allem von der Herscherfamilie Planta in Zuoz ausging. Sie war nämlich mit Leib und Seele Österreich-Spaniens verschrieben. Um das erwähnte Bündnis rückgängig zu machen, leiteten die Engadiner und Bergeller eine Gegenbewegung ein, denn sie wurden ja letztlich am meisten davon betroffen.

Von "Dorf zu Dorf" streuten sie (die Gegner der franz. Bündnisses) aus, dass Angehörige der französischen Partei Bundestagsabgeordnete bestochen, das Vaterland und die Freiheit für schönes Geld verkauft hätten. Das Bündnis müsse nun umgestürzt werden, nötigenfalls mit Gewalt.
Ein Bergeller (Cativoti) und ein Oberengadiner (Gianut Tönet Biffrun) wanderten von Dorf zu Dorf um ihre Meinung zu vertreten und Anhänger zu gewinnen. So gelangten Sie auch nach Remüs. Der ramoschaner Delegierte für Davos, der damals auch für einer Ereneuerung und Verlängerung des französischen Bündnisses plädiert hatte, musste fliehen, um sich der Wut der Beiden entziehen zu können.

Aus der Geschichte jener Zeit erfahren wir, dass die Bauern sich immer mehr vom Abgaberecht, dass sie zu gewissen Zehnten und Zinsen verpflichtete, loslösten. Im Unterengadin waren nur noch die Remüser, neben den Schleinsern, gezwungen, dem Kastellan von Tchanüff Steuern zu zahlen. Als Bischof Thomas von Planta, der Nachfolger von Bischof Paul und Bischof Luzius, am 28. April 1565 verstarb, begann in Chur der "Kampf" um den Ornat zwischen dem Domherr Beat à Porta und Erzpriester Bartholome von Salis. Diese "bischofslose Zeit" und die Abwesenheit Johann Heinrich Enzios nützten die Remüser aus, um einmal richtig abzurechnen, denn auch sie wollten sich natürlich der Abgaben entledigen. So wurde Tschanüff erstürmt und zum dritten Mal angezündet. Dieser sog. Remüser Burgenbruch blieb für die Bevölkerung wahrlich nicht ohne Folge. Der Bundestagsabschied von Davos forderte eine scharfe Bestrafung. Die Remüser Missetäter mussten Tschanüff selber wieder instand stellen. Betrachtet man die Umstände dieser Zeit und die spärlichen Hilfsmittel, die ihnen zur Verfügung standen, so bedeutete dies eine harte Belastung. In mühevoller Arbeit wurde die zerstörte Burg wieder aufgebaut, und es verging etliche Zeit, bis sie wieder in voller Schönheit auf ihrem Hügel thronte.

Tschanuff Ramosch
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Die vierte Brandstiftung

Im Zusammenhang mit den "Bündnern Wirren" wird von einer vierten Brandstiftung an Tschanüff gesprochen, verursacht wurde dieses Feuer durch Soldaten eines Glarner Regiments, die am 2. August 1622 durch das Unterengadin zogen. Noch einmal wurde sie wieder aufgebaut, inwendig aber nicht wohl gebauen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verfiel die Burg immer mehr.

Behauptungen
Eine "Linie" - Castelmur/A. Moser in "Historisch-biografisches Lexikon der Schweiz" besagt nun; Bischof Dyonis von Rost hat sich zu keinem Neubau entschliessen können, da ein Teil des Hügels abgerutscht ist. Das Bistum gab seine Rechte aber nicht auf. Das Lehensverhältnis zu den Planta bestand wie bei Steinsberg bis in die neuste Zeit hinein.
Poeschel und Hauswirth jedoch behaupten, der Bischof habe, nachdem die Gefahr von Rutschungen nicht mehr aufzuhalten gewesen sei, die Burg um 1870 aufgegeben.

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Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles