Weitere Luftaufnahmen von Wyher
Der Kanton von Luzern, der an mittelalterlichen Burgen eher arm ist, bietet als Ausnahme das Schloss Wyher. Trotz der gravierenden Veränderungen, die an den verschiedenen Gebäuden und der Umgebung gemacht wurden, ist der Charakter des Schlosses mit Wassergraben vom späten Mittelalters noch erkennbar. Sicherlich wurden die Mauern zum Teil abgerissen, der gefüllte Teich und das Innere des Schlosses geleert, aber man kann ohne Schwierigkeiten die Spuren der Wassergräben erkennen, die die viereckige Festung umgaben und schützten. Die von Merian erwähnte Stein-Brücke an drei Pfahlwerken ist verschwunden. Die Burg stellt ein fast viereckiges Werk dar und besass vier kreisförmige Türme. Sein zentrales Gebäude, eine einfache Steinkonstruktion, wurde ursprünglich von einer unregelmässigen viereckigen Mauer mit vier runden Türmen umrandet. Die Hälfte der Umfriedungsmauer und die Türme wurden im XIX Jahrhundert abgerissen.
Der Grundriss des eigentlichen Bauwerkes sieht aus wie ein Rechteck von 13 auf 14 Metern. Mit seinen vier Stockwerken ist diese Konstruktion mit einem Steildach bedeckt. Die südliche Giebelwand ist auf den Eingang gerichtet und beinhaltet ein bauchiges Portal, das erstaunlich eingerahmt ist und das Datum von 1510 trägt. Die verschiedenen Rahmen der gotischen Fenster der oberen Stockwerke und die Schiessscharten des Erdgeschosses ebenso wie zahlreiche jetzt eingemauerte Lüftungsschächte können eine belebte Konstruktionsgeschichte nur erahnen lassen. Die Säle wurden reichlich mit Holztäfelung, mit geschmückten Decken, mit dekorativem Gittern und mit Öfen ausgestattet. Gegen 1900 wurde die Renaissance-Holztäfelung des ersten Stockwerks entnommen, um ein Salon einer Villa von Luzern zu dekorieren. Weiteres bemerkenswertes Möbel: ein grosser Stein-Tisch aus dem XVII Jahrhundert, der zur Zerstückelung des erlegten Wildes gedient hat.
Eine von den Längsmauern ist nichts anderes als ein Teil der alten Mauer. Das Erdgeschoss umfasste die Küche, den Dienstsaal und die Vorratskammer für Getreide. Im ersten Stockwerk befanden sich die Zimmer der Angestellten. Auf der Nordseite endete das Bauwerk mit eine Galerie und einer Treppe.
An der anderen Seite der Wassergräben befanden sich der Gutshof und die Kapelle. Sie wurde in 1592 vom "König der Schweizer", Louis Pfyffer, erbaut und 1593 eingeweiht.
Zu Beginn des XIV Jahrhunderts gehörte das Schloss von Wyher den Herren von Hasenburg. 1304 wird es zum ersten Mal in einem Dokument erwähnt. Nachdem es mehrere Male den Besitzer gewechselt hat, ging es 1493 an Petermann Feer über, der nicht weit weg davon, das Schloss von Kasteln besass. Der berühmte Krieger und Staatsmann Louis Pfyffer, Gründer des Schlosses von Altishofen, erwarb das Schloss Wyher in 1588. Seit damals hat ein Zweig der Familie den Namen von Pfyffer von Wyher angenommen. Zur Familienlinie Pfyffer zählten viele Krieger aber auch Kunstamateure, denen wir mehrere andere Gebäude schulden. 1837 verkauften die Pfyffer von Wyher ihr Schloss an die Familie Hüsler, in wessen Händen es auch bis zur Wiederaufnahme vom Kanton Luzern blieb. Selbst wenn man keine präzisen Dokumente über die Geschichte der Konstruktion besitzt, kann man davon ausgehen, dass der Familie Feer das aktuelle zentrale Gebäude zuzuschreiben ist. Sie hat vermutlich eine schon bestehende Konstruktion ersetzt - vielleicht sogar zerstört - die gegen 1510 umgewandelt und vergrössert wurde. Man weiss aus verschiedenen Texten, dass die Transformatinsarbeiten zwichen 1590, in 1667 und in 1741 stattgefunden haben.
Nachdem das Schloss durch einen Blitzschlag schwer beschädigt wurde, gelang es wieder in die Hände des Kanton Luzerns in 1963. In der Zwischenzeit wurde es neu aufgebaut und strahlt jetzt wieder.
In 1920
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