Schloss Rosey (oder Rosay) bei Bursins (en français)



Bursins

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Kleines «Savoyarden Viereck»

Achtung, man kann Rosey (oder Rosay) von Bursins nicht mit dem von Rolle (Rosey), das seit Jahrzehnten ein Institut für junge Leute beherbergt, verwechseln. Auch wenn das erste „Kleines Schloss“ genannt wird, hing es früher vom zweiten ab.

Rosey entdeckt man, indem man in Richtung der oberen Teile des Dorfes auf dem Weg desselben Namens klettert, das am Übergang einen eleganten Turm mit Taubenschlag bewundert. Als Überbleibsel des bekannten " Savoyarden-Vierecks" besteht das Schloss aus einem rechteckigen zentralen Körper, der von einem runden Turm in jeder Ecke flankiert wird; einer von ihnen wird von einer Aussentreppe verziert. Es gab auch früher einen fünften isolierten Turm im Osten des Wohnsitzes. Leider weiss man nicht wann und wieso dieser abgerissen wurde.


Im Norden von einem „Nutz“-Hof flankiert mit Abhängigkeiten und Wohnungen für das Personal, bewahrt das Schloss einige glorreiche Spuren des 16. Jahrhunderts: eine Kapelle (mit Geschmack restauriert und nun ein Empfangssaal), die auf ihren zwei Schlusssteinen die Wappen der Senarclens (drei Sterne) einerseits und die der Senarclens und der Benoit (drei Sterne und drei Rosen) zur Schau trägt. Ein prächtiger gotischer Kamin, Decken mit sichtbaren Balken, Akkoladenfenster und bemerkenswerte Türen aus skulpturierter Eiche fügen dem Wohnsitz das Aussehen von "authentischem Alten" hinzu, das ein Gebäude klassifiziert.

Der Charme der verschiedenen Behausungskörper kompensiert hier einen Mangel an Homogenität, der auf verschiedene aufeinanderfolgende Ausbauarbeiten zurückzuführen ist.

"Nichtsdestoweniger wurde dieses Schloss vollkommen ins Zentrum des Dorfes integriert“ sagt Robert Reguin, Architekt und Kind aus Bursins. „Selbst wenn sein Nordteil, der gegen das Ende des 19. Jahrhunderts durch Cugnet umgestaltet wurde, auch ein Architekt, und zum „praktischen“ Flügel der Gesamtheit wurde mit seinen funktionellen Einrichtungen, und perfekt dafür geeignet, als Wohnung und auch für einen modernen Weinbaubetrieb zu dienen."

Ein Schloss mit einer Seele

Ein Schild am Eingang des Dorfes von Bursins kündigt an, dass das Dorf zu den Clunesien Gebieten gehört. Wie etwa tausend religiöse Standorte, die zwischen Spanien und Deutschland verbreitet liegen, hat sich dieses kleine Dorf La Côte entwickelt dank der Dynamik der Mönche der berühmten Abtei. Cluny, das sich in Burgund befindet, wurde 910 von den Schülern Sankt Benoîts gegründet. Das Kloster wurde schnell zu einem kulturellen, wissenschaftlichen und religiösen Zentrum, das ganz Westeuropa erhellte. In der Schweiz bauten die Benediktiner eine bedeutende Anzahl von Gebäuden, unter denen man die Kirche von Romainmôtier erwähnen kann, das Kloster von Bevaix oder das von Payerne. Bursins ging 1011 in die Geschichte ein, als Rudolph III, König von Burgund, seine Kirche dem Kloster von Romainmôtier spendete. Die Begierden der benachbarten Herren drängten die Äbte, die Kapelle zu schützen, indem sie ein befestigtes Haus in 1260 errichten liessen. Wie in allen turbulenten Zeiten, war dieses Zeitalter reich an der Konstruktion von Wachttürmen und von Befestigungen. Man kann sich also gut vorstellen, dass die ersten Steine des Schlosses Rosay in diesen Jahren aufgerichtet wurden. Nichts kann dies jedoch bestätigen, da die Archive keinen Hinweis über die Entstehung des Gebietes geben.Die ersten Schriftstücke, die das Herrenhaus erwähnen, datieren aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Der Eigentümer war damals Peter von Benoît, Sohn von Etienne, ein Nachkomme der edlen Ritter von Diesse (Neuenburg). Dieser reiche Mann, der in 1498 zum Edelmann ernannt wurde, errichtete eine Kapelle in der Kirche von Bursins. Seine Wappen "von Sand mit Goldband, das mit drei Rosen geschmückt wurde" sind im Schloss immer anwesend. Eine Generation später wohnte Andrée von Benoît im Schloss in Gesellschaft ihres Mannes Francois von Senarclens, der zur Liga des Löffels gehörte. Diese Zugehörigkeit entfachte das Feuer vom Schloss durch die schweizerischen Truppen. Die politische Lage, die diesem tragischen Ereignis vorausging, erwies sich als komplex. Der Herzog aus Savoyen besass das Waadtland und Lorgne bei Genf. Die Stadt am Ende des Sees verband sich mit den Schweizer Kantonen Freiburg und Bern. Letztere wartete nur auf einen Vorwand, um die Savoyarden für das Waadtland zu begeistern. Wir sind in Jahre 1527. Edelleute, die dem protestantischen Rom feindlich waren, schmausten am Schloss Bursinel. Einer von ihnen hob seinen Löffel in die Luft und sagte "so  wahr, wie ich diesen halte, so werden wir Genf schlucken." Dieser Satz führte zur Schaffung der Liga des Löffels. Seine Mitglieder, die ständig einen Löffel aus Edelmetall um den Hals trugen, versuchen wiederholt, die Kalvinistenstadt zu erobern. In 1530 nutzte Bern die Gelegenheit und drang in das Waadtland ein. Die Soldaten verbrannten die Wohnsitze der Ligisten. Die Herrschaften von Bursinel, Vufflens und Vincy gingen auf in Rauch.Später wohnten die Watteville auf Rosey, dann wurden im 19. Jahrhundert die aus Rougemont stammenden Jaquillard Eigentümer des Südteiles des Schlosses. Im Jahre 1935 kaufte Emile Senn von Bursins diesen Teil des Gebäudes, um es seinen Sohn Jacques später zu vererben. Man kann hier feststellen, dass bis zu diesem Zeitalter sowohl die Eigentümer der Südhälfte des Schlosses als auch jene der Nordhälfte ihr Einkommen aus der Kultivierung der Erde wie auch aus den Reben erhielten. In den fünfziger Jahren wurde der Südteil des Schlosses von Jean Dawint erworben, ein Spezialist in der Restaurierung historischer Wohnsitze. In der Nähe von 1960 wurde das Gebäude, das sich in einem mitleiderregenden Zustand befand, von einem Genfer Arzt gekauft, Dr. Claude Bouvier, Bruder des bekannten Reise-Schriftstellers Nicolas Bouvier. Der Praktiker restaurierte das Gebäude, einem Zimmer nach dem anderen. Er hinterliess es seinem Sohn, Peter, der aktuelle Schlossherr-Winzer.

Ein Duo von Abenteurern im Schloss

Während mehr als drei Jahrhunderten hatten die Schlossherren die Verwaltung einer Winzerfamilie anvertraut. Nichts konnte Peter und Silvia Bouvier darauf vorbereiten, den Weinbau selbst aufzunehmen.

Genauso wie die Geschichte des Gebäudes, so liegt auch die Geschichte des angrenzenden Weinberges im dunkeln. Zweifellos profitierte er einst von den aufmerksamen Pflege der Zisterciener Mönche. Als diese Religiösen, verjagt durch die Reform, die Region verliessen, vertrauten sie den Einwohnern des Dorfes ihre Rebstöcke an.

Das Schloss Rosey wurde in zwei verschiedene Teilen geteilt. Im einen Teil lagen die Appartements des Schlossherren, im anderen der Keller und die Wohnung, die dem Winzer zugesprochen wurde. Man kann fast über ein gemeinsames Haus sprechen, da ein überliefertes Durchgangsrecht es verbot, die zwei Wohnungen zu trennen. In einer solchen Lage war es besser, wenn die beiden Nachbarn miteinander auskamen. Zum Glück war dies lange der Fall. In der Tat hat ein und dieselbe Familie drei hundert Jahre lang die Reben des Schlosses verwaltet, das jedoch mehrere Mal den Eigentümer wechselte. Peter und Silvia Bouvier, die heuten Eigentümer, erfuhren eines schönen Tages im Jahre 2000, dass das Gebiet zu verkaufen war. Diese Architektenpaar hatte nun die Idee, das Ganze zurückzukaufen.

Ein Gebiet wieder aufnehmen war keine einfache Sache. Man musste den Beweis erbringen, dass man es weiterhin nutzen wird. Keine von beiden hatten die entsprechende Ausbildung und das Unternehmen schien unmöglich. Glücklicherweise verbietet das Waadtländische Grundrecht, ein Weinbauschloss von seinen Ländereien bei einem Verkauf zu trennen. Da niemand ein Angebot für das Gebäude und die Reben machte, konnte das Paar sein Projekt verwirklichen.

Der durch den Bouvier ausgelegte Plan bestand nicht darin, die Reben zu erwerben, um wie vorher weiter zu machen. Sie wünschten, die Philosophie grundlegend zu ändern und aus ihrem Gebiet in Zukunft einen grosser Name für den lémanischen Weinbau zu machen. Die Änderung des Rebsortenbestandes, den offenen Weinausschank zu stoppen, beherrschen der Erträge, Erneuerung des Kellers sowie des Weinlagers, Erschaffung von Degustationsräumen, Öffnung eines Gasthauses, die Ausarbeitung einer grossen Ansammlung von Spezialitäten... Hier nur einige der Herausforderungen, die die zwei Wein-Abenteurer bewältigten.

Um die festgelegten Zielsetzungen zu erreichen, unternahm die Besitzerin der Orte eine Ausbildung bei der Schule über den Wein von Changins. In der Gesellschaft von Yvan Parmelin, eines bekannter Winzers und Kindheitsfreunds ihres Ehemannes, überwachte Silvia Bouvier von nun an alle Etappen von der Erde bis ins Glas. Sie verwaltet die 4,5 Hektar, auf denen etwa zehn Rebsorten aufblühten.

Einige Mikroklimas erlauben dem Schloss, Syrah zu produzieren und in sonnigen Jahrgängen ein likörartiges Produkt mit überreifen Trauben. Ein Blick ins Menu zeigt, dass alle Weine sind Einzelrebsorten sind. Die Eigentümer sind in der Tat der Ansicht, dass die in der Region durchgeführten Zusammensetzungsversuche nicht gelungen oder überzeugend sind. Anstatt unausgeglichene Mischungen zu produzieren, ziehen sie es vor, den grössten Nutzen aus jeder Vielfalt zu ziehen. Sie sind erfolgreich, da die Schaffung des Paares von Erfolgen gekrönt wird, so auch der Garanoir im Fass, der unter den 300 besseren Schweizer Weinen ausgewählt wurde.

Alexandre Truffer
@RomanDuVin.ch 2006

www.romanduvin.ch

Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles